Forbidden seduction

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Sofort zog sich Williams Herz vor Schreck zusammen. Mit allem hatte er gerechnet, aber nicht mit dieser Frage. Während er innerlich zu fluchen begann, liess er sich äusserlich nichts anmerken.
„Was soll schon sein?" fragte er kühl.
„Nun ja, Sie haben sie während der Gerichtsverhandlung so sehr unterstützt, dass selbst mir die Worte gefehlt haben. Ich habe mich gefragt, seit wann sich unser bester Aufsichtsbeamte so für einen Halb-Dämon einsetzt. Und nun sehe ich Sie und Miss Nakamura hier zusammen auf diesem Anlass, das ist recht ungewöhnlich."
William seufzte gelassen, doch innerlich hätte er ihm den Hals umdrehen können.
„Wenn Sie meinen ich hätte ein Verhältnis zu ihr, dann kann ich Sie beruhigen. Ich gebe mich prinzipiell nicht mit Dämonen ab. In meinen Augen sind sie abscheuliche Insekten! Wenn ich mich recht erinnere, waren es doch Sie, der mir den Auftrag gab Miss Nakamura zu unterrichten um aus ihr einen vollständigen Shinigami zu machen" zischte er. „Und dass ich sie im Gerichtsfall unterstützt habe, war rein Förmlich. Schliesslich habe ich die Pflicht sie zu beschützen. Schon rein von den Regeln gesehen. Und dass sie an diesem Abend meine Begleitung ist hat nichts mit dem zu tun, was sie verdächtigen. In der Einladung stand ich müsse eine Partnerin mitnehmen, egal welche. Und da ich nicht erpicht darauf bin, fremde Frauen anzusprechen, habe ich mich für Miss Nakamura entschieden."
Ethan Tyler sah ihn an. Das Mr. Spears kein Blatt vor seinen Mund nahm, das kannte er ja schon, aber diesmal schien er tatsächlich wütend zu sein.
William T. Spears war der geborene Direktor.
„Nun ja, es gäbe einige Frauen die gerne mit Ihnen den Abend verbracht hätten" lenkt er ab und lächelte.
Williams Augenbraue zuckte genervt, hielt sich jedoch in Schach. „Was wollen Sie damit andeuten?"
„Sie sollten ihre Beziehungen verbessern, Mr. Spears. Als zukünftiger Direktor der Shinigami-Gesellschaft ist es wichtig gut mit den Vorsitzenden klar zu kommen."
William stand auf. Dass wurde ihm zu viel. „Ich habe keine Probleme mit meinen Mitarbeitern und ich werde mich für niemanden ändern. Mit Ihrer Erlaubnis werde ich nun zur Feier zurückkehren."
Auch Mr. Tyler erhob sich nun. „Selbstverständlich. Geniessen Sie den Abend und denken Sie nochmal über meine Worte nach."
Ohne ihn auch nur einmal anzusehen, verliess William die Sitzecke und verschwand in der Menge.
„Ist denn das zu fassen!" dachte er und ärgerte sich über sich selber. „Wenn ich nicht aufgepasst hätte, wäre alles aufgeflogen."
Er wollte nicht daran denken. Er wollte es sich nicht vorstellen für immer von seiner Ai getrennt zu werden. Er würde es nicht zulassen. Niemals!
„Mr. Spears!" ertönte eine Frauenstimme. William drehte sich kurz um und entdeckte Alice Stuart die mit einem Lächeln auf ihn zukam. Ihr schwarzes, schulterfreies Kleid war so eng, sodass ihr Dekolleté extrem zur Geltung kam, ausserdem war sie stark geschminkt und ihre Lippen leuchteten im tiefen rot. Grell Sutcliff hätte sich wahrscheinlich sofort in sie verliebt, würde er nicht wissen, welch falsche Schlange sie war.
Genervt richtete sich William die Brille. „Ich habe keine Zeit!"
„Ach kommen Sie, heute ist ein besonderer Tag, beziehungsweise eine besondere Nacht. Da können Sie die eine oder andere Ausnahme doch machen" lächelte sie und sah ihn verführerisch an.
William blickte nur eiskalt zurück. In seinem Hinterkopf jedoch konnte er die Worte des Direktors hören.
„Sie sind mein zukünftiger Chef und ich möchte eine gute Beziehung zu Ihnen aufbauen. Also..." sprach sie und streckte ihm ihre Hand entgegen.
„...auf eine gute Zusammenarbeit."
„Wenn es nur das ist..." grummelte William und nahm ihre Hand entgegen. In dem Moment jedoch erklang die Musik zur Eröffnung des Festes und als er ihren Gesichtsausdruck sah, bereute er plötzlich seine Tat.
„Oh, der Walzer ist eröffnet. Kommen Sie, tanzen Sie mit mir" rief sie begeistert und zog ihn auf die Tanzfläche.

Ai lächelte Undertaker an. „Ich danke dir für alles, was du bis jetzt für mich getan hast. Wärst du nicht gewesen, wäre ich jetzt wahrscheinlich nicht mehr am Leben."
Undertaker hob den Finger. „Ich denke aber schon."
Jetzt sah Ai verdutzt zu ihm auf.
„William T. Spears hätte dich damals nicht umgebracht. Wahrscheinlich mit seiner Sense durchbohrt, aber nicht getötet!"
Das weisshaarige Mädchen starrte ihn an. „Was meinst du damit?"
„Da du damals als Säugling noch keine Vergangenheit besessen hattest, hätte er in die Zukunft gesehen und dich am Leben gelassen, weil..."
„...weil er diese Begegnung vorausgesehen hätte. Ich verstehe..." sagte Ai leise. Undertaker lächelte. „William hat dich gut unterrichtet. Liegt ein Neugeborenes im Sterben, sieht ein Shinigami in seine Zukunft um zu überprüfen ob sich das Überleben lohnt oder nicht."
„Logisch" sagte Ai knapp. „Aber wahrscheinlich hätte er mich nicht verfolgt, sondern den Tag abgewartet an dem wir uns begegnet hätten. Vielleicht unter ganz anderen Umständen."
„Oh, ich denke die Umstände wären gleich geblieben" setzte er fort. Ai seufzte. „Ich möchte nicht in der Vergangenheit herumwühlen."
Gleich darauf begann der Bestatter zu lachen. „Du klingst schon wie er!"
Jetzt wurde sie rot. „Ist doch gar nicht wahr" schmollte sie und verschränkte die Arme. „Ich glaube ich sollte jetzt zurückkehren."
Sie drehte sich zu ihm um und lächelte ihn wieder an. „Ich finde es toll, dass du heute bei uns bist, Undertaker" sagte sie und umarmte ihn, was den Bestatter überrascht die Augen weiten liess.
„Wenn ich so richtig nachdenke, bist du eigentlich so etwas wie ein Vater für mich" sagte sie leise. „Ein Vater den ich nie gehabt habe."
Undertaker legte seine Hand auf ihren Kopf und tätschelte sie liebevoll. „Und was wünscht sich ein Vater schon mehr, als dass er seine Tochter glücklich sieht."
Lächelnd sah Ai zu ihm auf und löste sich.
„Na geh schon. Dein William wartete sicher schon sehnsüchtig auf dich."
Ai nickte strahlend, drehte sich um und betrat wieder den vollen Saal.
Undertaker sah ihr hinterher, bevor er sich wieder dem Meer aus Dächern und den Sternen zuwandte.
„Ich habe mein Versprechen gehalten und gehe sogar noch darüber hinaus. Nun musst auch du deinen Teil des Vertrages erfüllen...Luzifer."

„Wie soll ich ihn denn in dieser Menge finden?" murmelte Ai und stellte sich auf die Zehenspitzen um besser sehen zu können, aber sie war dennoch zu klein.
„Suchen Sie jemanden, Mylady?"
Verblüfft drehte sich Ai um und erblickte ein Mann mit länglich, blonden Haaren und stechend grünen Augen. Er hatte lässig seine Hände in der Hosentaschen vergraben.
„Ja, ich suche Will...ich meine, Mr. Spears?" rief sie ohne nachzudenken. Der junge Mann lächelte selbstgefällig. „Hmm...ich habe ihn vorher noch gesehen..."
„Wo...wo denn?" rief Ai aufgebracht und sah sich hecktisch um, was ihn leise lachen liess.
„Was ist daran so lustig?" Das Mädchen sah ihn wütend an, was ihn noch mehr zum Lachen bracht. „Hat dir schon mal jemand gesagt, wie süss du bist?"
Ai starrte ihn mit grossen Augen an. Und als er sich ihr auch noch näherte, wich sie einige Schritte zurück. „Wa...was?"
Plötzlich packte der junge Mann sie am Arm und zog sie an seine Brust. Das Mädchen erschrak sich so heftig, dass sie gar nicht reagieren konnte. „Lassen Sie das! Lassen Sie mich los!" rief sie mit zusammengekniffenen Augen. Doch er dachte nicht daran. Stattdessen grinste er und beugte sich zu ihrem Ohr herab. „Ich will dich!"
Ai riss ihre Augen auf und ihr Herzschlag nahm zu.
Nicht vor Aufregung.
Vor Zorn.
„Lassen Sie mich los!" wiederholte sie leise.
„Sonst was?"
„Ich will keinem wehtun."
Er lachte leise. „Du willst mir wehtun? Wie?"
Ai ballte die Hände zu Fäusten und sah zu ihm auf. Sein dreckiges Grinsen verschwand augenblicklich, als er ihre rot glühenden Augen sah.
Sofort liess er sie los. „Okay...okay, alles klar..." sprach er und machte einen Schritt zurück. „Also, du suchst deinen Meister...tja, ich glaube er befindet sich auf der Tanzfläche...ach ja..." Er blickte an ihr vorbei und nickt in die Richtung. „Dort ist er. Er tanzt gerade mit der Aufsichtsbeamtin Alice Stuart. Er sieht nicht gerade sehr begeistert aus."
Ai konnte ihren Ohren nicht trauen und dachte zuerst, es wäre ein schlechter Scherz, aber als sie sich umdrehte und tatsächlich ihren Meister mit Alice tanzen sah , zog sich ihr Herz ungewollt schmerzhaft zusammen.
„Das ist doch...die, die mich damals im Gerichtssaal so fertig gemacht hat. Warum tanzt er jetzt mit ihr?" dachte sie verwirrt und biss sich auf die Unterlippe. Insgeheim hatte sie gehofft, dass er mit ihr tanzen würde.
„Man...ich bin richtig blöd" murmelte sie und drehte sich um, der Mann mit den blonden Haaren war verschwunden. Sie sah sich um und schüttelte den Kopf. „Er hatte sicher keine andere Wahl gehabt. Schliesslich ist er zukünftiger Direktor und als solcher muss er..." Die Tränen, die sie unterdrückt hatte, traten nun heraus. Dachte sie da gerade wirklich daran, dass dies alles keinen Sinn machte? Das dies nur Mädchenträume waren? Warum auf einmal?

„Ich freue mich, dass Sie angenommen haben, Mr. Spears?" lächelte Alice und tanze sich näher zu ihm heran. William ging wieder etwas auf Abstand.
„Aus Höflichkeitsgründen" antwortete er kühl, was sie grinsen liess.
„Ach wirklich..." säuselte sie verführerisch und als sich ihre Lippen seinem Ohr näherten klingelten alle Alarmglocken in ihm.
Sofort liess er sie los und entfernte sich zwei Meter von ihr. Genau in diesem Augenblick fiel sein Blick auf Ai, die mit aufgerissenen Augen dastand und ihn anstarrte.
„Verdammt!" zischte er als seine Schülerin schnell das Weite suchte und den Saal schliesslich verliess.
Ohne Alice auch nur eines Blickes zu würdigen, schritt er an sie vorbei um im nächsten Moment schliesslich an Tempo zuzulegen.

Schnelle Schritte hallten durch die Korridore. Immer wieder musste sich Ai die kommenden Tränen wegwischen, denn sie sah alles verschwommen.
Warum? Warum musste sie immer wieder von ihm wegrennen? Warum tat es immer weh?
In seiner Wohnung angekommen, rannte sie geradeswegs in ihr Zimmer. Keuchend liess sie sich an der geschlossenen Türe sinken. Ihr Fenster war weit geöffnet und das Licht des Mondes erhellte ihr Zimmer.
Die Musik konnte man bis hierhin hören.
Sie kniff ihre Augen zusammen. Ihr Meister...ihr geliebter William...
Sie erhob sich. Ihre Beine fühlten sich so schwach an. Ihre Lider flatterten vor Müdigkeit. Es war ihr Leid. So Leid in einer Welt zu leben in der sie nicht willkommen war. Einzig und allein ihre Freunde und vor allem William hielten sie am Leben. Wären sie alle nicht da...würden sich alle von ihr abwenden...sie würde sich das Leben nehmen.
Am Fenster angekommen legte sie ein Tuch um ihre freien Schultern und blickte raus. Fröhliches Gelächter konnte sie hören und ein tosender Applaus, bevor ein weiterer Walzer gespielt wurde.
Sie schloss ihre Augen und begann sich einmal um sich selber zu drehen.
„Ich habe noch nie auf einem offiziellen Anlass getanzt" dachte sie und drehte sich weiter im Kreis. „Wie muss sich das anfühlen...wenn ein Mann..."
Wie aufs Stichwort genau, ergriff jemand ihre Hand und legte den Arm um ihre Taille. Erschrocken riss sie ihre Augen auf und im nächsten Moment blickte sie geradeswegs in Williams schönen, grünen Augen.
„Senpai, was zum..." stammelte sie, als er begann sie im tankt der Musik zu führen. „Ich denke das sollten wir noch nachholen" sagte er leise und drehte sich mit ihr. Ai blickte ihn starr an. Sein Gesichtsausdruck war ernst, doch seine Augen voller Wärme. Ihr Herz schlug wild und ihre Wangen wurden heiss. „William..." säuselte sie.
Ein letzte Drehung und der Shinigami nahm ihre Hand und küsste diese, bevor er sich leicht verbeugte. Ai sah ihn ganz erstaunt an. Sie war nur zu tief beeindruckt von dieser verborgenen Seite von ihm.
„Lass mich dir diese Situation erklären, Ai" begann er auf einmal und das Mädchen holte tief Luft. Furcht breitete sich in ihr aus.
„Das was du gesehen hast ist nicht von Bedeutung. Ich habe den Tanz angenommen, aus Höflichkeitsgründen. Miss Stuart war diejenige, die versucht hatte sich mir zu nähern. Ich war davon abgeneigt. Diese Frau widert mich an. Was sie dir unterjubeln wollte, kann ich ihr bis jetzt nicht verzeihen" sprach er und richtete sich die Brille.
Ai sah ihn nicht an, hatte nur wieder die Arme um sich gelegt und hörte ihm stumm zu.
„Ich habe nicht die geringste Ahnung, was sie sich dabei gedacht hatte. Ich hoffe ich konnte ihr klarmachen, dass ich kein Interesse an ihr habe."
Er legte seine Hände um ihre Oberarme.
„Dennoch sollten wir in Zukunft besser auf unsere Beziehung achten. Der Direktor hat bereits Verdacht geschöpft und er wird uns im Auge behalten, da bin ich mir ganz sicher."
Jetzt sah Ai zu ihm hinauf. Angst lag in ihrem Blick. Angst, die William sehen und spüren konnte.
„Ai, wir kommen nicht drum herum eine Lüge leben zu müssen."
„Was meinst du damit, William?" fragte sie und glaubte sich verhört zu haben. Doch ihr Mentor sah sie mit festem Blick an.
„Ich liebe dich, Ai. Ich will nicht, dass unsere Liebe nur auf eine oberflächliche Beziehung basiert. Sie soll der Mittelpunkt sein."
Ai öffnete ihren Mund und wollte etwas sagen, doch sie konnte nicht. Hatte sie richtig gehört? William wollte mit ihr zusammen sein?
„Ich...ich..." stammelte sie und wurde im nächsten Moment an seine Brust gezogen. „Ein Nein akzeptiere ich nicht. Ich weiss, dass du es auch willst und das sagt alles für mich."
Ai sagte nichts. Warum auch? Williams Worte beruhten auf Wahrheit. Ja, sie wollte diese Liebe ausleben, auch wenn es bedeuten würde, dass sie eine grosse Gefahr eingingen.
William war der erste und würde der letzte sein!
Der Wind blies die Vorhänge ins Zimmer und der Mond schien so hell, dass kein anderes Licht nötig war.
Wie liebend fest sein Griff war. Das Mädchen schloss ihre Augen und schmiegte sich an seine Brust. Williams Körper war nicht nur geborgen, er zog sie an, wie ein Magnet. Sie atmete tief ein und nahm seinen männlich herben Duft wahr. Im nächsten Moment drehte sich alles in ihrem Kopf. Ihr Herz schlug schnell und ihr Atem ging unregelmässig.
Seine Nähe...
Seine Wärme...
Das berauschende Gefühl breitete sich wie ein Lauffeuer in ihr aus. Verlangen bis zur kleinsten Faser ihres Körpers.
Noch nie hatte sie etwas Stärkeres gefühlt. Noch nie wollte sie etwas so sehr.
Und es erschreckte sie!
William, der ihren rasend schnellen Herzschlag spüren konnte, ging es jedoch nicht anders. Doch das Feuer, das er soeben unbewusst in ihr entfacht hatte, existierte in ihm schon seit Tagen. Doch er wäre nicht er, würde er nicht die Fähigkeit besitzen, eben solche Gefühle zu unterdrücken.
Doch viel mehr ging es ihm darum, Ai nicht zu verletzen.
Als das Mädchen sich aus seinen Armen befreite und einen Schritt zurückwich, sah er sie fragend an. Hatte er etwas Falsches getan?
„William, ich...ich glaube ich sollte jetzt gehen, sonst..."
Sonst was?
Würden sie die Grenzen überschreiten?
Das tun, was sie hoch und heilig abgeschworen hatten?
Der Shinigami verstand, auch wenn sie ihre Worte verloren hatte. Aber hatte er nicht schon so viele Regeln verletzt in nur wenigen Monaten?
Er hatte Gefühle zu seiner Schülerin entwickelt, die auch noch zur Hälfte Dämon war und musste sich letztendlich geschlagen geben.
Und wenn er sie kalt behandelt hatte, so war es doch in Wahrheit nur sie die über ihm stand und ihre Fesseln um seinen Körper anzog.
Schlussendlich hatte Ai gesiegt ohne jemals von seinen Gefühlen gewusst zu haben.
Ja, er hatte viele Regeln gebrochen, was war schon dabei, wenn er die eine oder andere auch noch verletzte...
„Komm her!"
Seine Stimme klang ungewollt etwas rau, was das Mädchen anscheinend bemerkt hatte, denn ihre Wangen färbten sich rot und sie war wie erstarrt.
Er zog sie wieder zu sich und liess seine Finger hauchzart über ihren Arm gleiten, während er einen Blick auf ihr Dekolleté erhaschte, aber gleich darauf wieder in ihre Augen sah.
Sanft strich er mit seinem Zeigefinger über ihre vollen Lippen, bevor er einen zärtlichen Kuss drauf hauchte und zu ihrem Ohr wanderte.
„Bitte, sei mein!"
Es klang mehr wie ein Befehl. Ein Befehl, den Ai ohne zu zögern, befolgte, denn im nächsten Moment spürte sie seine warmen Lippen die ihre in Besitz nahmen. Sein völlig vernebelter Verstand, zwang ihn auf die Knie. Ai raubte ihm alle Sinne und er war ihr so nahe...so verdammt nahe...
„Ich liebe dich" flüsterte er und küsste sie mehrmals. Für ihn, war Ai alles Glück dieser Welt. Kein Traum, keine Illusion...sie war real. Und manchmal konnte er es nicht glauben, hatte Angst eines Morgens aufzuwachen ohne ihr Lächeln zu sehen, umherirren, auf der Suche nach seinem Herz, dass er ihr gegeben hatte, denn ohne Ai würde es nicht existieren und nicht auf heftiger Art und Weise schlagen, wie jetzt.
Ai spürte wie seine Fingerspitzen über ihre Haut wanderte, so leicht, als ob er sie mit einer Feder streicheln würde. Sie seufzte auf, als sie seine Lippen seitlich am Hals spürte und wollte ihn aufhalten noch weiter zu gehen, aber sie konnte nicht. Geschockt von ihrem eigenen Verlangen nach ihm, bekam sie den Mund nicht auf.
Ihr entging nicht, wie behutsam William war. Jede einzelne Berührung war bewusst, jeder Kuss von tiefstem Herzen gewünscht. Sie nahm das leichte zittern seiner Hände wahr, offenbar versuchte er sich hier wirklich zu beherrschen.
Währenddessen jagten William, Ronalds Worte durch den Kopf, der ihm immer wieder zwischendurch ein paar Tipps gegeben hatte, ohne dass er es wollte.                                                         „Suchen Sie ihre Schwachstellen am Körper und reizen Sie diese. Sie werden sehen, dass es Wunder wirkt."

Seine Schülerin schnappte kurz nach Luft, als seine Lippen auf ihren Nacken trafen. Er stoppte kurz. War es das was sein ehemaliger Schützling gemeint hatte? Zögernd liebkoste er ihren freien Nacken und erntete dabei ein wohliges seufzen ihrerseits.
Als er plötzlich ihre Hände an seinem Körper spürte, hielt er abermals inne. Langsam streifte sie ihm die Jacke ab, was William auf sie herabsehen liess. Eine Gänsehaut hatte sich an ihren Armen breit gemacht. Ihre Brust hob und senkte sich rascher als vor wenigen Minuten.
Ais Blick wanderte zu seiner schwarzen Krawatte und löste den Knoten, kam jedoch nicht sehr weit, denn William drängte sie an die Wand und liebte ihre Lippen auf so stürmischer Art und Weise, wie sie es noch nie erlebt hatte.
Ungeduldig knöpfte William sein Hemd auf, nachdem er sich von seiner Krawatte befreien konnte.
„Will...William, was tust du da?" fragte sie etwas ausser Atem, doch der Shinigami gönnte ihr keine Verschnaufpause und antwortete auch gar nicht auf ihre Fragen, denn er war sich sicher, dass sie wusste, dass es bereits zu spät war ihn aufzuhalten.
Er spürte, wie das Mädchen sich an ihn krallte und abermals fiel sein Name. Ihre flüsternde Stimme, so sanft wie ein Windhauch.
Es trieb ihn an sie abermals zu einem leidenschaftlichen Kuss zu verführen. Er konnte von ihr nicht genug bekomme. Er wollte sie mit all seinen Sinnen spüren, sie überall berühren...seine Ai glücklich machen.
Eine geschickte Bewegung seiner flinken Finger, löste ihr weisses Haar, sodass es über ihren Rücken fiel, bevor er ihre Hüften umfasste und sie gegen seine Lenden presste.
Ai blickte in seine Augen. Es gab kein Zurück mehr. Das wussten beide.
Das ungewöhnliche Feuer flackerte in seinen Augen.
„Lass mich dich lieben, Ai" raunte er ihr zu und das weisse Hemd ging zu Boden. Ai schluckte heftig und ihr Blick wanderte zu seinem freien Oberkörper.
Der Shinigami nahm ihr langes Haar nach vorne und legte seinen Arm um ihre Taille, drehte sie so um, dass er einen wunderbaren Blick auf ihren freien Rücken bekam.
Seine Lippen wanderten über ihre nackte Haut, neckte ihre Blässe bis sie leise keuchte.
Ai erschrak sich selber über ihre heftige Reaktion auf seine Berührung. Sie konnte nicht verhindern, dass das, was sie hier gerade erlebte, ihr ungemein gefiel.
Der Shinigami beugte sich zu ihrem Ohr herab.
„Sag meinen Namen!"
Ais ganzer Körper zitterte vor Begierde und Verlangen. Warum quälte er sie nur so?
„William" flüsterte sie benommen, ehe er das Band löste und ihr Kleid Bekanntschaft mit den Boden machte...  

Lucifers daughter (A Black Butler Story)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt