• S A M •
Liebe ist kompliziert.
Das müsste man niemandem sagen, bestimmt wussten das sogar die fünfjährigen Hosenscheißer aus dem Kindergarten. Liebe war kompliziert. Wenn es Liebe gab, gab es auch Drama. Und Eifersucht. Aber auch Spaß.
Liebe ist vielfältig, Liebe ist wunderschön und schmerzhaft. Entweder man konnte vor Glück schreien und schlief mit einem dicken Grinsen ein, oder unzählige Tränen flossen einem über die Wange und man schlief mit einem schweren Gefühl auf dem Herzen ein. Entweder das oder das. Es gab kein dazwischen. So war Liebe nun einmal. Kompliziert.
Und auch wenn es so einfach schien, es brachte einen durcheinander.
Das Beste an der Liebe, waren die schönen Gefühle. Niemand wollte die schlechten Gefühle haben. Wahrscheinlich musste jeder mal dadurch, da man ohne die schlimmen nicht die schönen wertschätzen würde.
Liebe war auch atemberaubend. Liebe war bezaubernd. Liebe war ... Liebe.
•••
,, Ein letztes Mal." Ich schluckte stark. Seine Lippen waren auf meinem Hals und hinterließen kleine Küsse. Es tat so gut. Sein heißer Atem ließ meine Haut förmlich pulsieren. Es tat so verdammt gut und es fühlte sich so richtig an, doch es war falsch.
Ich drückte ihn leicht von mir weg und sah dann zu ihm hoch. Es war zwar dunkel, doch ich konnte ein Baar Schattierungen von ihm erkennen. Es war Alonso. Diese Haare, seine Stimme, seine Hände - ich würde es überall erkennen.
,, Sam", flüsterte er und legte seine Hand auf meine Hüfte. Dies hinterließ eine Gänsehaut auf meiner Haut. Er streichelte sie auf und ab. Es war so eine kleine Geste, doch trotzdem genoss ich sie.
Wie benebelt ließ ich es zu. Ich ließ es zu, dass meine Arme zittrig wurden und dass ich unregelmäßig schnell atmete. Ich ließ es zu, dass er erneut Küsse auf meinem Hals, Schlüsselbein und Dekoltee. Wärme bereitete sich in mir aus, vorsichtig legte ich meine Hand auf seine Wange und zog ihn näher an mich heran.
,, Mierda", murmelte er. ,, Du bist wunderschön." Langsam zog Alonso die Konturen meines Gesichts nach und küsste meine Stirn, meine Wange, meine Nasenspitze und sah mich danach so an, als ob er nach Erlaubnis fragte, mich zu küssen.
Oh Gott, war ich überhaupt noch ich? Natürlich. In diesem Moment bei ihm, war ich wieder die alte. Ich war die Samantha, die glücklich vergeben war deren leben kein Chaos war. Die sich ganz sicher war, denn Ich liebte Alonso.
Ich wollte ihn endlich küssen. Ich wollte seine weichen Lippen auf meine spüren. Ich wollte ihn so nah wie möglich bei mir haben. Ich wollte nur ihn.
Ich wurde selbstbewusster in meinen Bewegungen und setzte mich auf den Tisch hinter mir, an dem ich mich angelehnt hatte. Ich zog Alonso an seiner Hand zu mir und legte meine Arme um seinen. Er verstand wohl, doch zögerte leicht, als ob er Angst hätte, mich zu verletzen.
Jedoch war ich völlig in meinem Element und wollte nur noch ihn. Ich dachte nicht, was danach passieren könnte, sondern dachte gar nicht nach und machte einfach das, was sich im Moment richtig anfühlte.
,, Wovor hast du Angst?", fragte ich. Sonst waren es doch immer die Mädchen, die sich nicht sicher waren. Aber diesmal war ich mir sicher und er komplett unsicher, obwohl er angefangen hatte.
,, Vor meinen Gefühlen." Seine Stimme glich nur einem zögerlichen Flüstern. ,, Wenn ich weiter mache, werde ich nicht mehr aufhören können oder mich kontrollieren."
Ein leichtes Lächeln Schlich sich in mein Gesicht. Ich zog ihn näher an mich heran.
,, Ich hatte auch nicht vor, hier irgendwas zu kontrollieren oder aufzuhören."
Es herrschte Stille, wir sahen uns nur noch in die Augen.
Plötzlich ließ er von mir ab und machte sich auf den Weg zur Tür. Fassungslos sah ich Alonso hinterher und war sofort verletzt. Es verletzte mich, dass er nicht auf mich einging. Dass, obwohl er angefangen hatte, nicht weitermachen wollte. Es verletzte mich, dass ich so viel Selbstbewusstsein hatte und das nun zu Nichte gemacht wurde.
Ich hörte ein 'klick' und sah zur Türklinke. Sie war abgeschlossen und Alonso noch im Raum.
Wenige Schritte brachten ihn zu mir. Ich bekam mit, wie er seine Hände auf meine Wange legte und mich auf einmal küsste. Mein Herz setzte aus, es kam so überraschend, dass ich den Kuss kurz nicht erwidern konnte. Nach wenigen Sekunden umschloss ich seinen Hals und drückte Alonso noch enger an mich.
Liebe war kompliziert.
Liebe war Schmerz.
Liebe war Vergeltung.
Liebe war Vergebung.
Liebe war wunderschön.
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New York Nights
Teen FictionIhr altes Leben ließ Samantha Hanson in Florida, als sie mit ihrer vierköpfigen Familie nach New York City zog. Eine Stadt voller Leben und Liebe, egal ob Tag oder Nacht, es war immer etwas los. Und als sich die aufbrausende Sam im falschen Viertel...