Kapitel 45

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A L O N S O

Ich wusste, dass ich nun ganz verschissen hatte. Und ich sprach nicht von der Tatsache, dass Sam ein Tattoo hatte, worum es um mich ging. Nein, ich sprach davon, dass ich mir plötzlich auch ein weiteres stechen lassen wollte. Und die Bedeutung dahinter war sie.

Und es machte mir Angst. Es machte mir Angst, dass ich sie auf meiner Haut verewigen will und wollte. Dieses Gefühl überwältigte mich. Sie überwältigte mich. Und genau das wollte ich nicht zulassen, denn Liebe passte nicht in mein Leben, es gehörte nicht dahin. In einem Leben, wo es um Tod, Drogen, Waffen und Gangs ging, passte Liebe nicht rein. Und trotzdem hatte ich mich in sie verliebt.

,, Du hast nichts mehr gesagt", sagte sie unsicher, als wir vor ihrer Haustür standen. ,, Alles okay?"

Ich zögerte. Ich wollte ihr kein schlechtes Gewissen machen. ,, Alles gut."

,, Lügner. Was ist los?"

,, Nichts. Geh schon rein, wir sehen uns morgen."

,, Wenn irgendetwas ist", sie nahm vorsichtig meine Hand und drückte sie kurz fest. ,, Du kannst mit mir reden, kapiert?" Sam drückte mir einen Kuss auf die Lippen, ließ meine Hand los und ging schnell hinein.

Nun stand ich alleine vor ihrer Haustür und fühlte mich leer. Meine Hand war eiskalt und ihre so warm.

•••

S A M

,, Treffen wir uns heute Nachmittag bei mir?", lächelte mich Verena an. ,, Wir haben einen Whirlpool, also nimm deinen Bikini mit. Keine Widerrede. Bis um vier." Ich nahm aus meinem Spind mein Buch raus und sah kurz zu Verena, wie sie mit ihren dünnen Beinen den Flur entlang ging. Ich seufzte auf und ging in Richtung Englischraum, wo ich schon auf Keyla traf.

Um drei Uhr war ich Zuhause und hatte eigentlich keine Lust meine Zeit in einem Whirlpool zu verschwenden, doch trotzdem packte ich meine Sachen kurz zusammen und fuhr mit dem Auto zu Verena. Ich verstand nicht, warum sie sich plötzlich mit mir treffen wollte. Doch eher machte mir Alonso Sorgen, denn er war gestern so merkwürdig am Ende. Vielleicht mochte er mein Tattoo nicht, vielleicht war ihm das alles zu viel geworden oder es ging zu schnell für ihn.

Ich nahm meine Tasche aus dem Auto und schloss es ab, bevor ich an Verena's Haustür klingelte. Sie lebte in einem relativ großem Haus, von außen sah es ziemlich schön und hell aus.

Verena machte mir auf und stand schon in einem schwarzen Bikini vor mir. Die war ziemlich dünn, ihre blonden Haare waren zu einem hohen Dutt zugemacht.

,, Hey, komm rein." Sie zog mich hinein und brachte mich in ihr Zimmer. ,, Dort ist das Bad, zieh dich da einfach um und dann gehen wir in den Keller, dort ist unser Whirlpool." Ich nickte nur und zog meine Jacke aus. Ich nahm meine Tasche und ging Richtung Bad, um mich dort umzuziehen. Mein Bikini war in einem neontürkis, was mir ziemlich gefiel. Es war einer meiner Lieblingsfarben.

Doch auf einmal, als ich meine Hose ausgezogen hatte, fiel mir das Tattoo wieder ein. Scheiße, durfte man überhaupt nach einem Tag schwimmen gehen mit einem neuen Tattoo? Verdammt!

Ich versuchte das verband vorsichtig abzumachen, doch die Stelle war noch gerötet, also hieß das nichts Gutes.

Was sollte ich nur tun? Sollte ich Alonso anrufen, oder lieber googeln? Ich wollte ihn nicht nerven und eine Klette sein, also beschloss ich schnell zu googeln.

Ein paar Sekunden später klopfte Verena an. ,, Alles okay?", fragte sie.

,, Eh, klar, aber habt ihr in eurem Whirlpool Chlor?"

,, Chlor?", wiederholte sie.

,, Ja", antwortete ich nur und biss mir auf der Unterlippe herum.

,, Natürlich nicht!" Ich atmete zufrieden aus und zog mich nun schnell um. Ich durfte nur nicht zu lange im Wasser bleiben.

Mit einem Handtuch um meinen Körper ging ich samt Tasche raus und zusammen gingen wir in ihren Keller. Und verdammt, ihr Keller sah einfach geil aus. Es war sauber und in einem weiß gestrichen, der Whirlpool stand in einer Ecke und war eigentlich mittelmäßig groß. Eine kleine Küche stand mit einem Minikuühlschrank in einer anderen Ecke. Der Boden war mit einem weißen Teppich bezogen und es roch leicht nach Alkohol. Als ich näher am Whirlpool war, sah ich es schon: mehrere Typen und außerdem Audrey waren da.

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