Kapitel 22

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POV Sherlock

Es gibt eine Sache die ich wohl nie verstehen werde: Warum kann Glück nie über eine längere Zeit bestehen?

Ich meine...da bin ich für vielleicht zwei Monaten mit dem Mann meiner Träume zusammen und schon sind wieder Kräfte am Werk die dieses vollkommene Glück zerstören wollen?!
Wer denkt sich sowas bitte aus?
Das ist definitiv nicht gerecht.
Zuerst dachte ich, dieser kleine Zwischenfall mit Johns Entführung wäre wirklich nur ein Zwischenfall gewesen, ohne große Bedeutung, aber inzwischen war ich sicher dass wir in etwas größerem drinsteckten.

Und diesmal war es nicht nur Moriarty. Es steckten zwei weitere Menschen mit drin, und früher oder später würde es einen weiteren Anschlag geben, das wusste ich.
Zuerst war da natürlich Mary. Ich war sicher dass sie sich wieder in die Allianz einklinken würde, nun wo John endgültig den Kontakt zu ihr abgebrochen hatte.

Das schlimme war, ich konnte sie irgendwie verstehen. Ich wusste wie sich ein gebrochenes Herz anfühlte. Und ich wusste auch, dass ein gebrochenes Herz einen dazu verleitete Dinge zu tun, die man in einem zurechnungsfähigen Zustand sicherlich noch einmal überdacht hätte. Aber Mary war nicht annähernd so gefährlich wie die Frau.

Irene Adler.
Ja, sie war tatsächlich wieder auf der Bildfläche erschienen und unglücklicherweise bestand sie immer noch auf das Dinner.
Und ich machte mir allmählich Sorgen um John, denn sie schien inzwischen auch um unsere Beziehung zu wissen.

[AN: kann ich kurz an S2, E1,ASiB erinnern?
Irene Adler: Are you jealous?
John Watson: We're not a couple!
Irene Adler: Yes you are.

(Me: yes you are.
Sherlock: yes we are.
Mrs Hudson: yes you are.
The world: yes you are. ;) ]

Und sie war nicht erfreut darüber. Um es präzise auszudrücken bombardierte sie mich jeden Tag mit einer Fülle von Nachrichten die alle einen ziemlich bedrohlichen Beigeschmack haben. Ich werde hier nicht ins Detail gehen.
Und auch, wenn ich es war den sie hauptsächlich in ihren Droh-Nachrichten ansprach, hatte ich viel mehr Angst um John. Moriarty wusste, und sicherlich auch Irene Adler, dass John Watson mein absoluter Druckpunkt war. Dass ich alles für ihn tun würde. Und dass sie mich somit praktisch in der Hand hatten.

"Sherlock jetzt geh endlich! Wir brauchen wirklich neue Milch und ich war schon die zwei letzten Mal!"

Johns Stimme riss mich aus den Tiefen meiner Gedanken.

"Mh?", murmelte ich geistesabwesend und erhob mich aus meinem Sessel.

"Sherlock! Du bist ja noch nicht mal angezogen! Muss ich dir immer alles zehnmal sagen du bist doch kein kleines Kind!"
John war ziemlich ärgerlich gestimmt als er aus der Küche kam und mich immernoch in Schlafkleidung und Morgenmantel sah.

"Ist ja gut John. Ich geh ja schon."
Ich ging an ihm vorbei und streifte dabei wie zufällig seinen Arm.

"Diesesmal kriegst du mich nicht rum", sagte John streng.

Ich drehte mich um und grinste unschuldig.
"Unterstellst du mir etwa den Gebrauch unfairer Methoden John?"

"Gott, Sherlock hör auf damit! Du weißt was für eine Wirkung du auf mich hast...", seine Stimme wurde leiser und er sah mir nicht in die Augen.

"Allerdings." Ich trat an John heran und nahm sein Gesicht in meine Hände.

"Ich könnte doch danach einkaufen gehen...", flüsterte ich in sein Ohr und küsste sanft seine Kieferlinie.

Ich merkte wie schwer es John fiel mich zurückzuweisen. Aber leider schaffte er es.

"Nein Sherlock." Er schob mich sanft weg und verschränkte die Arme.
"Kein Sex bevor du nicht eingekauft hast."

Ich prustete los, angesichts seiner gespielt strengen Miene.

"Na guuut", sagte ich schmollend und machte mich ins Schlafzimmer auf um mich umzuziehen.

Als ich aufbruchsbereit an der Tür stand, kam John zu mir und drückte mir noch einen Einkaufszettel in die Hand.
"Bis gleich", sagte er und gab mir einen raschen Kuss auf den Mund.

Ich machte mich auf den Weg zum Supermarkt und entschied mich zu laufen da gutes Wetter herrschte und ich keine Lust hatte in einem stickigen Taxi zu fahren.

Als ich am Laden ankam bemerkte ich ein Fahrzeug auf dem Parkplatz, dass mir irgendwie bekannt vorkam, und obwohl ich in meinen Gedanken wühlte, fiel mir nicht ein wo ich es schon einmal gesehen hatte.
Aber da ich all meine Konzentration auf den Einkauf lenken musste, verbannte ich das Auto aus meinen Gedanken und betrat den Supermarkt.

Als ich nach mehr als einer halben Stunde endlich herauskam, war ich echt erleichtert und verschwitzt. Ich war immer wieder überrascht wie anstrengend es war einzukaufen.
Ich bemerkte, dass der mysteriöse Wagen nicht mehr da war.
Der Weg zurück zur Bakerstreet war beschwerlicher da ich zwei Tüten tragen musste, deshalb entschied ich mich eine Abkürzung durch einen eher verlassenen Teil der Stadt zu
machen.

Und das war keine kluge Entscheidung gewesen.

"Schön sie wiederzusehen, Mr. Holmes."

Als mich umdrehte, fielen mir die Einkaufstaschen aus den Händen. Äpfel rollten über den Boden und eine Milchtüte war aufgeplatzt. Die weiße Flüssigkeit benetzte den Boden und teilte sich in mehrere Ströme die unaufhörlich weiter flossen.

"Mary. Machen Sie keine Dummheiten."
Ich versuchte meine Stimme ruhig zu halten und mich nicht irgendwie hektisch zu bewegen.

Mary zielte mit einem Revolver direkt auf meine Brust.

"Diesmal wird Ihr Psycho-Gequatsche nichts helfen", sagte sie und entsicherte die Waffe mit einem bedrohlichen Klicken.

Das Auto. Es war ihres gewesen.

"Mary, Sie sind nicht zurechnungsfähig", sagte ich.

Ich schätzte sie auf 24. Woche. Ihr Gesicht war angespannt und gerötet, sie zitterte, aber ihre Hände welche die Waffe hielten, waren fest.

"Auf Wiedersehen, Sherlock Holmes."

Sie drückte ab.

Schmerz.
Das war das erste was ich fühlte, und vielleicht auch das Letzte.
Schmerz, Schmerz, Schmerz.

Meine Brust schien zu explodieren. Ich fiel auf den Boden, der weiß gesprenkelt von der Milch war.
Ich krampfte mich zusammen.
Ich fühlte die Wärme, die sich unter meinem Hemd ausbreitete. Die köstliche, tötliche Wärme von Blut.

Es tat so unbeschreiblich weh. Ich konnte nicht mehr Atmen. Alle Luft war aus meinen Lungen gepresst.
Ich konnte nichts mehr sehen. Eine Schwärze drückte sich auf meine Augen. Ich konnte nichts mehr hören. Nur noch die schrecklichen Laute der Stille. Eine Todesmusik.

Komm zu uns Sherlock, komm herüber, wisperten die Stimmen.
Sie klammerten sich mit ihren kalten Händen an meine Brust und hüllten mich in ihren Gesang ein.

Nein....
Nein...nicht..., versuchte ich zu rufen.

John.
John, John, John, John!

Ich muss...ich muss...dableiben...

John...




I love you John Watson - a (German) Johnlock Fanfiction ( #Wattys2016 )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt