Kapitel 38

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S A M

Ich hatte wirklich lange darüber nachgedacht, wie ich das machen sollte. Ich wollte wirklich, dass er eine gute Zukunft hatte. Und das konnte er nicht, wenn er auf diese Schule ging. Also beschloss ich, mit der Verantwortlichen von Alonso zu reden, und zwar seine Tante.

,, Entschuldigen wenn ich störe, Mrs. Ramírez, aber könnte ich kurz mit Ihnen reden?" Sie war hochschwanger und würde bald ihr Kind bekommen, deswegen war ich mir nicht sicher, sie zu stressen und mit ihr zu darüber reden. Aber schließlich hatte ich meinen Mut zusammengenommen und wollte mit ihr Reden.

,, Komm her, Samantha. Wie kann ich dir helfen, Liebes?" Sie war wirklich unglaublich freundlich. Ich setzte mich neben ihr hin und lächelte nervös. ,, Ich möchte Sie wirklich nicht stressen, aber es gäbe da eine Sache, über die ich mit Ihnen reden möchte."

,, Ja?" Sie legte die Hand auf ihren Bauch und setzte sich aufrecht hin. ,, Ist alles okay?"

,, Ja, nur ... Sie wissen bestimmt, wie gut Alonso in der Schule ist. Und ich habe auch mit meinen Lehrern darüber gesprochen und er hätte gute Chancen, ein Stipendium wo Keyla an meiner Schule zu bekommen." Sie sagte erstmal nichts, sondern sah mich nur mit ihren großen, braunen Augen an. Mrs. Ramírez war um ehrlich zu sein, ziemlich jung. Vielleicht Mitte dreißig.

Und dann brach sie in Tränen aus und nahm meine Hand. Sie drückte sie fest und umarmte mich danach leicht.

,, Alonso ist wie mein eigenes Kind, ich habe ihn praktisch aufgezogen. Und ich möchte nur das beste für ihn. Wir wissen, dass er Chancen auf eine bessere Zukunft hat, bitte rede mit ihm darüber, okay? Du bist ein Engel, Samantha." Ich lächele leicht und hielt ihr ein Taschentuch hin, als sie plötzlich schrie und ich zusammenzuckte.

,, Oh Gott, die Blase ... Sie ist geplatzt!" Mein Herz blieb stehen, als ich das hörte. ,, RUF EINEN KRANKENWAGEN ODER WAS WEIß ICH, OH GOTT!" Hektisch suchte ich mein Handy und zog es zitternd aus meiner Tasche, und rief schnell einen Krankenwagen an.

,, H-hallo, eine Frau .. Die Fruchtblase ... Sie ist geplatzt! Bitte .. B-b-bitte kommen Sie sofort ... In Queens-", ich gab der Frau am Telefon die Straße und legte auf. Danach ging ich wieder zurück zu Mrs. Ramírez und hielt ihre Hand, da sie mit der einen Hand hechelte und die andere auf ihren Bauch hielt.

Ich schluckte den Klos in meinem Hals hinunter und atmete tief aus. ,, Atmen sie tief ein und aus, Mrs. Ramírez ... Ein und aus." Wie aus dem nichts schrie sie auf einmal und gleichzeitig ging auch die Tür auf.

,, Was ist hier los?!", schrie Alonso und kam auf uns zu. Panisch stand ich auf, doch wurde von Mrs. Ramírez wieder runter gedrückt. Mein Herzschlag verdoppelte sich panisch und ich zitterte aufgeregt.

,, Das Baby kommt!", rief ich. Alonso fielen fast die Augen aus dem Kopf, als ich ihm das sagte. Sein Mund stand offen und er kniete sich zu seiner Tante.

,, Tía [Tante], soll ich dich zum Krankenhaus fahren?"

,, Mit deinem scheiß Motorrad, oder was? Soll das Baby beim Fahren rausflutschen?", schrie sie und Schweißperlen fielen über ihre Stirn.

Er murmelte nur hektisch spanische Schimpfwörter und stand dann wieder auf. Nach gefühlten tausenden Schreien von seiner Tante kam er wieder mit einer Schüssel Wasser und Handtüchern.

Genau in dem Moment kam auch der Krankenwagen, samt den Sanitätern. Ich öffnete die Tür und führte sie zu Mrs. Ramírez. Sie nahmen sie mit einer Trage in den Krankenwagen. Mit schnellen Schritten folgten Alonso und ich Ihnen und wollten gerade in den Krankenwagen steigen, als man uns stoppte.

,, Nur Familienmitglieder dürfen hinein."

,, Ich bin ihr Neffe!", rief Alonso.

,, Ausweis?"

,, Der ist oben."

,, Denkst du, wir haben dafür Zeit? Dort liegt eine schwangere Frau, die gleich ein Kind auf die Welt bringen wird. Kommt einfach ins Presbyterian Hospital, verstanden?" Und so fuhr der Krankenwagen davon. Ich sah zu Alonso, der wohl den Ehemann anrief und schnell auf spanisch telefonierte. Wenige Minuten später legte er auf und zog mich zu seinem Motorrad.

,, Carlos ist auf dem Weg zum Krankenhaus. Lass uns fahren." Ich stieg hinter ihm ein und setzte den Helm auf, bevor wir mit Höchstgeschwindigkeit durch die Straßen von Queens fuhren.

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