Ich saß auf meinem Bett. Um mich herum, Kartons und zwei große Koffer.
Natürlich dachte ich über Alonso nach. Es war doch klar, er hatte mich vor einer Vergewaltigung bewahrt. Ich konnte ihn nicht so einfach vergessen, obwohl ich das lieber tun sollte. Ich würde ihn sowieso nie wieder sehen, was brachte es dann, meine Zeit zu verschwenden, indem ich über ein Gangmitglied nachdachte?
Seufzte erhob ich mich. Heute war Sonntag, morgen mein erster High School Tag. Nervös war ich schon, und aufgeregt erst recht. Wenn ich nur daran dachte, bekam ich schwitzende Hände und Gänsehaut. Wie würde es wohl dort sein?
Werden sie mich mögen?
Werde ich überhaupt hineinpassen?
Werde ich Freunde finden?
Ich wollte nicht daran denken. Also nahm ich mein Handy, ging auf Spotify und ließ eine Random Playlist spielen. Pop Party.
Dabei räumte ich mein Zimmer ein wenig ein. Die Möbel waren fast fertig, nur noch mein Schreibtisch fehlte. Den baute Dad morgen auf, heute war er zu erschöpft.
Ich packte diverse Klamotten in meinen Schrank, und wieder dachte ich an ihn.
An Alonso.
-
,, Sam ... Sam?" Mom schüttelte mich. Ich öffnete langsam meine Augen und streckte mich erstmal. Draußen schien die Sonne. Ich sah erst auf mein Handy.
6:14Uhr.
Ich gähnte. Es war gerade mal viertel nach sechs. Warum weckte mich Mom?
,, Es ist doch gerade mal nach sechs", ich stand langsam auf. Sie schüttelte nur den Kopf und zeigte nochmal auf mein Handy. Ich sah genauer hin.
7:14Uhr.
SCHEIßE! Ich kam zu spät!
Wie vom Blitz getroffen stand ich schlagartig auf und rannte ins Klo. Dort putzte ich mir sofort die Zähnte, aber wusch vorerst noch mein Gesicht und ging auf die Toilette. Wieder in meinem Zimmer war es 7:19Uhr.
Sofort nahm ich meine Tasche und packte mein Etui und einen linierten, sowie karierten Collegeblock mit.
Schnell zog ich mir eine hellblaue Jeans an, mit einem weißen Top und einer schwarzen Sweatjacke. Mein Make-up bestand aus BB-Cream, Concealer, Mascara, Eyeliner und Labello. Viel trug ich meiner Meinung nach, nicht.
Mit meinem schwarzen Rucksack auf dem Rücken rannte ich in die Küche und nahm eine Banane und Geld. Mom reichte mir die Schlüssel für unser Auto, was wir uns teilten. Ich bedankte mich, zog meine weißen Converse an und ging mit schnellen Schritten in den Aufzug.
-
An meiner neuen Schule angekommen, betrachtete ich sie erstmal. Es hatte gerade geklingelt, nachdem ich geparkt hatte. Sie war modern, Gottseidank keine alte Bruchbude. Ich konnte mich zufrieden geben.
Mit schnellen Schritten stieg ich aus und schloss die Autotür zu. Es war angenehm warm, meine Haare hatte ich zu einem Zopf gebunden. Da es schon etwas spät war, ging ich schnell zur Eingangstür, in die Schule hinein. Ich war total nervös, aber die Schüler beachteten mich nicht.
Ich war nichts besonderes. Eine ganz normale Schülerin. Ich hatte kein besonderes Auto, es war eher ein normaler BMW, der früher meinem Vater gehört hatte. Nun teilte ich mir diesen mit meiner Mutter und mein Vater hatte ein anderes Auto.
Ich hatte keine spektakulären Sachen an. Meine Haare waren nicht knallgrün oder so, sondern dunkelbraun. Ich hatte keine knalligen Augen, sondern hellbraune.
Ich war auch nicht besonders übergewichtig oder unglaublich dünn.
Ich war nichts besonderes.
Deshalb bemerkte man mich auch nicht großartig.
Die Schule war größer als meine Alte, es war schwer sich hier zurecht zu finden. In Freundschaften bilden war ich die Schlechteste, aber schüchtern war ich nicht. Es lag ganz allein an meinem dummen Stolz.
Ich sah mich um, und blickte eine große Blondine. Sie aß einen Schokoriegel und unterhielt sich mit einem zierlichen Mädchen, mit einem Sidecut. Die kurzen Haare standen ihr.
Ich ging auf beide zu. Die eine, mit den kurzen Haaren, hatte mich schon gesehen und tippte das andere Mädchen an. Beide drehten sich zu mir um, als ich vor ihnen stand.
,, Hi. Ich bin neu hier, könnt ihr mir sagen, wo das Sekretariat ist?", ich lächelte leicht. Die mit den kurzen Haaren nickte.
,, Klar, komm mit." Sie ging voraus, während die Blondine neben ihr herging. Ich folgte ihnen. Wir gingen durch den Homeroom, bogen links ab und schon standen wir vor eine Tür, worauf Sekretariat stand. Sie drehten sich zu mir um.
,, Hier ist es", sagte die, mit den kurzen Haaren.
,, Danke. Ich heiß' übrigens Sam." Beide nickten.
,, Ich bin Amelia, und das ist Verena", stellte sich die Kurzhaarige vor. Ich lächelte nur und betrat den Raum. Vor einem Schreibtisch saß eine Frau, Mitte dreißig mit einer runden Brille. Sie sortierte gerade Unterlagen, als sie mich sah.
,, Bist du Andrea Cooper?" Verdutzt sah ich sie an und schüttelte den Kopf.
,, Ich bin Samantha Hanson", erwiderte ich. Sie nickte nur und suchte wieder etwas unter den mehreren Unterlagen. Danach gab sie mir mehrere Zettel.
,, Dein Stundenplan, die Schulregeln und dein Code für deinen Spind. Weitere Informationen sind auch drin. Du hast jetzt ... Biologie. Geh einfach die Treppe hoch, dann die erste Tür rechts. Viel Spaß." Klar, Spaß werde ich bestimmt haben.
Ich nahm die ganzen Zettel, stopfte sie in meinen Rucksack und verließ das Sekretariat. Ich folgte ihren Anweisungen und fand ohne Probleme den Raum, wo ich Bio hatte. Es war zehn nach acht.
Ich atmete tief ein. Mein Herz klopfte unglaublich schnell, meine Hände waren kalt, doch trotzdem schwitzig. Und so klopfte ich an der Tür, die ich nach einem:,, Herein", öffnete. Mehrere Personen sahen mich an, was mich sofort nervte. Hatte ich jemanden umgebracht, oder warum sahen sie mich so an?
Die Lehrerin sah mich auffordernd an.
,, Ich bin Neu hier, und ... ", sie ließ mich nicht einmal aussprechen. Ich mochte sie nicht.
,, Jaja, Name?"
,, Samantha Hanson."
,, Zweite Reihe, Platz nehmen." Ich tat was sie sagte, leicht gereizt. Ein Platz zwischen der Blondine, Verena war ihr Name, und einem dunkelhäutigen Jungen, war frei. Verena lächelte mich leicht an, der Typ kritzelte etwas auf seinem Block herum. Ich nahm Platz und hörte dem Unterricht zu.
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New York Nights
Teen FictionIhr altes Leben ließ Samantha Hanson in Florida, als sie mit ihrer vierköpfigen Familie nach New York City zog. Eine Stadt voller Leben und Liebe, egal ob Tag oder Nacht, es war immer etwas los. Und als sich die aufbrausende Sam im falschen Viertel...