Lucifers daughter (A Black Butler Story)

Torn

Es war als ob alles in Zeitlupe vergehen würde. Die einzelnen Blutstropfen, wie sie die Wand rot zeichneten, das grässliche Geräusch, als Ash das Schwert wieder herauszog, Ciel, wie er starren Blickes zu ihm hinaufsah. Als wolle er sagen: „Rette mich, Sebastian."
Der Engel stiess ein hysterisches Lachen aus und hielt sich das Gesicht. „Vollbracht...."wimmerte seine Stimme vor Freude. „Es ist endlich vollbracht." Doch Sebastian beachtete den Engel kaum noch. Er landete direkt vor Ciel. „Junger Herr...junger Herr." Angst schwelgte in seiner dunklen Stimme und er begann ihn zu rütteln. Nein, das konnte nicht sein! Ciel hatte seine Augen geschlossen und sein Kopf in den Nacken gelegt, als Sebastian in sanft in seine Arme gleiten liess. „Ciel..." Doch er reagierte nicht. Der Butler kniff seine Augen zusammen. Ein ihm unbekannter, unsagbarer Schmerz durchfuhr ihn. Seine Hände begannen zu zittern. Ash lachte wie ein Verrückter, was ihn noch mehr in Rage versetzte. Er zog seinen jungen Herrn an sich und drückte ihn fest gegen seinen Körper. Sein Blut benetzte seine Kleidung. Warmes, rotes Blut. Kein Atemzug. Kein Herzschlag. Nur ein schlaffer lebloser Körper.
„Du sollst dich mal im Spiegel betrachten, Sebastian" grinste der Engel. „Was für ein schwacher, erbärmlicher Dämon du geworden bist. Was liegt dir denn an diesem Jungen? Er ist tot, na komm, nimm dir seine Seele. Das ist doch das was du wolltest?"
Sebastian biss sich die Zähne zusammen. Seine Hände wurden zu Fäusten und im nächsten Moment riss er seine Augen auf, die in den Farben des Feuers glühten. Unbändiger Hass funkelte in seinen Pupillen. Je grösser der Schmerz wurde, desto weniger konnte er seine dämonischen Kräfte unterdrücken. So etwas hatte er noch nie in seinem Leben gefühlt. Dieser Schmerz. Er war ganz anders als der körperliche Schmerz. Was war das?
Sachte legte er den toten Jungen auf den steinernen Boden. Er würde Ash erledigen. Hier und jetzt!
Der Butler stand auf und wandte sich dem Engel zu. „Du..." seine Stimme war rau. „Dafür wirst du büssen...!"
Doch in dem Moment als Sebastian in erneut mit grösster Brutalität angreifen wollte, erklang ein wutentbrannter Schrei und ein Schatten stürzte auf Ash zu. „Nimm das hier, du Drecksengel!" erklang eine Frauenstimme. Ash sah auf, doch er reagierte zu spät. Ein Mädchen mit überlangen rosaroten Haaren kam angeflogen und rammte ihre hochhackigen Stiefel in Ashs Gesicht, so dass er gegen die Wand flog.
Vor Sebastian landete sie auf den steinernen Boden und grinste den Engel hinterhältig an. Die blauen Kristalle an ihren zwei kleinen klassischen Todessensen funkelten im Licht der Sonne. 
„Ein super Auftritt, Kaori!" rief Ronald, der sich mit William und Grell auf dem Dach des Hauses aufhielt. Das Mädchen im düsteren Gothic Stil sah zu ihm auf. „Das war doch gar nichts" rief sie. Ash bleckte seine Zähne und sein Gesicht war schmerzverzerrt. „Was zum...was macht ihr denn hier...?!"
Doch als Antwort, schwang sie ihr langes Bein nach oben und versetzte ihm so einen Kinnhaken. Ihre aussergewöhnlich schnelle Reaktion liess sie auch gleichzeitig ihre Faust in seine Magengegend rammen. Ronald, William und Grell landeten hinter der Shinigami, dessen grüne Augen vor Freude und Begeisterung funkelten. Diese gönnte dem Engel keine Pause. Sie vollführte eine elegante Drehung in der Luft, bevor sie schliesslich mit beiden hochhackigen Schuhen auf Ashs Rücken landete, ihn somit zu Boden drückte und ihm gleichzeitig eines ihrer Todessensen bedrohlich gegen seine Halsschlagader hielt. „Pass auf Freundchen. Das ist jetzt unser Part" zischte sie lächelnd. „Solche Kreaturen wie dich widern mich persönlich an! Los Ai, jetzt kannst du dich um Phantomhive kümmern. Ich halte diesen Engel unter meinen heissgeliebten Todessensen."
Ash blickte zornig zu der frechen Shinigami, die ihn fest in den Händen hielt. „Dummes Ding!"
Kaori drückte ihm den Kopf, mit dem Fuss, zu Boden. „Schweig!" Ai erschien direkt vor Sebastian und blickte zu ihm auf. Sie trug, speziell für diesen Auftrag, ein kurzes, schwarzes und schlichtes Kleid in das sie sich ohne weiteres Gut Bewegen konnte. Ihr langes Haar hatte sie zu einem hohen Pferdeschwanz zusammengebunden. In Sebastians Gesicht konnte sie deutlich seinen Schmerz erkennen. Ihres hingegen blieb ausdruckslos. Sie hatte nicht vergessen, was er ihr angetan hatte. Und nun lag Ciels Leben in ihren Händen. William sah kurz zu ihr. „Erledigen Sie ihren Auftrag, Miss Nakamura. Wir werden uns um den Engel kümmern" Er warf Sebastian einen verachtenden Blick zu, bevor er sich wieder zu seinen Kollegen wandte um ihnen Beistand zu leisten. Sebastians Augen glühten immer noch und in dem Moment wurden auch Ais Augen rot. Der Butler wusste, dass sie nun über Ciels Tod entscheiden konnte. Sie war seine letzte Hoffnung. Doch kein Wort verliess seine Lippen. Er starrte sie nur an. „Er hat seine Seele nicht verschlungen" stellte sie fest. „Ich fühle seinen Schmerz." Kurz schloss sie ihre Augen und legte die Hand auf die Brust. Sie erinnerte sich an den Tag an der Ciel sie eiskalt rausgeworfen hatte. Sie umklammerte ihre Todessense und schritt auf den leblosen Körper zu. Konnte sie nun seine Seele einfach so aus diesem jungen Körper nehmen? Sie biss sich auf die Lippen. „Miss Nakamura, worauf warten Sie eigentlich?" rief William nun etwas irritiert. Ai schluckte heftig. Ihre Hand begann zu zittern. Diese Seele...diese eine Seele, für die Sebastian gekämpft und verloren hatte. Etwas Bedrohliches ging von dem Butler aus, das sie erschaudern liess. „Sebastian..." fing sie leise an und sah auf die Leiche. „...vertrau mir."
Der Butler öffnete seinen Mund um etwas zu sagen, doch er wagte es nicht. Als sie sich schliesslich sanft lächelnd zu ihm umdrehte, entspannte sich auf einmal alles in ihn. Er nickt einmal und setzte ebenfalls ein Lächeln auf. „Auch wenn das für mich bedeuten würde..." dachte sich Ai und näherte sich Ciels Körper um die letzten Schritte. Sebastian drehte ihr den Rücken zu. „Dann wollen wir mal..." rief er und stürmte auf die Kämpfenden zu um ihnen ebenfalls beizustehen. Williams Todessense verfehlte Ashs Schulter. Grells Kettensäge brachte die Luft zum Vibrieren. Er griff von oben an, während Kaori von unten auf den Engel angeflogen kam. Ihre Sensen traf ihn am Arm und am Oberschenkel. Ash verzog das Gesicht. „Das ist für meinen jungen Herrn!" rief Sebastian und weitere Silbermesser surrten durch die Luft. Eines traf in an den Seiten, das zweite verfehlte seine Halsschlagader und das dritte verwundete ihn am Knöchel.