Dark Heart

Kapitel 37

„Wegen mir?", fragte ich misstrauisch und hob eine Augenbraue.

Nachdenklich sah Marc mir in die Augen. Eigentlich hätte ich aufgelacht und das als Scherz und lächerlich gesehen, aber an seinem Gesicht, wobei er ernst schaute, merkte ich, dass es nicht so war.

„Wie kommst du jetzt darauf? Und auf welche Art meinst du komisch?

Komisch konnte doch ja alles bedeuten! Was machte Jake so komisch, dass Marc sich sorgen machte?

„Weil seit gestern - ehm ... ne, seit vorgestern. Ja, seit vorgestern hat er sich noch so wie immer benommen, aber heute morgen wirkte er total abwesend und ein bisschen wütend oder eher enttäuscht. Und weil nur du vorgestern nach der Schule und gestern mit ihm zusammen warst, kann es doch eigentlich nur von dir abhängen", spekulierte er nach und nannte sein Argument, somit hatte er auch meine Fragen beantwortet.

„Muss aber doch nicht sein. Wieso denn überhaupt, sollte er wegen mir so drauf sein? Was habe ich denn getan? Es könnte doch sein, dass gestern nachdem er gegangen ist, etwas passiert ist, was ihn jetzt so drauf machte, oder er hatte einfach schlecht geschlafen", vermutete ich.

Oder war da, was Marc sagte, was wahres dran? Es ist eigentlich unwahrscheinlich, dass es an mir gelegen hatte, weil was habe ich denn gemacht, dass er nun so drauf war? Ich habe ihm doch nur gesagt, dass ich ihn nicht Vertrauen konnte und er nur körperlich was von mir wollte. Okay! Ich habe es auf eine andere Art gesagt, aber hauptsächlich war es das gleiche. Obwohl ... Vielleicht war das wirklich so! Er meinte ja noch zum Schluss, dass er schon mit mir geschlafen hätte, wenn er es darauf abgesehen hätte. Aber nun war die Frage: Was wollte er dann von mir?

Weiß eigentlich Marc nichts davon? Ich dachte, er sei mit Jake gut befreundet. Können sie sich dann keine Geheimnisse erzählen? Okay, das waren Jungs, aber der andere war zu 25% weiblich. Trotzdem konnten Jungs doch über Gefühle oder sonst was sprechen. Meistens verstehen sie sich doch besser, als zwei Freundinnen! Wahrscheinlich waren die einfach nur Freunde, die sich nicht wirklich gegenseitig Vertrauten, aber warte mal ...

Einmal meinte Marc doch:„Als Freund ist er der beste und steht auch demjenigen bei, aber wenn es um Mädchen ging, wechselte er sie wie Unterhosen."

Ja! Das hatte er an meinem ersten Schultag hier gesagt! Als Freund ist Jake der beste! Also konnte man mit ihm auch über Probleme und so reden. Eben Vertrauen! Und wieso war das hier nicht der fall?

Okay, Grace! Du stellst dir zu viele Fragen! Lass es einfach sein!

Weil ich so in meine Gedanken vertieft war, habe ich nicht bemerkt, dass Mr. Blum den Raum betreten hat. Natürlich warf er Marc und mir finstere Blicke zu, doch im Unterricht beteiligte ich mich sehr gut, was nicht nur Mr. Blum überraschte, sondern auch Marc.

„Seit wann bist du so gut in der Schule?", flüsterte er zu mir.

Ich zwinkerte ihm zu und musste Grinsen.

„Ich werde sehr oft unterschätzt."

Den Rest der Stunde verging normal aus. Mr. Blum gab uns noch etwas auf, die ich aber im Unterricht teilweise fertig gekommen habe und somit nicht mehr viel machen musste.

Die große Pause fing an und Marc und ich gingen in die Mensa. Dort traf ich auf Addison, die sich zu uns ans Tisch gesellte.

„Was hattest du gerade?", fragte ich sie.

„Spanisch, und ihr zwei Englisch, oder?", fragte sie zurück und zeigte mit den Zeigefinger auf Marc und mich.

Spanisch. Wusste ich's doch!

Als Antwort nickte ich nur und Marc tat es gleich.

In der Mensa besorge ich mir noch etwas zu essen und die anderen zwei machten mir nach. Als wir uns wieder an unseren Tisch setzten, kam in diesen Moment Jake in die Mensa. In der Schuluniform sah er immer anders aus. Das passte nicht zu ihm! Er gefiel mir in seinen eigenen Klamotten eher. Ich folgte ihn mit meinen Augen und sah, wie er sich an der Kasse anstellte, um sich etwas zum Essen oder zum Trinken zu holen. Ich denke nicht, dass er vorhatte mit uns zu essen, so wie er herein spaziert ist.