Kapitel 52

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Die Gerichtsverhandlung verlief ziemlich schnell. Erst war Miley gar nicht aufgetaucht, auch als man sie benachrichtigt hatte. Deshalb fuhren Polizisten zu ihr nach Hause und holten sie persönlich ab, um sie zur Verhandlung zu bringen. Dafür würde es schonmal eine Strafe geben fürs Nichterscheinen.

Mein Dad und ich saßen da, wo die Leute die Verhandlung gut mitbekamen. Meine Mutter saß vor uns und ein Tisch weiter saß Miley ohne Anwalt. Ebenfalls waren die vier Jungs da, die nun für einige Monate in den Knast wanderten. Miley hatte gar keine Chance sich zu verteidigen, weil sie erstens keinen Anwalt hatte und zweitens war sie auch schuldig. Sie tat mir schon fast leid, aber eben nur fast. Als der Richter sie fragte, ob sie wirklich die Jungs dazu aufgefordert hatte meine Mutter das anzutun, verneinte sie es einfach. Daraufhin fing Max an sie anzuschreien.

„Lüg' doch nicht!", schrie er und stand auf, um auf sie zuzulaufen, aber ein Polizist ging Dazwischen und zerrte ihn zu Boden. Auch dann fing der Richter an zu schreien und drohte Max mit längerem Haft.

Die ganze Verhandlung dauerte nicht mal eine halbe Stunde, denn die Anwälte der vier Jungs quetschten alles aus Miley heraus. Die Anwälte konnten beweisen, dass sie schuldig war, denn als die Jungs aussagten, dass Miley sich davor mit den Jungs getroffen hatte, hatte sie jedem eine Nachricht auf dem Handy geschickt und es war nicht auf unbekannt. Schnell konnte man identifizieren, dass es ihre Nummer war. In der Nachricht machte sie ein Treffen mit den Jungs aus, um alles nochmal zu besprechen. Als der Richter sie daraufhin fragte, wieso sie sich treffen wollten, fiel ihr nichts ein, weil hätte sie auch ein Ausweg gefunden, hätten die Jungs gesagt, dass es nicht stimmen würde und das hatte es auch nicht. Schließlich wurde Miley als schuldig gesprochen. Sie bekam eine Haftstrafe von 13 Monate.

Nach der Verhandlung sah ich wie Miley mit den Jung abgeführt wurde und sie mir ein letzten Blick würdigte, der mich mit vollem Hass anschaute. Eigentlich müsste ich froh sein, dass sie eingesperrt wurde, aber nun war mir das egal, was aus ihr wurde. Mir wäre es auch nun egal gewesen, wenn sie davon gekommen wäre, denn mir war nun alles egal. Nur einer war es nicht. Jake.

„Hey Schatz! Freust du dich jetzt nicht , dass sie weggesperrt wird?", fragte mich mein Dad und in seiner Stimme lag wenigstens Freude.

Freude? Klang für mich unbekannt!

„Doch, tu ich", murmelte ich und senkte den Kopf.

Mein Dad und auch meine Mutter bemerkten, dass etwas nicht mit mir stimmte und mir war klar, dass sie mich mit Fragen Löchern wollten.

„Was hast du denn?", fragte mein Dad plötzlich mitfühlend. Meine Mutter schaute auch besorgt. Sie war besorgt?

„Ach nichts", antwortete ich abwehrend und fuchtelte mit der Hand vor mein Gesicht herum.

Damit wir das Thema wechseln konnten, sprach ich zu meiner Mutter. Mit ihr wollte ich noch ein letztes mal reden und wenn das wieder nicht ging, dann würde ich es endgültig aufgeben.

„Mum! Ich will mich bei dir entschuldigen, dass ich kein Respekt gegenüber dir gezeigt hatte und dass ich insgesamt so scheiße zu dir war", brachte ich schwer heraus und meine Mutter erleichterte mir die ganze Sache.

„Keine Sorge, Grace. Du brauchst dich nicht entschuldigen!", meinte sie.

„Es tut mir leid, dass ich mich nicht wirklich um dich gekümmert hatte und so tat, als wärest du mir egal. Du bist mir wirklich nicht unwichtig, aber zur Zeit wurde mir das alles zu viel..."

Meine Mutter brach ab, denn ihre Stimme taugte nicht mehr. Sie fing an zu Schluchzen. Ich war auch mal wieder ganz nah am Wasser gebaut und mir flossen auch nur so die Tränen herunter. Vorsichtig ging ich ein Schritt auf sie zu und umarmte sie. Sie erwiderte sie und schloss mich auch in ihre Arme. Das war ein schönes Gefühl sich auch mit meiner Mutter vertragen zu haben und ich hoffte, dass in Zukunft alles besser sein würde. So blieben wir bestimmt fünf Minuten lang und genossen es. Wann hatte ich meine Mutter zuletzt umarmt? Das war sehr lange her! Sehr lange!

Dark HeartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt