Kapitel 22

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Nach der Schule warteten Addison und ich gemeinsam vor der Bushaltestelle. Eigentlich wollte Marc mich wieder mit den Auto nach Hause fahren, aber ich wollte Addison nicht alleine lassen. Ebenso konnte sie mit uns im Auto fahren, aber sie ließ eher sein. Es war kein Problem für mich.

Ich erzählte ihr das, was Marc mir erzählte. Ich sollte angeblich für Jake etwas besonderes sein. Definitiv meinte er es nicht ernst mit mir und ich habe keine Ahnung, was das heute Abend sein werden sollte. Wieder fing ich an nervös zu werden und kaute auf meiner Unterlippe herum.

Nachdem Addison und ich bei mir zu Hause ankamen, trat sie herein und wir zogen uns die Schuhe aus. Heute war mein Dad auf der Arbeit. Also nicht zu Hause. Bevor wir hoch auf mein Zimmer gingen, machte ich für Addison und mir etwas zu essen. Nichts besonderes. Ein einfacher Käsetoast!

„Was denkst du was heute Abend alles los sein wird?", fragte sie neugierig und ihre Augen waren weit auf, was mir ein wenig Angst machte. Ehrlich! Sie hatte Knall blaue Augen! So eine krasse Augenfarbe zu haben, war unglaublich. Ich beneide Leute mit wirklich leuchtenden Augen. Wie grüne, die Marc hatte! Ich hatte Grün-Braune Augen, aber sie sahen verdammt hässlich aus. Ich mochte diese gemischte Farbe überhaupt nicht.

„Grace!"

Mich holte Addison aus meinen Gedanken und ich blinzelte sie verwundert an. „Hm?"

„Und was denkst du?", fragte sie noch einmal und biss in ihr getoastetes Käsetoast herein.

Ich schluckte und überlegte. „Keine Ahnung und ich will es ungern auch wissen."

Verständnisvoll nickte sie.

Nachdem wir mit dem Essen fertig waren, stellten wir unsere Teller in die Spülmaschine und anschließend begaben wir uns hoch auf mein Zimmer.

Ich schaute auf meine Handyuhr. Es war genau 17 Uhr und in zwei Stunden müsste Jake hier aufkreuzen. Ich fasse es immer noch nicht, dass ich ihm meine Adresse gegeben hatte und noch meine Nummer. Wieso zeigte ich ihm nicht direkt meine Geburtsurkunde?

Lustlos ging ich auf mein Schrank zu und öffnete es so weit auf, damit alle meine Klamotten zum Vorschein kamen und Addison sich ungestört alles ansehen konnte.

Näher ging sie auf mein Schrank zu und durchsuchte paar Klamotten. Solange setzte ich mich auf mein Bett und spielte mit meinem Handy herum bis ich etwas leichtes gegen mich geworfen bekam.

„Hey", schrie ich auf und riss das rote Stoff aus meinem Gesicht.

„Probier das mal an!", forderte sie mich auf und zeigte auf das rote Stoff.

Ich starrte darauf und erkannte, dass es ein Kleid war. Ich zog meine Schuluniform aus und schlüpfte in dieses rote Kleid hinein. Rot stand mir schon, aber dieses Kleid gefiel mir nicht wirklich an mir. Das Kleid hatte ich nur, weil ... wieso hatte ich das überhaupt?

Ich zog es wieder aus und schmiss es auf mein Bett. Nur in Unterwäsche ging ich auf Addison zu und schaute mich ebenfalls im Schrank um.

„Wie wäre es damit?", fragte sie und hielt mir ein Olivengrünes Kleid vors Gesicht. Es war ein Cocktailkleid ohne Ärmel und zu lang. Ich wollte das ganz bestimmt nicht bei so einem Anlass anziehen. Damit würde ich doch nur lächerlich aussehen.

Seufzend suchten wir weiter ... doch wir fanden kein schönes Kleid oder irgendein Kleid, was man bei einem Abendessen anziehen konnte.

Schließlich zog ich mir erstmal eine Boxershorts und ein graues T-Shirt an. Addison und ich ließen uns auf mein Bett fallen und starrten an die Decke.

„Und was willst du jetzt anziehen?", fragte sie mich, was eigentlich auch klar war.

Ich zuckte mit den Schultern und sagte:„Hose und Oberteil."

Dann hob Addison sich hoch und schaute mich missverständlich an. „Aber du lernst seine Eltern kennen."

„Ja und? Mich interessieren seine Eltern nicht. Sollen die doch sonst von mir denken", klang ich nervt und schloss meine Augen. Ich musste überlegen.

Mein Bett fühlte sich auf einmal leichter an und dann hörte ich etwas knittern. Langsam erhob ich mich und schaute zu Addison rüber, die in etwas wühlte. Ebenfalls stand ich auf und ging auf sie zu. Sie hielt eine meiner Einkaufstüten in den Händen. Musternd sah ich sie an, was das sollte bis sie etwas heraus holte.

Sie präsentierte mir ein Kleid und rief:„Das hier!"

Es war das schwarze Kleid, was ich mir vorgestern gekauft hatte. Sie war ziemlich leicht und ging mir bis zu den Knien. Ein bisschen oberhalb der Knie und vorne an der Brust war ein Stückchen frei. Es hatte etwas Kragenartiges an sich und es sah einfach toll aus.

„Zieh das sofort an!", befahl sie mir und drückte mir das Schwarze Stoff gegen die Brust. Ich nahm es an mich und zog es an. Als Addison mich von oben bis unten musterte, wackelte ihr Kopf heftig hoch und runter.

„Das steht die perfekt! Das wirst du anziehen!", rief sie begeistert und konnte nicht mehr aufhören es anzustarren. Ich fand es ebenfalls sehr schön.

„Hast du vielleicht so hohe Damenschuhe?", fragte sie mich.

„High Heels?"

„Ja, aber nicht solche, die für Partygirls gedacht sind, sondern für 'Ladys' oder so."

Verwirrt musterte ich sie und ging nachdenklich auf mein Kleiderschrank zu und suchte ganz unten nach solchen Schuhen. Ich fand ein Paar und hielt sie Addison hoch. Es waren Schwarze Pailletten Pumps. Super schön und elegant!

„Genau solche", sagte sie schnipselnd und zeigte dadrauf.

„Bis jetzt siehst du fabelhaft aus", machte sie mir übertriebene Komplimente, aber trotzdem fand ich es süß von ihr.

Im Schlepptau zog Addison mich ins Badezimmer und verbesserte mir ein wenig die Haare. Ich war ihr so dankbar, dass sie es nicht total umgestylt hatte. Ich trug die Haare offen und Addison hatte mir nur leichte Locken gemacht. Zum Glück durfte ich mich selber schminken, weil wer weiß, wie übertrieben sie hätte.

Ich machte mir Mascara und leicht dunkelblaue, das fast wie schwarz wirkte, Lidschatten drauf.

„Grace! Ich denke nicht, dass sich Jake bei deinem Anblick beherrschen kann. Er würde es sofort mit dir machen, sobald er dich abgeholt hat", lachte sie sich einen schlapp. Bei diesem Gedanke musste ich auch lachen. Auf was Addison alles kam! Aber ich sah wirklich sexy aus. War nicht oft so...

Nachdem ich fertig war und mir noch paar Armreifen und kleine Ohrringe anzog, gingen wir wieder aufs Zimmer und ich betrachtete mich genauer im Spiegel.

Ich schaute auf mein Handy. Wie schnell die Zeit verging. In weniger als zehn Minuten musste Jake hier antanzen. Schnell verabschiedeten Addison und ich uns. Ich brachte sie noch bis zur Tür und umarmte sie ganz doll. Sie war echt nett und ich war ihr dankbar.

„Danke nochmal", sagte ich und lächelte sie freundlich an.

Ihre Augen fingen an zu leuchten und wurden dann größer.

„Ruf mich nach deiner Verabredung an und erzähl mir alles."

Ich nickte schnell und dann ging sie auch schon.

Schnell ging ich noch auf mein Zimmer und suchte mir eine Klatsch in schwarz. Darin verstaute ich mein Handy, mein Schlüssel und mein Portmonee. Ich schaue nochmal auf die Uhr. Es war schon 19.03 Uhr.

Jeden Moment musste er auch kommen und wie aufs Stichwort hörte ich ein Auto vor meine Haustür parken. Ich ging auf meine Veranda und schaute nach unten. Es war nicht mein Vater. Als derjenige im Auto ausstieg, erkannte ich schwarze Haare.

Im nächsten Moment hörte ich es vor der Haustür klingeln. Schnell stöckelte ich die Treppen herunter und lief auf die Tür zu. Bevor ich dann aufmachte, atmete ich noch mal ein und wieder aus.

Jetzt konnte es losgehen!

Dark HeartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt