Kapitel 51

1K 41 3
                                    

Auf den Straßen von Doncaster verabschiedete sich so langsam die Sonne und in weniger als einer Stunde müsste der Mond, der die Dunkelheit erleuchtete, am Himmel stehen. Bestimmt würden es wieder so viele Sterne da oben zu sehen sein.

Ruhig gingen Jake und ich nebeneinander, aber sprachen kein Wort miteinander. Dafür war ich viel zu im Gedanken. Als er sagte, dass er mich nicht verlieren wolle, blieb mir fast das Herz stehen. Ich bekam fast Atemprobleme und mein Herzschlag wurde unregelmäßig, doch von außen zeigte ich keinerlei Anzeichen dafür. Ich bekam echt Schuldgefühle. Es hatte nämlich einen Grund, wieso wir gerade nicht miteinander sprachen, weil ich was dummes gesagt hatte. Jake hatte zum ersten mal mir sein Herz ausgeschüttelt und erzählt über seine Gefühle, dass er mich nicht verlieren wollte, und was mache ich? Ich gab das dümmste, was man nur sagen konnte aus mir heraus.

„Okay."

ICH HABE DOCH NICHT WIRKLICH 'OKAY' GESAGT?! SO DUMM GRACE !!!

Ich habe mich nicht nur so dumm verhalten, nein, sondern Jake damit weh getan. Man hätte sein Gesicht sehen sollen, als ich das sagte. Er hatte mit etwas ganz anderem gerechnet. Soeben machte Jake Fortschritte und öffnet sich langsam und ich machte alles wieder kaputt. Bestimmt würde er sich nicht mehr trauen mit jemanden über seine Gefühle zu sprechen. Das habe ich echt toll hinbekommen! Echt Super!

Der Grund, wieso ich nur „okay" dazu gesagt habe war, weil mir nichts besseres einfiel. Ich war in diesem Moment einfach nur so unter Schock und wusste echt nicht was ich sagen konnte. An mir flogen über Tausende Wörter vorbei, aber ich brachte gerade mal das heraus.

Das Schweigen, zwischen Jake und mir, wurde ziemlich unangenehm. Auch bei Subway, als wir beide fertig gegessen haben, sprachen wir nicht mehr miteinander. Ob Jake sauer auf mich war? Dumme Frage! Natürlich war er das, aber ich wollte ihn doch nicht sauer machen. Wie sollte ich ihm das erklären. Immer noch sah ich vor meinen Augen Jakes Gesicht, wie er geguckt hatte, nachdem ich dieses blöde Wort von mir gab. Daraufhin wirkte er gekränkt und nicht zusprechen. Wollte er wirklich, dass es so weiter ging? Wir liefen nebeneinander und schwiegen. Ich fand's echt scheiße, aber das war wohl meine Schuld.

Zu Hause angekommen, also eher gesagt, bei meiner Mutter angekommen, blieb Jake in der Diele und ich ging währenddessen kurz ins Wohnzimmer. Meine Mutter lag auf der Couch und schlief. Sie war mit einer wolligen, Lila Decke zugedeckt worden und wenn man ganz leise war, hörte man sie ein bisschen schnarchen. Wenn sie schlief, wirkte sie friedlich und nett, aber wenn sie aufstand, war sie das Gegenteil. Leider.

Ich ging durch die andere Tür im Wohnzimmer und spazierte in die Küche. Durch die zweite Tür, die von der Diele in die Küche führte, kam Jake herein. Mein Vater war auch da und er war an der Theke gelehnt, der Kaffe trank und sich etwas auf seinem Handy anschaute.

„Hey Dad", gab ich leise von mir, aber schaute dabei Jake unsicher an, der mich emotionslos ansah.

Ich bekam ein Deja vu. Dieser Moment, wie er mich ansah, war wie, als ich Miley mit ihm sah und mit ihm sprechen wollte, dass er sich von ihr fern halten sollte, aber er blockte ab und sah mich genauso an. Ich konnte das nicht ertragen!

„Grace?", unterbrach die Stimme meines Vaters meine Gedanken.

„Hm?"

Lachend sah mein Vater mich an und murmelte vor sich, wie ein „du bist immer mit den Gedanken wo anders", hin.

„Bin ich auch", sagte ich im Gedanken.

„Na? Was habt ihr zwei heute so getrieben? Ihr wart schon sehr lange weg. Seit heute morgen genauer zu sein", stellte mein Dad fest und musterte uns beide. Mich am besondersten.

Dark HeartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt