Kapitel 20

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A L O N S O

Sie hatte keine Ahnung.

Sie hatte keine Ahnung von meinem Leben. Von meiner Familie, meinen Freunden oder von mir.

Wie konnte sie dann so urteilen? Ich machte das, was nötig war. Was ich tun musste, um eine Familie zu ernähren, da Keyla's Vater nicht Millionen verdiente. Und trotzdem urteilte sie über meine Entscheidungen, ohne meine Gründe zu wissen.

,, Na dann ... Gute Nacht", erwiderte Sam und sah mich mit einem kleinen Lächeln an. Sie kreuzte die Arme ineinander und gähnte.

,, Gute Nacht", murmelte ich und wollte gehen, was ich auch tat. Nichts kam mehr von ihr, sondern nur noch, wie sie die Tür vom modernen Wohnhaus öffnete und hineinging. Ich stieg auf meine Maschine hinauf, setzte meinen Helm auf und roch ein fremdes Shampoo.

Es war der Geruch von Sam's Haaren.

Und irgendwie bereitete mir das ein mulmiges Gefühl im Bauch. Es fühlte sich so an, als ob mir jemand mit einem Hammer auf den Bauch schlagen würde, sodass mir übel wurde. Ein kleines Lächeln schlich sich auf mein Gesicht, als ich losfuhr und an sie dachte. Zwar war sie stur und temperamentvoll, doch ich mochte dies an ihr. Wenn sie sich aufregte und mir am Liebsten an die Gurgel springen würde, sah ich die Leidenschaft, die in uns beide steckte.

-

,, 'Lonso!", schrie jemand. Ich trank meinen Shot in Sekundenschnelle und ging zu einem der Älteren Mitglieder in unserer Gang.

,, Wir brauchen dich", erwiderte er und drückte mir eine kleine, schwarze Tasche in die Hand. Ich tastete sie ab und fühlte eine Glock. ,, Ein Kunde hat nicht bezahlt. Droh' ihm erstmal und wenn der Wichser frech wird, Knall ihn ab. Nimm Ramon mit." Ich nickte nur. ,, Es ist Nash Millstone, ein Weißer. Er wohnt in Brooklyn, ich sims dir die Adresse." Ich nickte wieder und fing an, Ramon im Club zu suchen. Dieser würde bestimmt nicht erfreut sein, da er immer wieder eine neue gringa an der Angel hatte.

Ich seufzte, als ich dunkelhäutige Frau mit Ramon sprechen sah. Beide lachten und stoßen auf etwas an. Mir war klar, dass nie etwas mit mir und Sam werden könnte. Ich trug eine Waffe bei mir und sollte einen Drogensüchtigen bedrohen. Ich war schon unten, da sollte ich sie nicht weiter runter ziehen. Sie hatte bestimmt große Pläne und ich gehörte nicht dazu.

,, Ramon", ich stellte mich neben meinen besten Freund hin und nickte auf den Ausgang. Er seufzte genervt, verabschiedete sich von seiner 'Beute' und folgte mir hinaus.

,, Hast du deine Knarre dabei?", fragte ich ihn und ging mit ihm auf unsere Motorräder zu.

,, Immer", rief Ramon zurück, stieg auf sein Motorrad und fragte mich, bevor wir losfuhren:,, Warum?"

,, Neuer Auftrag. Wir sollen 'nen Junkie bedrohen", antwortete ich ihm und zog mir den Helm an. Wieder empfing mich der frische Duft nach Blumen. Shit, was für eine Pussy war ich eigentlich?

,, Um diese Uhrzeit?", fragte er, während wir unsere Motorräder starteten. Ich zuckte mit den Schulter und fuhr los, doch davor sah ich noch kurz auf mein Handy, um mir die Adresse zu merken. Ramon fuhr mir nach.

Vor einem modernen Backsteinhaus, etwas außerhalb von Brooklyn, blieben wir stehen. Die Wände waren sauber, es stand ein neuer BMW vor der Garage und alles sah gepflegt aus. Dieser Typ war also Drogensüchtig? Er würde sich seine ganze Zukunft verkacken, obwohl er schon alles hatte. Warum hatte er überhaupt nicht bezahlt? Er hatte ja genug Kohle.

Ich stieg von meiner Maschine ab, packte meinen Helm wieder ein und nahm die schwarze, kleine Tasche mit der Glock darin. Zusammen mit Ramon klopften wir an der Tür an, woraufhin ein Weißer und öffnete. Der Typ war blass, mit vielen Sommersprossen, was lächerlich aussah. Seine Augenringe waren tief, genauso wie er selbst, da er ziemlich klein war. Das würde ein Kinderspiel werden.

,, Bist du Nash Millstone?", meine Stimme klang fest, und dies schüchterte ihn ein.

,, J-ja .. Eh .. Nein. Ich meine, jaja eigentlich sch-schon .. s-seid ihr v-v-von Marc?"

,, Gib uns die Kohle für deine scheiß Drogen, sonst müssen wir anders handeln", zischte Ramon. Ich holte die Glock aus der Tasche, drückte diesen pendejo an die Wand und klopfte mit der Waffe auf seiner Stirn. Ramon schloss währenddessen die Tür, zuckte ebenfalls seine Waffe heraus und hielt Ausschau.

,, Her mit der Kohle", schrie ich. ,, Oder soll ich dir eine Kugel in deinen Kopf pusten?" Dieser Nash zitterte wie verrückt und fing an zu schwitzen. Ich hielt ihm am Kragen und drückte etwas zu.

,, J-ja okay! Ich h-h-hab die Kohle!" Ich ließ ihn los. Ramon ging mit ihm in ein anderes Zimmer, um das Geld zu holen.

Ich war darauf nicht stolz, jedoch brauchte ich das Geld, was daraus immer heraussprang. Ich dealte nie, sondern bedrohte die Kunden nur oder stand Schmiere bei einem Deal.

Mir verschränkten Armen musterte ich das Haus. Es war modern eingerichtet, aufgeräumt und mehrere Bilder hängen an der Wand. Eine kleine Familie war darauf zu sehen. Anscheinend war das die Familie von diesem Kunden, denn er war darauf mit einer schlanken Blondine und einem kleinen Jungen, der wie 5 ausschaute. Scheiße, er hatte ein Kind und nahm Drogen. Was lief schief bei ihm? Dieser Wichser hatte alles und machte es mich mit verfickten Drogen kaputt.

,, Lass uns verschwinden!", rief Ramon. Ich rannte, ohne einen Blick auf 'Nash' zu werfen, hinaus. Die Glock verschwand wieder in der schwarzen Tasche und wir machten uns aus dem Staub.

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