Kapitel 30

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POV John

Seit drei Tagen hatte ich nichts mehr von Sherlock gehört. Es war zum verrücktwerden. Es machte mich fertig. 221B war wieder leer. Und still, und kalt. Wo war er? Ich selbst hatte seit meiner Therapiesitzung mit niemanden mehr geredet. Ich saß nur in meinem Sessel, aß nicht, schlief nicht, hoffte einfach nur dass Sherlock wieder kam. Aber als er das nach drei Tagen nicht tat, musste ich einfach etwas tun. Ich konnte nicht länger nur herumsitzen und warten das etwas passierte.

Ich musste mit jemandem reden. Und dieser jemand war Mike Stamford. Ich würde ihn im Barts Hospital besuchen. Ich schickte ihm eine SMS und machte mich dann auf den Weg. Auf dem Weg dachte ich darüber nach was ich zu Mike sagen sollte, allerdings wurde mir klar dass ich nicht die geringste Ahnung hatte. Da ich mich entschieden hatte die U-Bahn zu nehmen, brauchte ich um einiges Länger als den Weg den ich sonst mit dem Taxi fuhr. Aber dieses Opfer brachte ich nur allzu gern, denn das Londoner Taxi erinnerte mich zu sehr und in schmerzvoller Weise an Sherlock.

Als ich schließlich angekommen war und über die Straße zu dem großen Gebäude lief, blieb ich abrupt stehen als ich bemerkte, dass ich direkt an der Stelle stand. Eine Gänsehaut überkam mich. Genau hier hatte ich gestanden als Sherlock gesprungen war. Ich konnte ihn nicht noch ein mal verlieren! Ich lies den Blick nach oben schweifen, auf das Dach des Krankenhauses. Ich wandte den Blick ab, doch dann augenblicklich wieder hin und zuckte zusammen. Nein. Nein, es war nicht Sherlock, der da auf dem Dach stand! Ich legte den Kopf in den Nacken. Dort oben an der selben Stelle, an der selben Stelle wie vor über zwei Jahren stand eine Gestalt mit dunklen Locken und schwarzem Mantel. Es sah aus wie er. Aber, es war nicht er, sagte ich mir. Es war eine Halluzination. Es war dieser Ort, der es in mir auslöste. Nach seinem Tod hatte ich Sherlock überall gesehen. Ich schloss die Augen und zählte bis zehn. Dann öffnete ich sie wieder, in dem festen Glauben, dass er nun verschwunden sein würde. Doch er war immer noch da. Er war immer noch da! "Scheiße", murmelte ich. Ich ging ein paar Schritte in seine Richtung und holte mein Handy aus der Tasche. Ich wählte seine Nummer und hielt mir das Handy ans Ohr. Es klingelte einige Male, dann hörte ich seine Stimme. Ich sah nach oben, wo Sherlock sich ebenfalls das Handy ans Ohr hielt.

"John?", war das einzige was er sagte. Seine Stimme klang heiser und irgendwie...hoffnungslos. "Sherlock, hör sofort damit auf", sagte ich ruhig und sah immer noch zu ihm auf.

"John, ich-"

"Sie herunter", unterbrach ich ihn, "sie mich an."

Sherlock sah zu mir herunter und ich hob beschwichtigend meine Hand.

"Warum tust du das Sherlock", fragte ich.

"Ich will nicht mehr leben", antwortete er, tonlos.

"Warum", erwiderte ich ebenso tonlos.

"Ich...ich will ohne dich nicht leben." Seine Stimme zitterte.

"Warum denkst du, dass du das musst?"

Sherlock antwortete nicht.

"Sherlock ich bitte dich, lass uns reden!", rief ich nun allmählich verzweifelt.

"Du musst mir nicht verzeihen, ich weiß ich habe das nicht verdient! Ich habe dir immer und immer wieder wehgetan John und das tut mir so leid...ich verdiene dich einfach nicht John! Und du verdienst ein glückliches Leben, ohne mich!"

"Red keine Scheiße Sherlock!", fauchte ich ins Telefon. "Du weißt dass ich ohne dich nicht glücklich sein kann...wenn du jetzt springst dann...", ich beendete den Satz nicht.

"Ich habe dich immer wieder betrogen John, ich verdiene es einfach nicht mit dir zusammen zu sein", sagte Sherlock leise und ich hörte dass er bereits am Rande der Tränen war.
"Aber ohne dich kann und will ich nicht leben. Du bist mein Leben, John."

Ich atmete tief durch und biss mir auf die Lippe um meiner Stimme einen ruhigen Klang zu verleihen. "Wenn dem so ist, warum hast du...warum hast du dann..." Ich konnte es nicht aussprechen.

"Es ist...nicht so wie du denkst, aber du würdest mir nicht glauben weil du mit eigenen Augen etwas gesehen hast von dem du denkst dass es der Wahrheit entspricht!"

"Ja, ich habe es gesehen Sherlock, ich habe es gesehen! Und ich kann es nicht glauben! Du sagtest du liebst mich! Wie konntest du mich so betrügen? Wie?"

Sherlock blieb sehr lange Zeit still und ich dachte schon er hätte die Verbindung unterbrochen als er sagte: "Ich liebe dich John, das tue ich wirklich. Ich kann dir nicht sagen wie sehr, und dass ist das Problem, ich kann kein perfekter Partner sein, es besteht immer die Gefahr dass ich dich verletze und du verdienst etwas tausend mal besseres...es geht einfach nicht mehr."

Ich schloss die Augen und hielt ohne es zu merken für einige Sekunden die Luft an.

"Du kannst das nicht tun. Nicht diesesmal Sherlock. Du kannst deine Probleme nicht immer so lösen wie dir es passt und die anderen Menschen allein zurücklassen. Ich habe es einmal zugelassen, und werde es nie wieder."

"Du kannst mich nicht davon abhalten John!"

"Sherlock, sei vernünftig und komm herunter!"

"Ich kann nicht John, ich kann es nicht!"

"Um Gottes Willen du arrogantes eigennütziges Arschloch, wenn du nicht sofort damit aufhörst dann..."


"Willst du mich heiraten?"

Ich hatte gerade noch mit einer passenden Drohung gerungen, als mich Sherlocks Frage wie ein elektrischer Schlag, traf.

"Wa..was?", fragte ich völlig perplex.

"John Hamish Watson, willst du mich heiraten?"

Sherlock war oben auf dem Dach auf die Knie gesunken und schaute zu mir herunter. Soweit ich das an seinem Gesichtsausdruck erkennen konnte, sah er ernst aus.

"Sherlock, ist das dein-"

"Ja, ich meine es vollkomen ernst. Bitte John. Ich liebe dich. Du bist mein Leben."

"Und du bist die Welt für mich", flüsterte ich.

"Heißt das also Ja?", fragte Sherlock fast atemlos.

"Kommst du dann endlich runter?"

"Natürlich."

"Dann: Ja!"

Sherlock lachte ein unglaublich leichtes, herzzerreißendes, glückliches, erleichtertes Lachen.

Und dann stand er vor mir. Und wir umarmten uns. Lang, länger, am längsten. Innig. Tief.

"Eigentlich war das ja anders geplant gewesen", murmelte Sherlock als er sich von mir löste. Er sah grauenhaft aus. Er war dünn, hatte tiefe Augenringe, sein Haar stand in alle Richtungen ab, seine Augen waren gerötet. Aber jetzt lächelte er.

Ich sah ihn fragend an.

"Nunja, eigentlich hatte ich ja einen Ring.", gestand er mir.

"Das mit den Heiratsanträgen üben wir dann aber noch mal", sagte ich grinsend, und nahm seine Hand. Es war Zeit nach Hause zu gehen. In 221B Bakerstreet.


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Puhhhhhhhhhhhhhhhhhhh

Dramatisch, dramatisch.

Bin ehrlich gesagt froh endlich damit durch zu sein :D.

Und ich habe defintiv mein neues "Okay" gefunden (für The fault in our stars insider)

-Du bist mein Leben

-Und du bist die Welt für mich

DEFINITELY

:)

Bis zur Hochzeit geht nun hoffentlich nichts mehr schief ;).

X

und lasst ordentlich Kommentare da, über die freue ich mich ganz besonders!


I love you John Watson - a (German) Johnlock Fanfiction ( #Wattys2016 )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt