S A M
,, Wo wollen wir hin?", fragte ich Alonso, nachdem er sich umgezogen hatte. Ich hatte ihm seine Sachen gegeben und nun hatte er eine Jogginghose und ein weißes T-Shirt an, die Sachen, die er eigentlich für den Sportunterricht anziehen wollte.
Er lächelte nur leicht und zog mich an meiner Hand zu seinem Motorrad. ,, Ich hab eine Idee", grinste er leicht. ,, Aber dafür musst du dich darauf einlassen."
Ich nickte nur unsicher und zögerlich. ,, Ich vertraue dir." Er nickte nur und biss auf seiner Unterlippe herum, als ob er ein schlechtes Gewissen hätte. Doch er sagte nichts, sondern zog mich auf sein Motorrad und gab mir seinen Helm, den ihn schnell anzog. Alonso fuhr in Höchstgeschwindigkeit in die Richtung der Halle. Doch wir fuhren um die Halle herum, zu einer kleinen Garage dahinter. Eine Fensterscheibe war zerbrochen und man konnte eine lose Lampe an der Decke hängen sehen, die aber nur gedämpftes Licht lieferte.
,, Wo sind wir?", fragte ich neugierig und stieg vom Motorrad ab. Er nahm mir den Helm ab und zusammen gingen wir in die Garage hinein. Ein Mann mit unglaublich vielen Tattoos empfing uns. Er begrüßte Alonso mit einem Handschlag und einer kurzen Umarmungen, daraufhin sah er mich schief an.
,, Solche Mädchen wie du kommen eigentlich nicht in Läden wie meine", lachte er herzlich. Ich zeigte nur ein kleines Lächeln meinerseits. Ich sah mich um und konnte anfangs nicht den Laden identifizieren, doch dann fiel es mir ein, als ich die zwei Maschinen sah: wir waren in einem Tattooladen!
,, Was machen wir hier?", fragte ich Alonso panisch und drückte seine Hand fest. Doch die beiden lachten nur.
,, Ich habe sämtliche Tattoos von deinem Freund da gestochen", grinste der Tätowierer. ,, Möchtest du auch eins?"
Ich liebe Tattoos. Ich wollte, wenn ich 18 wurde, mir vielleicht mein erstes stechen lassen. Doch jetzt war ich 17 und nicht alt genug dafür, meine Eltern würden mich umbringen!
,, Ich weiß nicht", zögerte ich. ,, Eigentlich schon, aber ich bin nicht alt genug."
,, Das macht nichts, das erste Mal mach' ich kostenlos", lachte er wieder. Ich drückte erneut Alonso's Hand und sah zu ihm hinauf. Er lächelte mich warm an und schenkte mir einen Blick, der in mir Sicherheit und Vertrauen auslöste. Ich atmete tief ein und auf, als mir auf einmal eine Idee kam. Dieses Tattoo würde für immer auf meinem Körper bleiben, es würde mich immer an diesen Moment erinnern.
,, Okay, ich weiß, was ich möchte." Ich atmete tief ein und aus. Es würde für immer auf meiner Haut bleiben. Für immer. Und trotzdem war ich mir so sicher.
,, Komm bitte zu diesem Tisch." Ich ging, mit Alonso an meiner Hand, zu einer schwarzen Liege. Ich legte mich dahin und ließ dabei seine warme Hand los.
,, Was für ein Tattoo möchtest du und wo willst du es haben?"
Ich schluckte, mein Herz schlug mir bis zum Hals.
,, Eine 17, unten an meiner Hüfte." Ich zog meine Jeans ein Stück runter, um ihm die Stelle zu zeigen. Ich wollte das Tattoo von mir aus rechts, unten an meiner Hüfte.
,, Was für eine Schrift möchtest du?" Der Tätowierer gab mir ein Buch, mit der gleiche Zahl, jedoch immer wieder eine andere Schrift.
Ich suchte lange und konnte mich zwischen zwei Schriften nicht entscheiden, als Alonso dazwischen kam und auf eine komplett andere Schrift zeigte.
,, Aber diese Schrift hat doch jeder." Ich sah ihn fragend an und zog die Augenbrauen leicht hoch.
,, Die sieht am besten auf deiner Hüfte aus, Princesa", lächelte er und zwinkerte mir zu. Ich verdrehte nur grinsend die Augen und wählte, ohne zu zögern, dieses Tattoo, diese Nummer, diese Schrift aus.
,, Na gut", erwiderte der Tattowierer. Er desinfizierte die Stelle und zog sich danach Handschuhe an. Danach er erklärte er mir kurz den Ablauf und zeigte mir die Maschine. Mit der Einwegnadel zeichnete er die Umrisse und säuberte sie danach wieder. Und dann fing es an: er setzte die Nadel an meiner Hüfte an und fing an, die Zahl zu stechen.
Genau dann bekam ich sofort Panik und nachdenken. Ich schwitze und zitterte, als er wieder daran ansetzte, kurz wollte ich auch aufschreien, weil ich Angst bekam. Oh Gott, was hatte ich nur getan? Ein Tattoo! Es würde für immer auf meiner Haut bleiben, und es tat weh! Als ob mehrere Nadeln hintereinander in meine Haut gestochen wurden.
Ich spürte, wie Alonso meine Hand in seine nahm und sie fest drückte. ,, Mein erstes Tattoo war eine Waffe auf meinem Nacken. Es war scheiße, ich hab es so oft bereut und erst recht, als ich habe stechen lassen. Das hat einfach verdammt wehgetan", lachte er.
,, Aber jetzt bereue ich es nicht mehr. Es war immerhin mein erstes Tattoo."
,, Was hat die Waffe zu bedeuten?", ich biss die Zähne zusammen, als der Tätowierer erneut ansetzte.
,, Unwichtig. Was hat die siebzehn zu bedeuten?"
,, Unwichtig", grinste ich.
,, Komm schon", lächelte er charmant. ,, Ich sage dir, was die Waffe zu bedeuten hat und du, was die siebzehn auf sich hat."
,,Okay. Du zu erst."
,, Dass ich das erste mal geschossen habe", kam es plötzlich von ihm.
Es herrschte Stille. Das Tattoo war fertig, und es brannte unglaublich. Meine Haut war gerötet an der Stelle und der Tätowierer strich ein paar mal mit einem sterilisiertem Tuch darüber und klebte ein kleines Verband darum. Ich zog meine Jeans wieder hoch, atmete tief ein und aus und sah ihm in seine grünen Augen.
,, Die siebzehn bedeutet, dass ich dich mit 17 zum ersten Mal getroffen habe, denn ich habe keine andere Person davor so sehr geliebt", unterbrach ich die Stille.
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New York Nights
Teen FictionIhr altes Leben ließ Samantha Hanson in Florida, als sie mit ihrer vierköpfigen Familie nach New York City zog. Eine Stadt voller Leben und Liebe, egal ob Tag oder Nacht, es war immer etwas los. Und als sich die aufbrausende Sam im falschen Viertel...