S A M
Wahrscheinlich war es mal wieder eine scheiß Idee, mich von Keyla überreden zu lassen, doch ich wollte keine Spielverderberin sein. Außerdem hatte sie mir versprochen, in den neuen Batman vs. Superman Film im Kino reinzugehen, also ließ ich mich erpressen.
,, Bist du fertig?", schrie sie quer durch mein Zimmer. Ich sah sie warnend an und verdrehte die Augen. Diesmal schminkte ich mich selber, da ich keine Lust hatte, eine vier Kilo schwere Last auf meinem Gesicht zu tragen.
,, Hier ist doch eh niemand außer uns", lachte sie mich an und zeigte mir den Vogel. Von meinem Spiegel aus zeigte ich ihr meine Zunge und betrachtete mein Werk. Es war kein Meisterwerk, es war aber nicht zu viel. Eigentlich genau was ich wollte, doch neben Keyla sah ich aus wie das Mauerblümchen schlecht hin aus, da ich nur Mascara, Eyeliner, leichten Lippgloss und etwas Concealer trug.
,, Mach dir nichts draus, ich werde sowieso immer besser aussehen", grinste sie mich amüsiert an.
,, Mindestens seh' ich nicht so aus wie ein übergeschminkter Wal auf Crack!" Plötzlich fing sie an zu gackern wie ein durchgedrehtes Huhn, was man bestimmt durch die ganze Wohnung hörte. Keyla war nicht mal wütend, sondern nur amüsiert. Schnell wischte sie sich eine Lachträne weg.
,, Wie kommst du nur auf sowas, Sam?" Ich zuckte nur schmunzelnd die Schultern, nahm mir meine Chucks und verließ mein Zimmer. Mit schnellen Schritten kam mir die Latina hinterher, doch in ihrer Händen hielt sie meine schwarzen Pumps.
,, Du kannst keine Chucks anziehen!" Sie zog eine Schnute und sah mich bittend an. ,, Blamier' mich doch nicht." Empört hustete ich auf. Wie bitte? Ich wusste, dass das als Spaß gedacht war, aber meine Chucks waren doch kein Verbrechen! Sie waren zwar etwas ausgelatscht, aber das liebte ich an ihnen. Und mit diesen Dingern namens High Heels brach ich mir noch mein Genick.
,, Och Keyla ... Aber warum immer Heels? Muss das sein?" Sie nahm mir in blitzschnelle die Chucks weg. Ich hatte keine Lust ihr hinterher zu rennen und schlüpfte somit einfach in die Pumps.
-
,, Wo ist Alonso?", war meine erste Frage an Ramon. Wir standen vor dem Club, der wohl ziemlich bekannt war, denn es gab eine lange Schlange.
,, Der Penner kommt gleich. Warum eigentlich?", er grinste mich schief an. Ich schüttelte nur den Kopf und hielt weiter Ausschau nach ihm. Keyla meinte, dass Alonso heute käme. Vielleicht sogar María, doch diese musste eigentlich lernen.
,, Was für ein Arsch, Süße." Ich drehte mich reflexartig in die Richtung der Stimme und sah einen fremden Typen. Seine bronzene Haut und markanten Gesichtszüge erinnerte mich an Ramon. Ein breites Grinsen war auf seinem Gesicht, woraufhin die Beunruhigung in mir stieg. Sein Blick verfolgte meinen Körper, er musterte mich auf und ab und leckte sich dabei die Lippen genüsslich.
Sein Blick war mir unangenehm, da ich mich ziemlich nackt fühlte, obwohl ich eine Jeans mit einem luftigen schwarzen Top und etwas Ausschnitt, dazu eine Lederjacke, trug.
,, Verpiss dich", zischte ich sofort. Sein Blick schoss sofort in die Höhe, endlich zu meinen Augen.
,, Ouh shit, eiskalte Braut, oder was?"
,, Ich habe gesagt, dass du dich verpissen sollst. Kapiert? Oder nochmal in langsam?"
,, Nochmal in langsam." Er leckte sich über die Lippen, was mich anwiderte. Der Typ wäre sogar süß, wenn er nicht so ein perverser Ekel wäre.
,, Hau ab", schrie ich nun lauter. ,, Oder ich werde mit einem Mikroskop deine kleinen Eier suchen, sie mit einer Pinzette abreißen und den Geiern zum Essen verfüttern."
,, Ouh, Scheiße, Sean! Sie hat's dir gegeben", lachte ein Typ etwas weiter hinten. Ich mochte solche Leute nicht. Hatten sie nichts anderes zutun, außer immer einen bescheuerten Kommentar dazuzugeben?
Ich gab zu, dass ich Angst hatte. Es war dunkel, ein Typ bedrohte mich und Ramon war plötzlich weg. Wo war überhaupt Keyla? Hatten sie mich alleine gelassen? Toll, jetzt war ich hier alleine mit irgendeinem Peversen.
,, Pass lieber auf, Kleine. Du willst doch ni-"
,, KOMM MIT SAM!", schrie wie aus dem Nichts Alonso. Er zog an meiner Hand und rannte weiter. Ich versuchte mit meinen High Heels mitzuhalten, doch war noch unter Schock. Alles passierte in Windeseile, plötzlich schubste er mich allen Ernstes in einen Busch und ich fand mich unter ihm wieder.
Alonso lag ernsthaft auf mir.
Und irgendwas pikste mich an meinem Hintern.
Keine Sekunde später, als ich was sagen wollte, drehte er sich um, und somit lag er nun ganz auf mir. Er legte seine Hand auf meinen Mund, kam meinem Gesicht eindeutig zu nah und atmete unregelmäßig, wie ich. Ich hoffte, dass er meinen schnellen Herzschlag nicht hörte.
,, Sei ... Jetzt ... ", sein Atem beruhigte sich nach wenigen Sekunden wieder, und er sprach weiter. ,, Ganz leise. Verstanden, princesa?" Ich nickte nur langsam, doch starrte sowieso nur in seine Augen. Mein Herzschlag schlug mir bis zum Hals, meine, sowie seine Brust hoben sich unregelmäßig und wir starrten uns ohne Worte in die Augen.
War das zu kitschig? Definitiv.
War es wie in einem bescheuerten Film? Absolut.
War es atemberaubend? Und wie.
Hatte er wunderschöne Augen? Leider ja.
Würde ich ihn in diesem Moment gerne küssen? Gott, ich würde gerade alles dafür tun, denn es war der perfekte Moment. Es war alles perfekt, bis uns Keyla fand.
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New York Nights
Teen FictionIhr altes Leben ließ Samantha Hanson in Florida, als sie mit ihrer vierköpfigen Familie nach New York City zog. Eine Stadt voller Leben und Liebe, egal ob Tag oder Nacht, es war immer etwas los. Und als sich die aufbrausende Sam im falschen Viertel...