S A M
,, Verdammt!" Ein Schmerz durchfuhr meinen ganzen Körper, während mein Kopf an einer dünnen Holztür knallte. Ich konnte von Glück reden, dass sie nicht kaputt gegangen war. Die Holztür, natürlich.
Ein Pochen durchfuhr nun meinen Kopf, worauf ich zischte und mich mürrisch aufrappelt. Jedoch lag eine Person auf meinem Schoß. Kein anderer als Alonso.
,, Steh auf!", rief ich laut. Alonso stand in Sekundenschnelle auf und dehnte sich kurz, nur um mich dann nochmal hochzuziehen. Ich sagte nichts, sondern lehnte mich nun an die Holztür.
Wir waren auf einer Toilette. Kein Wunder, dass es hier so eng war und er quer auf mir gelegen hatte. Ich schloss kurz meine Augen, atmete tief ein und aus und sah dann zu Alonso, der lässig auf dem Klodeckel saß.
,, Etwas eng, aber ich hab ein Kondom dabei." Gott, am Liebsten würde ich ihm sein verdammtes Grinsen aus dem Gesicht schlagen. Genervt schloss ich die Toilettentür auf und sah in verwunderte Männergesichter.
Oh scheiße. Meine Ohren erhitzten sich augenblicklich. Ich bin im Jungsklo! Scheiße!
Plötzlich spürte ich einen starken Arm um meine Schultern. Ruckartig schüttelte ich ihn von mir ab und ging mit roten Kopf aus der Toilette. Die Personen, die vor der Jungstoilette standen, musterten mich skeptisch, doch ich ignorierte sie und versuchte Keyla zu finden.
,, In die andere Richtung." Alonso nickte in die entgegengesetzte Richtung, in die ich laufen wollte. Ich machte diesmal keinen Aufstand, sondern folgte ihm nur. Der Gang war mit einem roten Teppich und schwarzen Wänden gestaltet. Es sah seriös aus.
Er öffnete, ohne zu klopfen an einer Tür und ging schnurstracks hinein. Die Personen im Raum saßen alle auf einem schwarzen Ledersofa und tranken aus Weingläsern. Es spielte Musik und in der Mitte war eine Tanzfläche. Manche musterten uns misstrauisch und hochnäsig.
Ich folgte wieder Alonso und saß mich neben ihm hin, in eine Ecke.
,, Wo ist Keyla?", fragte ich ihn leise. Er zuckte nur mit den Schultern, bestellte sich ein Bier und zwei Shots.
,, Die kommt gleich." Ich verdrehte nur die Augen und sah stutzig auf die Tanzfläche. Das ein oder andere Flittchen musste ja an uns vorbei gehen, Alonso zuzwinkern und ihren Arsch bewegen. Und er grinste auch noch, das ekelte einen echt an.
Das Bier und die zwei Shots kamen. Ich trank mürrisch einen Shot mit einem Schluck runter und stützte meinen Kopf auf meinen Händen am Tisch ab. In mir breitete sich ein merkwürdiges Gefühl. Ich bekam Bauchschmerzen und würde nervös, doch auch wütend auf diese Mädchen. War ich etwa ... Eifersüchtig?
,, Mit der würde ich was anfangen", Alonso zeigte auf ein dunkelhäutiges Mädchen, mit hellbraunen, kleinen Locken und einem roten Minikleid, mit schwarzen High Heels. Sie war unglaublich hübsch und schlank, woraufhin ich sofort ein schlechtes Gefühl bekam und den zweiten Shot hinunter schluckte, um nicht darüber nachzudenken.
,, Willst du noch einen Shot?", lachte er. Ich knurrte nur und bestellte mir diesmal ein Glas Wodka mit Cola.
,, Du stehst also auf solche Mädchen?", fragte ich ihn. Er musterte schon das nächste Flittchen. Diesmal war es eine Blondine. Sie besaß glatte Haare und trug ein schwarzes Minikleid, ohne Träger, jedoch mit viel Schminke. Aber es war keine Make-up, was einfach so drauf geklatscht war und aussah wie ein Clown, nein, es sah wirklich professionell aus und neben ihr wirkte ich wie ein elfjähriges Mauerblümchen ohne jeglichen Geschmack. All diese Mädchen sahen so hübsch aus und legten soviel Wert auf ihr Aussehen. Und ich? Ich sah schrecklich aus. Warum war ich nochmal mitgekommen?
,, Eifersüchtig?" Gott, ja, ich war eifersüchtig. Es schmerzte in meiner Brust, als ob er bei jedem Blick den er ihnen warf, jedem Lächeln den er ihnen gab, und jede Sekunde Aufmerksamkeit den er diesen Mädchen widmete, mein Herz immer mehr zerbrach.
Ich antwortete nicht, sondern trank schnell meinen Wodka-Cola-Mix und wollte diese Schmerzen damit betäuben, denn sie wollten nicht aufhören. Es wollte einfach nicht aufhören. Dieses Pochen, diese Krämpfe, dieser unglaubliche Schmerz. Ich hatte noch nie sowas empfunden, warum dann bei Alonso? Warum war ich plötzlich so eifersüchtig?
Meine Laune war am Ende, ich wollte ihn nur noch vergessen. Ich wollte diesen Abend, diese Gefühle, seine Worte, sein Verhalten, alles ... vergessen. Und mit was ging es besser, als mit Alkohol?
Betrübt bestellte ich mir ein Glas pures Wodka. Dieser Typ fragte nicht mal nach meinem Ausweis, und ich war erst siebzehn. Sah ich wirklich so alt aus?
,, Hey, mach mal langsam. Du musst dich nicht betrinken", lachte Alonso und trank sein Bier leer. Ich wollte und konnte ihm nicht in die grünen Augen sehen, es schmerzte. Es schmerzte, dass er jedem Mädchen hinterher sah. Es schmerzte, dass es sich in meiner Brust krampfhaft zusammenzog und ich nur noch in mein Bett wollte.
Mit schnellen Schlucken trank ich das Glas Wodka für's erste nur halb leer. Jedoch war meine Sicht schon leicht verschwommen.
Ich wollte nicht mit ihm reden. Ich wollte es verdammt nochmal vergessen.
,, Ich bin gleich da." Alonso stand auf und ging diesmal auf eine Brünette zu. Er ließ seinen Charme spielen und lächelte ununterbrochen, um sie um den Finger zu wickeln. Keine Sekunde später, hatte er seine Hände um ihre Hüfte und küsste sie. Er küsste sie, und wie er sie küsste. Er küsste sie mit Leidenschaft und Lust. Aber er küsste nicht mich.
Tränen bildeten sich in meinen Augen. Ich konnte und wollte es nicht mehr aushalten, doch meine Sicht war nun ganz verschwommen, als die Tränen ununterbrochen über meine Wange flossen. Ich versuchte sie schnell wegzuwischen und fühlte, wie mir jemand ein Taschentuch in die Hand drückte. Innerlich hoffte ich, dass es Alonso war, doch es war der Kellner.
Dankend nahm ich es an und wischte mir schnell über die Augen und meine Wangen. Ich sah, wie er lächelnd ein Glas Wasser auf den Tisch legte und mir auf die Schulter klopfte. Ich lächelte gezwungen.
Ich beschloss, auf Toilette zu gehen und danach Keyla zu suchen, da ich nichts mit Alonso zutun haben wollte. Er konnte mir gestohlen bleiben.
Doch als ich aufstand, kam er mit der Brünette.
,, Wo willst du hin?" Plötzlich überkam mich eine ordentliche Wut. Ich nahm das Glas Wasser in die Hand und warf den Inhalt auf ihn. Natürlich spritze etwas auf die Brünette, womit ich kein Problem hatte.

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New York Nights
Teen FictionIhr altes Leben ließ Samantha Hanson in Florida, als sie mit ihrer vierköpfigen Familie nach New York City zog. Eine Stadt voller Leben und Liebe, egal ob Tag oder Nacht, es war immer etwas los. Und als sich die aufbrausende Sam im falschen Viertel...