Kapitel 136

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(Hailys Sicht)

Logan seufzte tief auf und sagte ruhig. „Ich weiß, es tut mir Leid. Ich wollte dich nicht noch mehr reizen. Ich kann verstehen, was für eine schwere Zeit du gerade durch machst" „Nein kannst du nicht. Das kann niemand verstehen." Brüllte ich wieder durch die Verzweiflung gekennzeichnete Stimme. Logan trat nun einen Schritt zurück, während ich meinen Blick zu Boden wand und die eine dicke Träne langsam über meine Wange rollen lies. „Ich warte im Auto. Lucy und Dad sind schon weg" er gab Lynn noch schnell einen Kuss und verschwand dann.

Sie trat mit traurigem Gesicht auf mich zu und legte den Arm um mich. „Komm wir machen dich ein bisschen hübsch. Tyler würde das Kleid bestimmt umwerfend an dir finden und er würde wollen, dass du es anziehst." Bei ihrem Worten musste ich kurz lächeln. Ich erinnerte mich an die Situation in der Umkleidekabine. Er hatte mir gesagt, dass ich wunderschön bin. In diesem Moment war ich so verdammt glücklich. Eigentlich hätte ich damals doch checken müssen, dass er es verdammt nochmal wirklich ernst meint. Ich bin so dumm. Lynn hatte absolut Recht. Er würde wollen, dass ich mich etwas hübsch mache.

Leicht nickte ich und Lynn begleitete mich nach oben. Auf dem Bett lag mein Kleid bereits ausgefaltet.

Lynn holte sofort ein wenig Schminkzeug und etwas um meine verwüsteten Haare auf trapp zu bringen.

Ich hingegen ging näher zu dem Kleid und strich vorsichtig über die Federn an der Unterseite. In dem Kleid habe ich mit Tyler geknutscht. Man, wie konnte ich nur nicht begreifen, dass er der Einzige ist den ich jemals gebraucht habe und brauchen werden? Wie konnte ich nur nicht merken, dass er mich wirklich und aufrichtig geliebt hat? Die ganze Zeit über. Ich habe ihm nie richtig zugehört und ihm vertraut. Doch er hatte mein Vertrauen verdient und niemals missbraucht.

Lynn legte ihre Hand auf meine Schulter „Komm zieh dich um und ich mache den Rest". Mutmachend lächelte sie mir zu. Wieder nickte ich.

Innerhalb von zehn Minuten war ich umgezogen, hatte noch ein paar High Heels angezogen und Lynn hatte das –du siehst schlimm aus- Gesicht in ein –du siehst okey aus- Gesicht verwandelt.

Meine Haare waren nicht mehr so gekräuselt sondern verliefen in leichten und gleichmäßigen Wellen nach unten. Ich hatte ein leichtes Make Up bekommen. So unauffällig, dass es als natürlich und ungeschminkt durchgehen könnte.

Gemeinsam gingen wir runter und stiegen zu Logan ins Auto ein. Lynn setzte sich auf den Beifahrersitz während ich hinten Platz nahm und mich anschnallte.

„Wir können" meinte Lynn ruhig. Und schon begann das Auto zu rollen.

Die gesamte Fahrt über starrte ich stur aus dem Fenster und bewegte mich keinen Zentimeter. Dennoch sah ich die betrübten Blicke von Logan und Lynn, die mich immer wieder im Blick hatten.

Meine Gedanken waren bei Tyler. Nur bei ihm. Die ganze Zeit. Wie sein Zustand jetzt wohl ist? Vielleicht hatte er in diesem Moment einen Herzstillstand und ist für immer fort gegangen. Nein ich muss diese negativen Gedanken verdrängen. Doch Schwarz ist stärker und deckender als Weiß. Negative Abstoßung ist stärker als positive Anziehung und negative Erfahrungen bleiben länger in Erinnerung als Positive. „Wir sind da" verkündete Logan durch das Auto und schaute mich auffordernd durch den Rückspiegel an. Ich ignorierte es und stieg einfach aus. Meine Absätze versanken sofort ein Stückchen in den Kieselsteinen. Überall sah ich Menschen, die sich glücklich und angeregt unterhielten. Man, was ist bei den los? Eine Hochzeit ist etwas Schönes ja, aber nicht so. Nicht wenn ein Familienmitglied zeitgleich um sein Leben kämpft.

Menschen sind so ignorant und Meister des Egoismus. Langsam setzte ich mich in Bewegung zu dem Teppich der zur Trauung führt. Meine Schuhe stapften über den Kies bis sie anschließend bei dem von Menschen überladenen Teppich ankamen.

Ich ging stur und ohne Rücksicht auf andere, ganz langsam geradeaus. Als wären nirgendwo Menschen. Nur meinen dumpfen einsamen Weg. Wie ein Tunnel, der mich links und rechts mit einer Wand der Leere umschließt. Ich habe es versaut. Alles habe ich versaut. Nur ich allein...


WICHTIG: nach diesem Kapitel solltet ihr die ersten zwei Kapitel dieser Story nochmal lesen, denn genau hier setzten die ersten 2 Kapitel an






Only One Person and your Life is changing! TEIL 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt