Kapitel 6

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POV John

Ich musterte Sherlock einen Augenblick. Eigentlich wollte ich ja sauer auf ihn sein und mit ihm wegen seinen "Tod" diskutieren, aber irgendwie leuchteten seine Augen zu blau um sauer auf ihn sein zu können.
"Sherlock, ich hab-", fing ich an während er gleichzeitig sagte
"John du kannst-"
Wir grinsten beide.
"Du zuerst", sagte Sherlock.
"Okay. Sherlock ich habe dich so, so sehr vermisst. Ich weiß nicht ob du dir vorstellen kannst wie sehr."
"Das kann ich John."
John seufzte. "Gestern Nacht...ich dachte wirklich Gott hätte mich endlich erhört."
Sherlock zog die Augenbrauen hoch.
"Als ich vor zwei Jahren an deinem Grab war, habe ich eine kleine Rede gehalten. Ich habe tatsächlich zu dir gesprochen." Ich machte eine kleine Pause. "Ich bat dich um ein letztes Wunder. Ich wollte dass du aufhörst tot zu sein."
Sherlock sah mich einen Moment an. Dann sagte er "Ich habe dich gehört."

Kennt ihr diese Handtaschenwärmer, in denen Flüssigkeit ist und wenn man dieses Plättchen darin drückt wird es warm?
Genau so fühlte ich mich gerade. Sherlock hatte das Plättchen aktiviert und Wärme fing an sich in mir auszubreiten.

"Aber warum jetzt Sherlock? Warum nach zwei Jahren?", fragte ich ihn. Ich musste es einfach wissen. Er konnte nicht einfach in mein Leben zurückkommen als wäre nichts gewesen ohne mir eine vernünftige Erklärung zu geben.

Sherlock schien um Worte zu ringen, was schon ziemlich ungewöhnlich war, aber was er dann sagte war noch viel, viel ungewöhnlicher.

"John, ich..ich hätte es nie gedacht und es fällt mir auch sehr schwer es zu sagen aber.."
Er fuhr sich durch seine dunklen Locken und atmete tief durch.

"John, ich habe dich vermisst und ich habe dich sehr gern gewonnen und habe zu dir Gefühle aufgebaut die über gewöhnliche freundschaftliche Gefühle hinaus gegen und ich weiß dass das alles falsch ist und du hast jedes Recht mich zu verlassen aber ich habe es einfach nicht mehr ohne dich ausgehalten, weil ich..."

Er vergrub verzweifelt das Gesicht in den Händen und brachte den Satz nicht zu Ende.
Himmel, Sherlock musste es wirklich ernst sein. Ich war sehr beeindruckt von seiner Überwindung überhaupt solche Worte aus seinem Mund zu bekommen. Und ich war gerührt und würde ihn am liebsten ganz fest in die Arme schließen. Doch Sherlock schien sich sehr unwohl zu fühlen, er stand auf und ging zum Fenster. Er starrte auf die menschenleere Bakerstreet und dachte wie so oft nach.

Ich erhob mich leise aus dem Sessel und ging zu Sherlock. Ich stellte mich ganz dicht hinter ihn und nahm einen Geruch von einer Mischung aus Rauch, Chemie und Männerdeo war. Es war so verführerisch. Ich konnte nicht widerstehen und schlang meine Arme um ihn. Mein Kopf war auf Höhe seiner Schulterblätter, was mich in diesem Moment ziemlich ärgerte, ich hätte doch so gerne mal an seinem Haar gerochen...
Sherlock sagte nichts, aber ich spürte wie sich seine Haltung entspannte und er seine Hände um meine legte.
"Es ist okay, Sherlock.", sagte ich leise.
Wir standen eine Weile so da, mein Gesicht zwischen seinen Schulterblättern vergraben und meine Arme um seinen Bauch geschlungen.

Dann löste sich Sherlock von mir, drehte sich um und sah mich an.
Er öffnete den Mund und schloss ihn sogleich wieder. Ich lächelte.
"Du bist mir immer wieder ein Wunder, John", murmelte Sherlock.
Ich wurde rot. "Und du bist ein immerwährendes Rätsel", sagte ich.
Sherlock schmunzelte. Dann sagte er:
"Wir wollten doch noch etwas herausfinden." Ich zog die Augenbrauen hoch. "Ja?"
Sherlock grinste. "Warte einen Moment."
Er durchquerte den Raum und ging zu einem Regal auf dem ein Schallplattenspieler stand. Er betätigte einen Schalter und Musik durchflutete den Raum.

Hey Jude, don't make it bad. Take a sad song and make it better...

"Du hörst Die Beatles?", fragte ich grinsend. Ich dachte er hört nur Brahms und Bach und so ein Zeug.

Remember, to let it into your heart, then you can start, to make it better.

Sherlock war zurück zu mir gekommen und streckte nun seine Hand aus.
"Darf ich um diesen Tanz bitten?"
Ich starrte ihn ungläubig an.
"Ja, ich kann tanzen.", sagte er und griff nach meiner Hand.
"Okay", sagte ich und lies mich von ihm in Position ziehen.

Hey Jude, don't be afraid. You were made to go out and get her...

[AN: Ich empfehle euch, den Song anzuhören damit ihr euch die Atmosphäre besser vorstellen könnt, die während dieser wunderbaren Szene herrscht *~*]

...the minute, you let it under your skin, then you begin to make it better.

Sherlocks rechte und meine linke Hand waren mit einender verschränkt, meine Hand ruhte auf seinem Rücken, seine auf meinem Schulterblatt.

And anytime you feel the pain, hey Jude, refrain.
Don't carry the world upon your shoulders.

Wir drehten uns im Takt der Musik, Sherlock führte mich sicher, und wir bewegten uns mit einer Leichtigkeit die ich nie beim Tanzen erlebt hatte.

For well you know that it's a fool who plays it cool,
by making his world a little colder.

Es war der Wahnsinn. Unsere Körper waren eins, wir tanzten zusammen als hätten wir niemals etwas anders gemacht und das Lied machte alles perfekt.

Hey Jude, don't let me down
You have found her, now go and get her. Remember to let her into your heart, then you can start to make it better....

Wir drehten uns ausgelassen und ich grinste über's ganze Gesicht. Und Sherlock - er wirkte so glücklich wie ich ihn selten gesehen hatte. Er lächelte mich mit diesem Strahlen in den Augen an und mein Herz zerschmolz augenblicklich.

So let it out and let it in, hey Jude, begin, you're waiting for someone to perform with.

"Ich liebe Tanzen", gestand mir Sherlock und grinste etwas verlegen. "Habe es immer schon geliebt."
Und er überraschte mich doch immer aufs neue.

And don't you know that it's just you, hey Jude, you'll do,
The movement you need is on your shoulder...

Sherlock löste seine Hand von meinem Rücken, nahm stattdessen meine beiden Hände und jetzt tanzten wir einfach ohne Regeln ausgelassen durch den Raum. Wenn uns jetzt jemand sehen würde...

Hey Jude, don't make it bad
Take a sad song and make it better
Remember to let her under your skin
Then you'll begin to make it
Better better better better better better, oh...

Wir drehten uns im Kreis und lächelten uns unentwegt an. So viel Spaß hatte ich definitiv lange nicht mehr gehabt.

Na, na na, na na na, na na na...Hey Jude

Ich war schon ziemlich außer Atem und ließ mich einfach in seine Arme fallen. Er hielt mich fest umschlungen und ich spürte seinen warmen Atem auf meinem Gesicht.

Na, na na, na na na, na na na...Hey Jude

"Das war großartig Sherlock Holmes", sagte ich. Ich küsste ihn ganz spontan auf den Mund und lächelte dann.
"Danke", sagte Sherlock und grinste verlegen. Er schloss mich wieder in seine Arme und vielleicht ließ er mich auch nie wieder los.

Na, na na, na na na, na na na...Hey Jude.

I love you John Watson - a (German) Johnlock Fanfiction ( #Wattys2016 )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt