Kapitel 42

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Als ich sicher stellte, dass Jake doch nicht vorhatte zu gehen, machte ich langsam die Haustür zu, während die zwei Jungs wieder ins Wohnzimmer gingen. Anschließend kam ich nach. Schon saßen die Jungs auf ihren Plätzen und beide sahen mir nach, als ich mich ebenfalls aufs Sofa setzte. Etwas unsicher schaute ich kurz zu Marc, der mir ein gutes Gefühl gab. Daraufhin atmete ich erleichtert aus, aber hoffte, dass es nicht so auffällig war.

„Also ...", fing ich an und bekam ein deja vu.

Als ich vorhin die Geschichte Addison und Marc erzählt hatte, fing ich genau so an und überlegte, was ich sagen sollte. Wieso überlegte ich immer nur? Ich wusste doch eigentlich ganz gut, was ich sagen wollte, aber ich traute mich irgendwie nicht. Bei Jake hatte ich jetzt nicht das Gefühl, dass er nichts mehr mit mir zu tun haben wollte, wenn er das von meiner Vergangenheit wüsste, aber ich war mir wirklich unsicher, ob ich ihm Vertrauen konnte.

Jake bemerkte, dass ich zögerte und wurde immer unruhiger. 'Lass mir doch Zeit!', flehte ich ihn gedanklich an. Auf jeden fall hatte er es ja auch gehört! (Hoffe ihr habt mein Sarkasmus bemerkt)

Nun fing auch schon Marc mich so eindringlich anzugucken. BOAH! Versteht das denn keiner, dass man nicht einfach so SO ETWAS erzählen konnte?!

Entnervt seufzte ich und dachte mir 'Scheiß drauf! Nun erzähl's ihm!'

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„Also, wenn ich jetzt richtig verstanden habe, warst du früher ein Störenfried und hast die ganze Stadt terrorisiert?", fragte Jake etwas skeptisch und scannte mich von oben bis unten ab.

Schluckend nickte ich und antwortete kleinlaut mit „Ja".

Wieder schaute er nachdenklich aus und machte seine Augen zu Schlitzen. Irgendwie ging ihm irgendwas durch den Kopf und überlegte, doch in der darauf folgenden Sekunde umspielte sich ein breites Lächeln, womit ich überhaupt nicht gerechnet hatte.

Verwirrt tauschten Marc und ich Blicke aus und versuchten Jake zu verstehen. Einmal benahm er sich so und wiederum ganz anders.

„Also stimmt das doch, dass du viele dreckige Sachen angestellt hast", kicherte er heiser.

Ich dachte ich hätte mich verhört, aber als ich zu Marc schaute, der mich mit großen Augen ansah, wusste ich, dass ich genau richtig gehört habe. Aber wie meinte er das und wie es stimmt? Ging das als Gerücht in der Schule? Das kann doch nicht sein. Ich war mal seit einer Woche da und wer hätte es erzählt haben sollen? Das konnte es also nicht sein, ein Gerücht.

„Was meinst du mit 'Also stimmt das doch'?", fragte ich extra etwas unsicher und sah Jake ahnungslos an.

Ebenfalls war Marc gespannt auf seine Antwort. Jake schnaubte, bevor er mir antwortete. Als es dann soweit war, lachte er noch einmal kurz auf, was mir fast den Nerv gekostet hatte.

„Weiß du noch, als ich dir mal gesagt habe, dass du auf mich so und so wirktest?", versuchte Jake mich an einem Moment zu erinnern.

Ich zog die Augenbrauen zusammen und sah ihn mit halbzusammengekniffenen Augen an. Das war aber kein böser Blick, sondern mein scharfer, nachdenklicher Blick.

Ich senkte mich immer mehr in den Sofa, damit ich gemütlicher saß. Während ich Jake meine Vergangenheit anvertraute, fühlte ich mich dabei so angespannt. Nun versuchte ich mich zu entspannen und das half mir beim nachdenken mehr.

Plötzlich hatte ich eine bildliche Vorstellung vor meinen Augen und eine Glühbirne schwebte über mir, was aufleuchtete. Das kam mir vor, als würde ich unter Drogen stehen, als ich diese bildliche Vorstellung vor mir sah, aber das hieß, dass mir sozusagen ein Licht aufgegangen ist. Daraufhin bekam ich ein anderes Bild vor meinen Augen zu sehen. Es waren Jake und ich. Wir waren in Marcs Wohnzimmer und in diesem Moment machte Jake langsame Schritte auf mich zu, aber ich hielt mich von ihm zurück. Schließlich sagte er das, woran ich mich erinnern sollte.

Dark HeartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt