Kapitel 31

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POV John

Drei Tage war es her dass Sherlock mir einen Antrag gemacht hatte. Ich lag jetzt neben ihm im Bett und konnte wieder einmal keinen Schlaf finden. Es war Zwei Uhr Morgens, Sherlock lag neben mir und schlief tief und fest. Ich streckte meine Hand aus und berührte sanft seine Wange. Oh Sherlock...oh mein armer, armer Sherlock. Es hatte mehr als zwei Tage gedauert bis er mir endlich alles erzählte. Ich hatte ja keine Ahnung. Ich war verwirrt und argwöhnisch gewesen, weil Sherlock sich im Badezimmer einschloss und nur noch voll angezogen ins Bett kam, aber ich hatte nicht mit soetwas gerechnet. Vielleicht hätte er mir es auch nie gesagt, wenn er nicht einmal vergessen hätte das Bad abzuschließen.

Aber ich hatte ihn heute Abend gesehen nachdem er aus der Dusche kam, und was ich sah hatte mich zutiefst geschockt. Ich hatte wirklich keine Ahnung gehabt.

...

Ich war in Gedanken verloren, als ich ohne Nachzudenken das Bad betrat. Ich hatte vergessen dass Sherlock gerade duschen war, und er hatte vergessen die Tür abzuschließen. Er hatte sich gerade ein Handtuch um die Hüften geschlungen und war aus der Dusche heraus getreten. Ich blieb abrupt stehen und keuchte, als ich seinen Rücken sah. Er sah...grauenhaft aus. Große Rissen zogen sich über ihn hinweg, die Wunden waren gerade im Begriff zuzuheilen. Ein Striemen schien wieder aufgeplatzt zu sein und blutete leicht. Sherlock hörte mein Ausstoß des Entsetzens und drehte sich um. Er sah mich erschrocken und irgendwie beschämt an. Auch seine Brust sah schlimm aus. Überall rote glänzende Striemen... Und dann waren da noch seine Unterarme. Sie waren übersät von kleinen Einstichstellen.

Einige Sekunden lang sagen keiner von uns ein Wort. Dann sagte ich kaum hörbar: "Was...Wer...?" Ich lies die frage in der Luft hängen. Ich war zu geschockt um einen ordentlichen Satz zu formulieren. Wer hatte Sherlock so misshandelt, und warum...warum? hatte er wieder mit Heroin angefangen? "Sherlock, was...ist passiert", brachte ich schließlich heraus. Sherlock sah mich stumm an, Tränen glitzerten in seinen Augen.

...

Ich machte mir immer noch Vorwürfe dass ich es nicht früher bemerkt hatte. Es tat mir so unendlich leid was Sherlock durchmachen musste, und ich verstand nicht, warum er nicht mit mir geredet hat. Er konnte mir doch vertrauen. Ich kann verstehen dass er sich dafür geschämt hatte, was diese Frau ihm angetan hat, auch wenn er keinen Grund dafür hat. Aber anstatt mit mir zu reden, verbringt er zwei Tage in einem Junkie Haus und... Gott was alles hätte passieren können! Er hätte sterben können, so viel Zeug hat er sich gespritzt. Und dann wollte er mich auch noch beinahe verlassen...

John, hör auf so pessimistisch zu sein. Sherlock hat dir einen Antrag gemacht, morgen feiert ihr eure Verlobung und bald werdet ihr heiraten!

Ich seufzte und hörte ausnahmsweise mal auf meine innere Stimme der Vernunft. Ich musste wirklich schlafen und mich auf morgen freuen. Beziehungsweise heute! denn es war ja schon nach Zwei. Ich kuschelte mich also an Sherlocks warmen Körper und schlief auch bald ein.

...

Sherlock weckte mich um Elf, und ich erschrak ein bisschen da Lestrade, Molly, und Mycroft schon um Vierzehn Uhr hiersein wollten. Auf die Frage warum er mich nicht früher geweckt hätte antwortete er nur, er hatte es nicht übers Herz gebracht. Daraufhin küsste ich ihn.

Viel vorzubereiten gab es eigentlich nicht, wir hatten einige Flaschen Sekt eingekauft und Mr. Hudson wollte einen selbstgebackenen Kuchen mitbringen. Gegen Zwölf beschlossen wir noch etwas essen zu gehen und Sherlock schlug vor in das Restaurant zu gehen in dem wir zum allerersten Mal gegessen haben. Ich hielt das für eine gute Idee und musste ein bisschen schmunzeln als ich mich daran zurück erinnerte, und daran wie Angelo uns für ein Paar gehalten hatte.

Als wir schließlich da waren und bestellt hatten, beugte Sherlock sich zu mir rüber und flüsterte mir ins Ohr: "Ich werde jetzt etwas nachholen und du musst überrascht tun, in Ordnung?" "Was hast du denn jetzt schon wieder vor?", fragte ich verwirrt. Sherlock zwinkerte nur und lehnte sich wieder zurück. Dann, plötzlich, stand er auf und holte eine kleine Schachtel aus seiner Tasche.
"John Hamish Watson", sagte er laut, und alle im Restaurant wandten ihre Köpfe nach uns um. Er hielt die Schachtel vor seine Brust und kniete sich dann vor mich.

"John. Ich glaube du erinnerst dich gut an den Tag, an dem wir uns kennengelernt haben. Ich werde diesen Tag jedenfalls...nie vergessen." Er atmete tief durch und hatte sich inzwischen die Aufmerksamkeit des ganzen Restaurants, einschließlich Angelos gesichert.
"An diesem Tag änderte sich mein Leben vollkommen. Hatte ich vorher nur für meine Arbeit gelebt und war Gefühlen über immun, so hast du, John, es geschafft das zu ändern. Du hast in der Tat mein Leben verändert. Denn, du bist jetzt mein Leben." Ich starrte Sherlock fassungslos an und merkte dass mir Tränen in die Augen gestiegen waren. Ich hatte so etwas von Sherlock nie erwartete. Er fuhr fort zu sprechen.

"Es war vor...vor mehr als vier Jahren, als wir zum ersten Mal hier waren. Genau hier, in diesem Restaurant. Wir hatten eine sehr...interessante Konversation. Du fragtest mich ob ich eine Freundin hätte, was ich damit beantwortete dass dies nicht so mein Gebiet wäre. Worauf hin du mich fragtest ob ich dann einen Freund hätte, was natürlich in Ordnung wäre. Und ich verneinte dies. Ich war verwirrt John, sehr verwirrt. Ich war mir nicht sicher warum du das fragtest und ich hatte es nicht gern wenn ich verwirrt war. Also sagte ich dir, ich wäre mit meiner Arbeit verheiratet und habe kein Interesse. Und ich muss zugeben dass das ein arger Fehler von mir war. Die nächsten Anderthalb Jahren Hin- Und Her zwischen uns hätten wir uns irgendwie sparen können. Aber wie auch immer, wir haben es schließlich doch hinbekommen. Und nun werde ich mich korrigieren: Ich bin nicht mit meiner Arbeit verheiratet und will mein auch nicht den Rest meines Lebens mit ihr verbringen. Naja, irgendwie schon natürlich, aber eigentlich will ich sagen...ich will auch mit dir den Rest meines Lebens verbringen. Denn ich...John, ich liebe dich. Und damit frage ich dich hier - und jetzt -", er klappte die Schachtel auf, in der sich ein silbern-goldener Ring befand, "John, Hamish Watson, willst du mich heiraten?"

Im Restaurant herrschte vollkommene Stille. Vereinzelt höre ich Frauen die sich die Nase gerührt schnäuzten, und auch mir liefen bereits die Tränen über die Wangen. Ich schaute Sherlock in seine wunderschönen Augen die strahlten, im Kanon mit seinem Lächeln. Ich hätte vor Glück über einen zweiten Antrag mit Ring und Rede, fast vergessen ein zweites Mal zu antworten. Aber zum Glück fiel es mir im letzten Moment wieder ein.

"Ja!", sagte ich, und das Restaurant brach in tosenden Beifall aus. Alle klatschten, und Sherlock nahm den Ring aus der Schachtel und steckte ihn mir an den Finger. Ich grinste, Sherlock verbeugte sich. Dann sprang ich ihn regelrecht um den Hals und küsste ihn stürmisch. Ich war so glücklich! Sowas hätte kein anderer für mich getan, Gott ich liebte Sherlock!
"Ich liebe dich, du verrückter Detektiv", sagte ich leise während er mich immer noch im Arm hielt.

"Ich weiß", sagte er, lächelnd.

I love you John Watson - a (German) Johnlock Fanfiction ( #Wattys2016 )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt