Kapitel 1

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Durch lautes Klopfen und Brüllen werde ich aus dem Schlaf gerissen. Ich habe geschlafen,was ist denn passiert? Wie spät ist es überhaupt? Müde öffne ich meine Augen und realisiere, dass ich doch ganz schön Mist gebaut habe. Schnell springe ich auf, aber das war keine gute Idee, weil mir im nächsten Moment schwarz vor Augen wird. Ein paar Sekunden lang halte ich mich mühsam auf den Beinen, während ich mich langsam Richtung Zimmertür taste und schließlich anfange, das Stück Holz zwischen Türklinke und Türrahmen herauszufummeln. Ich spüre die Schmerzen am Rücken von der Gürtelschnalle gestern Abend ganz deutlich. Es tat so unglaublich weh... und wie immer frage ich mich, wie ich diese Schmerzen aushalten soll. Aber ich schaffe es seit 16 Jahren, also würde ich es auch jetzt überstehen...
Als ich es geschafft habe und die Tür wieder frei ist, wird sie auch schon im nächsten Moment aufgeschlagen- mir direkt ins Gesicht. Um nicht laut aufzuschreien reiße ich meine Augen auf und beiße die Zähne fest aufeinander. Wenn ich Schmerzen zeigen würde, sähe die auf mich zukommen Strafe nur noch härter aus....
Ich erkenne von ihm nur die Silhouette, aber an seinen wenigen erkennbaren Gesichtszügen merke ich, dass er verdammt sauer ist. Sein Atem riecht nach Alkohol und er schwankt ein wenig... Deswegen ist er also bei mir vorbeigekommen....

"Warum hast du abgesperrt du miese Schlampe!?"

Ängstlich senke ich den Kopf.

"Entschuldigung."

"Wie heißt das???"

"Entschuldigung, Sir."

"Du hast meine Frage nicht beantwortet!", schreit mein Vater noch lauter und die erste Backpfeife erreicht meine Wange.

Ich traue mich nicht, auf die Frage zu antworten. Die Antwort wäre schlimmer als keine Antwort. Ich habe sie gestern mit einer abgebrochenen Holzleiste vom Boden versperrt, aus Angst, er würde in der Nacht zu mir kommen und.... ich will gar nicht weiter darüber nachdenken. So oft und lange misshandelt er mich jetzt schon, und trotzdem reißen mit jedem mal mehr Narben auf.

Plötzlich packt er mich unsanft an den Haaren und reißt mich die Treppe runter.
Ich weiß sofort was mich jetzt erwartet... Er schleppt mich in das Zimmer. In das Zimmer, in dem alles so hergerichtet ist, um jemanden zu foltern, hart ausgedrückt... Um mich zu verprügeln und vergewaltigen, um mich zu misshandeln.

Wird er mich schlagen? Oder mich anfassen? Was wäre weniger schlimm? Ich weiß es nicht. Ich kann beides nicht mehr ertragen. Was habe ich denn falsch gemacht? Ist er so wütend, weil ich die Tür abgesperrt habe? Ich weiß dass es falsch war. Es wird doch nicht wieder vorkommen..

Als er mich auf dem silbernem, kalten Tisch fesselt und mir die Augen verbindet, weiß ich direkt was kommen wird..

"So du kleine Schlampe, dazu sind wir ja gestern abend nicht mehr gekommen und durch deine tolle Idee dich einzusperren wird die Strafe nur noch größer", zischt er und lacht dreckig.

"Es tut mir leid...", flüstere ich, doch das bringt mir nichts.

Bitte lass mich wieder das Bewusstsein verlieren... Ich höre das mir allzu gut bekannte Geräusch seiner Gürtelschnalle und schon erreicht mich der erste Hieb auf den Oberschenkel. Zu meinem Glück darf ich im Herbst und im Winter mit einem langen Schlafanzug schlafen, sodass ich den Schmerz nicht ganz so hart spüre als würde die Gürtelschnalle direkt auf meiner nackten Haut landen.
Aber dass sollte sich auch bald ändern, denn mein Vater reißt mir im nächsten Moment die Hose vom Leib und schlägt weiter zu.
Unter Schmerzen versuche ich mich irgendwie zu befreien, aber wie immer verlaufen die Versuche erfolglos.

"Aber Schatzilein, umso mehr du dich währst, desto schlimmer wird es, dass weißt du doch!" Alleine seine Stimme bringt mich zum Zittern.

Endlich, als ich kurz davor bin, mein Bewusstsein zu verlieren, hört er auf mich zu schlagen. Ich fühle etwas warmes an meinem Bein herunter laufen... Hoffentlich ist das kein Blut.... Und wenn schon... Es gab schon schlimmere Tage.
Für kurze Zeit denke ich, dass er mich losmachen will, aber stattdessen fesselt er mich nur noch fester.
Ich verkneife mir, nach Hilfe zu schreien, das würde ihn nur noch wütender machen...
Ich versuche, mich durch langsames Atmen zu beruhigen, aber als er sich plötzlich an meiner Unterhose zu schaffen macht, siegt die Angst.

"Bitte nicht...", wimmere ich.
"Bitte..."

"Das hättest du dir gefälligst vorher überlegen sollen!", schreit er und hört kurz auf, mich anzufassen. In mir zieht sich alles zusammen. Ich will das nicht... Bitte... Ich versuche, mich irgendwie zu befreien, indem ich mich winde und an den Fesseln ziehe und rüttel, aber nichts bringt etwas. Das einzige was passiert, ist dass meine Augenbinde wegrutscht und das macht das ganze noch unerträglicher. Ich sehe meinen eigenen Vater vor mir stehen. Mit einem ekligen Grinsen im Gesicht und vor Wut brennenden Augen. Vielleicht sieht man auch die Begierde darin.
Seine Hose liegt schon auf dem Boden und er kommt wieder auf mich zu.

"Aaah, du willst das also sehen? Ist das dein Plan?"

Schnell schüttele ich den kopf. Ich will das nicht sehen..

Er fängt nur an zu lachen. "Dann schau mal schön hin."

Und dann fängt er an, mich anzufassen. Er umfasst mit zu festem Griff meine Brüste und hat nicht vor, sie irgendwann loszulassen. Plötzlich greift er nach meinem Oberteil und reißt es von mir runter. Jetzt liege ich ganz nackt vor ihm und es ist mir so unangenehm. Ich merke, wie die Wunden an meinen Beinen langsam anfangen zu trocknen.
Vor Scham und Schmerzen schließe ich meine Augen und versuche, mich irgendwie abzulenken. Aber als mein Unterleib plötzlich so anfängt zu brennen und ziehen, kann ich nicht anders, als mich auf den Schmerz zu fokussieren. Es tut so unglaublich weh! Wie kann er mit seiner Tochter schlafen!?? Er vergewaltigt mich doch! Die ersten Tränen verlassen meine Augen und schmerverzerrte Schreie kommen aus meinem Mund. Der wird jedoch sofort zugehalten, damit er die Schreie dämpft.
"Aah vater! Vater hör auf, du bringst mich um!!!", versuche ich ihm klar zu machen.

Er liegt mit seinem Oberkörper auf den frischen Wunden, während er in mich eindringt.. Seine freie Hand klammert sich um meine Brust und als er noch etwas fester zupackt, verliere ich endlich das Bewusstsein.

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Müde schlage ich meine Augen auf. Als ich mich hinsetzen will, fängt plötzlich mein gesamter Körper an zu brennen. Mein Rücken, mein Dekolleté, mein Unterleib und meine Beine... Habe ich das alles wieder meinem Vater zu bedanken? Ich hätte nicht gedacht, dass es wieder so schlimm sein wird...
Mühsam stehe ich auf und bringe mich in das Bad. Ich darf auf dem Boden schlafen und habe keine Möbel in meinem Zimmer, aber ein angrenzendes Bad mit medizinischer Versorgung... Zu meiner Verwunderung habe ich sogar einen neuen, langen Schlafanzug an... Stirnrunzelnd ziehe ich langsam die Hose aus und bekomme einen großen Schreck. Zitternd schaue ich in den Ganzkörperspiegel gegenüber von mir. Meine Oberschenkel sind von offenen Wunden nur so übersäht. Überall sind die Schläge des Gürtels zu sehen. Ich nehme mir den weichesten Waschlappen und mache ihn nass. Langsam wasche ich das getrocknete Blut weg und beiße noch einmal die Zähne zusammen. Als ich fertig bin, stelle ich fest, dass ich nur 3 tiefe Wunden habe, von je ungefähr 20 bis 25 zentimeter. Die Haut klafft ein wenig auseinander, deshalb stehe ich vorsichtig auf und hole die Klammerpflaster. Insgesamt sind es um die 15 Strimen, aber sie sind nicht allzu tief.
Ich verarzte die schlimmsten Wunden so gut es geht und schmiere eine Heilsalbe auf den Rest, danach wickle ich einen Verband um meine Oberschenkel. Da ich sehr dünn bin, brauche ich nur 2 Stück. Ich habe nur noch sehr wenig um mich zu verarzten... Irgendwie muss ich an neue Sachen kommen...Ich ziehe mir gerade wieder meine Hose an, als ich höre, wie die Zimmer Tür aufgeht und darauf hin direkt wieder zu.
In meinem Zimmer brennt Licht und auf dem Boden vor der Tür liegen Anziehsachen, altes, trockenes Brot zum Frühstück und neues Verbandszeug! Gott sei dank....
Nachdem ich die blauen Flecken an meinem Hals überschminkt habe so gut es geht und festgestellt habe, dass sich meine Brüste gebrochen anfühlen, obwohl das gar nicht möglich ist, schaue ich, was ich heute anziehen soll. Auf dem Stapel liegt frische Unterwäsche, ein großer, grauer Pulli und eine schwarze Thermoleggings. Ich verstehe wirklich nicht, warum er mich so behandelt, ich nur altes Brot zu essen bekomme, keinen Schrank, kein Bett und keinen Schreibtisch habe, aber dafür ein eigenes Bad, Verbandszeug und Schöne Klamotten! Warum macht er das? Ich will mich nicht beschweren, um Gottes willen! Es könnte so viel schlimmer sein! Ich bekomme etwas zu essen, darf einmal in der Woche mich waschen bzw Duschen, habe Zeug um mich zu verarzten und Klamotten die mich warmhalten bekomme ich meistens auch. Aber trotzdem verstehe ich ihn nicht.

Wann ist er eigentlich zu mir gekommen? Hat er mich mitten in der Nacht misshandelt? Ich komme pünktlich zur Schule und die Wunden waren getrocknet, also kann es nicht vor ein paar Minuten sein... Was soll ich machen, wenn er es nicht nur auf den tag beschränkt, sondern auch in der Nacht kommt?!

Gefangen im eigenen zu HauseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt