Kapitel 16

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Auf dem Parkplatz hielt Marc mir die Autotür auf, damit ich einsteigen konnte. Schließlich stieg er selbst auch noch ein und öffnete sein Autofenster, um sein Ellbogen, beim fahren, raus zu legen. Als wir losfuhren, hörte ich wie eine Menge von Jungs pfiffen und uns dabei anschauten. Es waren die Kumpels von Marc. Eigentlich sahen die recht gut aus und der schwarz haarige war am interessantesten. Einen Freund von Marc kannte ich ja schon. Jason. Doch die anderen noch nicht so wirklich.

„Wie fandest du den ersten Schultag?", fragte Marc mich, während er fuhr. „Ganz okay. Mathe war langweilig. In Englisch Mr. Blum auf die Palme gebracht zu haben, war der Hammer. Bio war auch ganz cool. Die Freistunde war entspannt und Sport mit dir war am aller geilsten", sagte ich mit Freude.

Lächelnd konzentrierte sich Marc auf das Fahren, aber sah ab und zu zu mir rüber. „Und hast du schon welche kennen gelernt in den Kursen?" „Nicht wirklich. Nur so ein blondes, kindliches Gesicht habendes Mädchen. Ihr Namen hab ich leider vergessen", erzählte ich ihm und macht ein nachdenkliches Gesicht.

„Addison vielleicht?", vermutete er, ohne den Blick von der Straße zu nehmen. Ich überlegte. Dann nickte ich langsam und bejahte es. „Wie heißt eigentlich dieser Junge mit den schwarzen Haaren?", fragte ich einfach nach.

Marc lachte auf und sagte dann:„Ich kenne viele Jungs mit schwarzen Haaren. Welchen genau?" Ich versuchte mich zu erinnern, wie er noch aussah, aber ich vergaß es. Das einzige, woran ich mich erinnern konnte, war, dass er Schwarze Haare hatte. Auf seine Augenfarbe habe ich nicht geachtet oder sonst was. Von der Kleidung war das auch schwierig ihn zu identifizieren, weil alle die selbe Kleidung trugen. Die Schuluniform.

Doch dann fiel mir etwas ein, was er gesagt hatte. „Der Junge, der dich gefragt hat, ob du wieder auf Mädchen stehen würdest."

„Ach! Jake!"

„Jake?", wiederholte ich.

„Ja", sagte er lachend.

Ich beobachtete, wie er von der Seite lachte und es sah echt süß aus. Ich musste selber lachen. „Wie ist er eigentlich so?"

Sofort verschwand das Lachen in Marcs Gesicht und er schien ernst zu sein. „Als Freund ist er der beste und steht auch demjenigen bei, aber wenn es um Mädchen ging, wechselte er sie wie Unterhosen."

Mit einer hoch gehobene Augenbraue ließ ich mir Marcs Wörter durch den Kopf gehen. Also war Jake ein Womanizer?, ging mir diese Frage durch den Kopf und ich seufzte.

Nebenbei quatschten Marc und ich noch ein bisschen und dann hielt er auf einmal an. Erst jetzt bemerkte ich, dass wir angekommen waren. Ich öffnete die Tür und stieg aus. Dann ging ich auf die andere Seite zu Marc und umarmte ihn durch die Fenstertür und drückte ihm ein Kuss auf die Wange, bevor ich zur Haustür rüber ging.

Zu Hause angekommen, bemerkte ich, dass ich alleine war. Mein Vater war wahrscheinlich noch arbeiten. Als was arbeitete er nochmal? Ich hatte es vergessen, aber ich denke mal, ein Beruf, bei der er viel Geld verdiente, weil sonst hätte er nicht so ein tolles und großes Haus. Zum Glück war Jennifer nicht hier. Mit ihr hätte ich es alleine nicht ausgehalten. Sie versuchte ja nett zu sein, aber sie ging mir einfach auf die Nerven.

Ich stieg die Treppen hoch, auf mein Zimmer und erledigte erst einmal meine Hausaufgaben. Auch wenn es schwer zu Glauben war. ich war fast nur eine 1-er Schülerin. Auch wenn mich die Lehrer gar nicht mochten oder andere Leute, und ich immer nur Mist baute, war ich trotzdem sehr gut in der Schule. Ja, auch in Englisch.

Nachdem ich meine Mathehausaufgaben gemacht hatte, sah ich, wie ich all meine Bücher übereinander gestapelt hatte. Ich ließ es auch erstmal so. Wieder sah ich mich im Zimmer um. Ehrlich! Ich müsste hier alles neu renovieren lassen, aber natürlich würde mein Vater es mir nicht erlauben und woher auch das Geld? Er würde es mir bestimmt nicht geben. Ich weiß nicht, ob er geizig war oder so, aber er würde es trotzdem nicht für mich tun. Hier im Zimmer stand nicht mal eine Topfpflanze. Das einzige Deko in meinem Zimmer war die Nachttischlampe.

Seufzend ließ ich mich aufs Bett fallen und schaute auf die Uhr meines Handys. Wir hatten gerade mal halb vier. Wann wollte eigentlich mein Vater nach Hause kommen? Schließlich bemerkte ich, dass ich Hunger bekam. Deshalb ging ich runter in die Küche und sah mich um, ob es was essbares gab. Irgendwie hatte ich keine Lust groß zu kochen, also holte ich mir einfach ein Yoghurt aus dem Kühlschrank. Damit setzte ich mich an den Frühstückstisch und schnappt mir auf dem Weg dorthin ein Löffel aus einer der Küchenschubladen.

Still saß ich da und futterte mein Yoghurt auf bis ich etwas hörte. Es lief Musik. Als ich dachte, dass es von einem Autoradio von draußen kam, erkannte ich, dass es nicht ein Autoradio war, sondern mein Handy. Jemand rief mich an. Schnell sprang ich auf und eilte nach oben auf mein Zimmer. Mein Handy lag auf meinem Bett und ich schaute nach. Mir stockte der Atem, als ich den Namen Miley auf meinem Handy las.

Meine Muskeln spannten sich an und meine Hände wurden zu Fäusten. Angewidert sah ich auf den Display. Wieso rief mich diese Hure an? Sie sollte mich gefälligst in Ruhe lassen! Doch ich war neugierig, was sie zu sagen hatte. Also ging ich ran. „Was ist?!", schrie ich ins Handy.

Auf der anderen Seite der Leitung hörte ich ein hämisches Lachen. Definitiv von Miley. In mir kochte die Wut umso mehr. Beruhige dich, Grace! Reg dich wegen der doch nicht auf, sagte mein Inneres-Ich zu mir. „Ich wollte mal wissen, wie es meiner Grace-Baby so geht m!" „Das geht dich gar nichts an!", brummte ich, aber sie lachte nur noch mehr. Grace! Sie will dich damit doch nur provozieren und es klappt auch! „Und wie war dein erster Schultag?", lachte sie ins Telefon. Ihr bescheuertes Lachen konnte sie sich sonst wohin schieben! Sie sollte mich in Ruhe lassen und aus meinem Leben verschwinden! Nachdem ich ihr eine Tracht Prügel verpasst habe, traut sie sich immer noch gegenüber mir so zu sein. Bleib ruhig, Grace! Ruhig! Ich musste schon anfangen mich wie ein Pferd beruhigen zu lassen. Bevor ich wieder ins Telefon brüllen wollte, machte ich die Augen zu und atmete langsam ein und wieder aus. Solange bis ich mich beruhigt hatte. „Hallo?" „Bin noch da! Und ja es war richtig cool!", sagte ich mit Freude und lachte selber. Von der anderen Seite hörte ich erstmal gar nichts, aber dann sprach Miley wieder. „Mir kannst du nichts vormachen. Als ob du glücklich bist mit deinem Leben!", wurde sie immer lauter und klang etwas gereizt. „Ich weiß nicht, was es dich überhaupt zu interessieren hat, Miley. Ich sag dann mal, Ciao", sagte ich amüsiert und wollte auflegen, bis ich etwas von Miley sagen hörte. „Ich werde alles tun, damit dein Leben für immer ruiniert ist. Alles! Das kann ich dir Versprechen, Grace Mahone!", brüllte sie verdammt aufgebracht ins Telefon und in der nächsten Sekunde hörte ich nur noch ...

... Piep, Piep, Piep.

Dark HeartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt