Kapitel 50

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• S A M •

,, Verdammte scheiße!", schrie ich quer durch den Schulflur. Mehrere Köpfe drehten sich nach mir um, was mich noch wütender machte. War ich eine Zirkusattraktion oder warum starrten sie mich so an?

,, Was guckt ihr so?!" Meine Stumme war laut und deutlich aggressiv. Jeder blinde hätte mitbekommen, dass ich so wütend war und das nur, weil ich meinen blöden Spind nicht aufbekam.

Natürlich war es nicht nur wegen dem beschissenen Spind. Es war wegen allem. Wegen meinem Leben, wegen Alonso, wegen der Schießerei. Es war zwar fast drei Wochen her, doch ich kam immer noch nicht damit klar. Ich hatte diese Alpträume, die mich fast jede Nacht verfolgten. Ich war viel aggressiver und zickte wegen jeder kleinsten Sache herum.

Ich war nicht mehr ich selbst.

,, Hey, bleib ruhig." Keyla kam zu mir gerannt und nahm mich augenblicklich in den Arm. Dabei ließ sie ihr Buch fallen, doch das war uns beiden egal. Sie war meine beste Freundin und nur bei ihr konnte ich mich ausheulen und ein wenig ich selbst sein.

,, Ich vermisse ihn", flüsterte ich ich drückte sie noch fester. ,, Keyla, ich vermisse ihn so sehr."

Sie ließ mich langsam los und legte ihre Hand auf meine Schulter. ,, Ich weiß", flüsterte sie zurück und hob ihr Buch wieder auf. ,, Wenn du ihn zurückwillst, geh zu ihm. Es ist nicht zu spät."

,, Ich kann nicht", erwiderte ich. ,, Ich kann einfach nicht. Ich vermisse ihn, aber ich habe Angst, bei ihm zu sein. Wie kann ich mit einer Person zusammen sein, vor dessen Leben ich Angst habe?"

Mitleidig sah sie mich still an und als Keyla etwas sagen wollte, wurde sie von der Stimme des Direktors unterbrochen.

,, Alonso Ramirez, kommen Sie bitte unverzüglich in mein Büro. Ich wiederhole, Alonso Ramirez, ich bitte Sie so schnell wie möglich in mein Büro zu kommen." Die stimme des Direx war kühl und ruhig. Fragend sah ich Keyla an, doch diese schien selbst verwundert zu sein, warum Alonso plötzlich in das Büro des Direktors musste.

,, Was hat er wieder ... ", fing ich an, doch beschloss, nicht mehr an ihn zu denken. Es war nicht meine Angelegenheiten, also ging es mich nichts an.

•••

Nach dem Sportunterricht war ich ziemlich spät dran, da ich, weil ich beim Fußballspielen ein Mädchen umgeworfen hätte und deswegen eine extra Runde um den Footballplatz laufen musste.

Ich zog mir meine weißen Converse an und mein T-Shirt blitzschnell drüber. Meine Haare glichen einem Vogelnetz und bestimmt glühten meine Wangen. Ich hetzte aus der Umkleide und musste erstmal wieder um den halben Footballplatz rennen, da die Schule etwas weiter vom Footballfeld war.

Ich beschloss, durch den Hintereingang zu gehen, da dies die schnellere Möglichkeit war. Auch wenn wahrscheinlich die Junkies dort waren und kifften oder rauchten, war es die effektivere Lösung, weil ich nicht noch später kommen wollte.

Ich blieb einen Moment stehen um meine Schuhe zuzumachen und hörte kurz auf zu atmen, als ich eine tiefe, bekannte Stimme hörte.

,, Nein, da läuft nichts mehr", sagte er.

,, Mindestens gefickt?"

,, Ich hätte sie geficken, wenn ich das Loch gefunden hätte", erwiderte Alonso nach wenigen Sekunde und sofort hörte ich mehrere Jungs lachen.

,, Diese Samantha ist ziemlich prüde, hm?"

,, Schlimmer als jede Nonne."

,, Wetten wir, dass ich sie ins Bett bekomme?" Ich konnte mir schon das schmutzige Grinsen von dem Perversen vorstellen. Eine Gänsehaut überkam mich.

Es herrschte Stille. Mindestens für ein mehrere Minuten sagte niemand mehr etwas. Ich hörte plötzlich Schritte näher kommen also schnappte ich mir meine Tasche und rannte so schnell ich konnte zum Vordereingang. Heiße Tränen rollten über meine Wange.

,, Verdammt", murmelte ich und sah zum Himmel hinauf. ,, Warum bringt er mich immer wieder zum Weinen?"

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