Bad repercussions

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Ais Mund öffnete sich geschockt, als der Kopf des Dämons plötzlich vom Rumpf mit einem ekelhaften Geräusch auf den Boden fiel und sein Körper im nächsten Moment in tausend Stücke zerfetzt wurde. Sie schrie kurz auf, als das dunkle Blut ihr ins Gesicht spritzte. Sofort wich sie zurück, ihr war übel.
Als sie aufsah blickte sie geradeswegs in zwei leuchtenden, grünen Augen, umrahmt von einer roten Brille. Sein rotes Haar wehte sanft im Wind und sein Gesichtsausdruck war ernst.
„Grell..."
Seine Kettensäge triefte nur so vor Blut, und er schritt an Ai vorbei um sich vor Hiko aufzubauen. „Dich habe ich die ganze Zeit gesucht, verdammtes kleines Biest! Jetzt werden wir sehen, wer hier zuerst sterben wird!" rief er und hob seine Death Scythe die gleich darauf mit seinem motorischen Geräusch die Luft zum Vibrieren brachte. Hiko knirschte mit den Zähnen und ihr Blick wanderte von Grell zu dem toten Dämon.
„Es ist noch lange nicht vorbei" zischte sie und zeigte mit dem Finger auf Ai.
„Deine Vergangenheit wird dich einholen. Egal welchen Weg du einschlagen wirst, ob als Mensch, Shinigami oder Dämon...du wirst sterben!"
Sie lächelte hinterhältig, als sie zwei Schritte zurückwich, bevor sie dann darauf ins Nichts verschwand.
„Hey! Kneifst du etwa schon wieder, Feigling!" rief Grell und war vor Wut ausser sich.
Ai stand auf. Ihre Beine waren so weich wie Pudding und sie zitterte am ganzen Leibe. Innerlich tappte sie nun wieder im Dunkeln, auf der Suche nach einem Weg, nach Antworten die sie ins Licht führen sollten. Aber die Furcht wollte sie nicht verlassen.
Sterben!
Sie würde sterben!
„Die Liebe ist ein wundervolles Mysterium" sagte Grell auf einmal, mit dem Blick zum Mond gerichtet, was Ai zu ihm aufsehen liess.
„Ich bin ihr verfallen und jedes Mal spüre ich den zuckersüssen Schmerz durch meinen Körper fahren." Er drehte sich um und lächelte das Mädchen an. „Liebe kann ablenken...doch trotz allem bin ich ein tödlich guter Shinigami!" rief er aus und machte sein berüchtigtes Handzeichen. Ai standen Tränen in den Augen. Grell wusste also auch über ihre Gefühle für William Bescheid.
„Wer weiss es noch alles?" dachte sie, als William auf sie zukam. Sofort ging das Mädchen auf Abstand und sah ihn nicht an. In ihrem Kopf, die Worte des Dämonen-Kindes. Dem Shinigami-Mentor entging das natürlich nicht und er würde lügen, würde er leugnen, dass ihre Reaktion ihm nicht wehtat.
„Es wird Zeit, dass wir zurückkehren" sagte er leise und richtete sich seine Brille. Ai schloss die Augen und legte die Arme um sich. Dieser Fall, war gelöst...aber nicht für sie.


„Ich habe sie entkommen lassen" dachte Ai, während ihre Augen starr zur hellen Lampe oben blickten. Sie zog die Decke etwas enger an sich. „Aber es ist so wie sie gesagt hat. Ich bin nicht gerade die beste Shinigami. Und ein Mensch ist eben halt nur ein Mensch, machtlos gegen die Kraft der Unterwelt. Aber ein Leben als Dämon kann ich mir nicht vorstellen. Nicht wenn ich William doch so..." sie kniff ihre Augen zusammen und erinnerte sich an sein Geständnis zurück.
„Hat er das ernst gemeint? Wieso zweifle ich daran..." Ihre Finger legten sich auf ihren Mund und sie konnte noch immer seine warmen Lippen spüren.
Es war nicht nur ein Kuss. Es war Feuer, es war Leidenschaft, Sehnsucht...die sie darin spüren konnte. Williams Gefühle!
Sie öffnete wieder ihre Augen. Hiko hatte alles durcheinander gebracht. Dank ihr jedoch wurde sie sich ihrer Aufgabe wieder bewusst.
„Ich bin nicht ohne Grund in dieser Welt gelandet. Nun weiss ich ganz genau, dass es Schicksal ist. Sonst hätte Hiko nicht gesagt, dass ich, welchen Weg ich auch gehen werde, sterben werde."

„Wie geht es Ai?" fragte Kaori besorgt. William stand da und blickte mit ernstem Gesicht ins Leere, während seine Arme verschränkt auf seiner Brust lagen.
„Sie sagten die Wunden seien alle geheilt, klar, sie ist zur Hälfte Dämon, aber sie ist noch etwas erschöpft" antwortete Ronald, als William schwieg.
Irgendetwas hatte Ai verändert und der Shinigami-Mentor wusste genau, dass Hiko dafür verantwortlich war. Er formte seine linke Hand zur Faust, als der Arzt aus dem Krankenzimmer rauskam. Sofort kam William auf ihn zu.
„Ist es erlaubt sie zu sehen?"
Der etwas ältere Mann erblickte William und musterte ihn. „Sie sehen selber ziemlich entkräftet aus" sagte er knapp und sah wieder auf Ais Akten. „William T. Spears...als Miss Nakamuras Mentor dürfen Sie für eine halbe Stunde zu ihr, aber nicht mehr"
William nickte einmal und öffnete die Türe zu Ais Krankenzimmer.
Ronald, Kaori und Eric konnten nicht einmal einen Blick auf Ai erhaschen, so schnell fiel die Türe ins Schloss.
„Was die beiden wohl machen?" frage Ronald, worauf Kaori ihm eine leichte Kopfnuss gab. „Ich warne dich, werd nicht pervers!"
Eric stand lässig an der Wand und hielt die Arme ebenfalls verschränkt. „Wer war dieses kleine Mädchen vorhin?" unterbrach er die beiden. Ronald und Kaori sahen ihn an. Der schwarz-blonde Shinigami wurde auf einem Schlag wieder ernst. „Du meinst dieses Dämonenmädchen? Frag mich was Leichteres...aber glaub mir, das ist bestimmt nicht das letzte Mal, dass wir sie sehen werden."

„Senpai, was machen Sie hier?"
„Ich wollte mich nur vergewissern, dass es dir gut geht" antwortete er seiner Schülerin und sass sich aufs Bett hin. Im nächsten Moment wurde Ai von einem innigen Kuss überwältigt. „Senpai..." murmelte sie, doch er gab ihr keine Möglichkeiten zum Reden. Seine besitzergreifenden Lippen, liebten sie mit grosser Leidenschaft. Ihre Wangen färbten sich rot und ihr wurde unglaublich heiss.
Da war es wieder, das Feuer, die Sehnsucht...sie konnte alles von seinen Lippen abschmecken. So bitter und gleichzeitig so süss zu gleich...
Als William sich wieder löste, leckte er sich kurz über die Lippen und hauchte ihr einen kleinen Kuss auf den Mundwinkel.
„Ich habe meine Worte ernst gemeint" flüsterte er ihr zu und strich ihr über die Wange. „Es verunsichert mich" antwortete sie ihm ebenso leise.
William schüttelte schnell den Kopf und legte ihr einen Finger auf den Mund. „Habe ich dir nicht gesagt, dass du dich nicht von Hikos Worten verführen lassen darfst? Wenn du ihr glaubst, dann hat sie das erreicht was sie erreichen wollte, Ai." Er richtete sich wieder auf und rückte seine Brille zurecht. „Ich habe dem Direktor bereits Bericht erstattet" sprach er und kehrte somit wieder zum eigentlichen Thema zurück. Er wollte weiterreden, doch als er Ai sah, wie ihr Blick zu seinem blutverschmierten Hemd wanderte, verstummte er plötzlich. Wäre die Lage nicht so ernst gewesen, hätte er darüber gelächelt.
„Die Situation ist bedauerlicherweise komplizierter geworden."
Sofort sah sie zu ihm auf. Ihr Gesichtsausdruck war verbittert und William wusste genau, was ihr durch den Kopf ging.
„Wie meinen Sie das?" fragte sie zögerlich.
„Wie du vielleicht schon herausgefunden hast, gibt es einige Shinigami die dich verdächtigen, gemeinsame Sache mit den zwei anderen Dämonen gemacht zu haben. Der Direktor hat Wind davon bekommen und möchte das ganze natürlich überprüfen" sprach er und seine Stimme klang ernst und nachdenklich. „Deshalb wird eine Gerichtsverhandlung stattfinden" er holte tief Luft und verschränkte die Arme. „Bis dahin, wird dir eine Zelle zugeteilt" endete er und blickte herab.
Ai hatte sich sofort aufgerichtet und starrte ihren Meister an. Mit allem hatte sie gerechnet, aber dies übertraf ihre Vorstellungskraft.
„Ihr wollt mich einsperren?"
William presste kurz die Lippen zusammen. „Glaub mir, ich war auch nicht sonderlich begeistert davon. Ich habe es versucht ihm aus dem Kopf zu schlagen, aber der Direktor entscheidet immer zum Wohl aller Shinigami der Dispatch. Und mehr als die Hälfte der Mitarbeiter hier waren dafür, dass du dich einer strengen Befragung unterziehst. Dazu gehört auch diese Gerichtsverhandlung."
Ai musste sich zusammenreissen um nicht gleich wieder zu weinen. Sie hatte schon genug Tränen vergossen. Schon genug Schmerz empfunden.
„Und für wie lange muss ich in die Zelle?" fragte sie monoton und schloss die Augen. Sie gab sich den Willen der anderen Shinigami hin, denn sie hatte ja keine andere Wahl gehabt.
„Das weiss ich nicht."
Ai vergrub ihr Gesicht in ihre Hände. „Ich bin müde, Senpai."
„Dann solltest du jetzt..."
„Lebensmüde!"
Sofort verstummte William. Sein Mund stand leicht offen und er starrte sie fassungslos an. „Was sagst du da?" Sofort packte er sie an den Schultern, dein Gesichtsausdruck war zorniger denn je.
„Bis du des Wahnsinns..." er fand keine Worte mehr. Ai sah ihn nicht an, auch nicht als William sie begann zu rütteln. Nichts nahm sie richtig wahr.
„Du willst das ganze hinschmeissen?" rief er. „Du willst nichts über deine Vergangenheit erfahren? Dein Vater, deine...Mutter..." Er zögerte als er von Miyuku sprach. Ai schüttelte den Kopf.
„Es ist dir also egal?"
Ai antwortete ihm nicht. Verschlossen sass sie einfach da.
„Dann bin ich dir also auch egal...meine Liebe zu dir?"
Jetzt sah Ai ihn an. Selbstverständlich war es ihr nicht egal, aber was sollte sie sagen?
„Jetzt benimmst du dich wirklich wie ein kleines Kind, Ai" sagte er plötzlich und richtete sich die Brille. „Dabei habe in dir immer eine junge, tapfere Frau gesehen. Eine Frau, in die ich mich verliebt habe, hast du das überhaupt richtig realisiert, Ai?"
Es fiel ihr schwer richtig zu atmen, alles lag auf ihren Schultern. Sie fand keinen Ausweg. Es war alles Sinnlos. Sie kniff die Augen zusammen.
„Ich liebe Sie nicht, Senpai"
Als sie ihn wieder ansah, hielt William ihr ein zusammengefaltetes Blatt vor die Nase. „Dieser Brief, sagt mir etwas ganz anderes!"

Schock!

Nein, das konnte nicht sein!

„Von wo haben Sie ihn?" rief sie und Tränen standen in ihren Augen. Sofort versuchte sie den Brief zu schnappen, aber er war schneller. „Sie hätten das nie herausfinden dürfen, Senpai!"
„Ich hätte es so oder so eines Tages herausgefunden, Ai. Oder dachtest du mir sei dein Verhalten nicht aufgefallen, wenn du dich in meiner Nähe befandst. Natürlich fiel es mir schwer dies zu glauben, aber als Mr. Knox mir den Brief übergab, den du übrigens versehentlich in der Mensa liegen gelassen hast, hielt ich den Beweis für den Verdacht in meinen Händen. Wie du siehst, ist es allein deine Schuld, dass das kleine Geheimnis von dir nun die Runde macht."
Geschockt riss Ai ihre Augen auf und wollte etwas erwidern, doch William legte seine Hand auf ihren Mund und näherte sich ihrem Gesicht abermals.
„Natürlich nur die Persönlichkeiten die du als deine Freunde betrachtest" fügte er noch leise hinzu, was Ais Herz wieder etwas beruhigte.
Seine Hand wanderte von ihrem Mund zu ihrer Wange und strich darüber.
„Ich liebe dich, Ai."
Tränen kullerten ihre Wangen herab.
„Natürlich ist es eine Lüge, die wir leben müssen" er richtete sich die Brille. „Ich habe noch nie gegen eine einzige Regel verstossen, aber..." er legte sein Kopf etwas schief. „Ich komme nicht drum herum, dass ich schon seit Wochen, wenn nicht schon Monate gegen das wichtigste Gesetz der Shinigami verstosse und mir wünsche die Ewigkeit unseres langen Lebens mit dir zu teilen. Ich habe gegen diese Gefühle angekämpft, Ai, vielleicht habe ich dich deshalb manchmal kalt behandelt, in der Hoffnung diese Gefühle würden verschwinden. Aber ich war das erste Mal in meinem Leben Ausweglos. Du kennst mich, ich bin ein eiskalter Mann, ich dachte, seit meiner ersten unglücklichen Liebe, könnte ich nie wieder solche Gefühle entwickeln"
Ai sah ihn verwirrt an. „Sie waren schon mal..." fing sie zögernd an und schluckte. William nickte einmal. „Betont auf unglücklich" fügte er noch hinzu und als Ai ihren Blick betrübt senkte, vergrub er seine Hand in ihrem Haar, sodass sie ihr Gesicht wieder anhob.
„Aber das ist vorbei. Ich wühle nicht in der Vergangenheit rum. Es ist wie ein Buch mit einzelnen Kapitel und meine Vergangenheit ist ein Kapitel, dass ich, dank dir, abgeschlossen habe."
„Ich verstehe nicht..."
William seufzte tief. „Muss ich meine Gefühle noch tiefer beschreiben?"
Ai stutzte. „Nein, natürlich nicht. Wenn andere Ihre Worte hören würden, würden sie sicher fragen, ob mit Ihnen noch alles in Ordnung sei."
Der Shinigami-Mentor schüttelte den Kopf. „Behalte das bitte für dich!"
Er sah auf seine Uhr. Schliesslich graute schon der Morgen
„Ich habe leider nicht mehr viel Zeit, man versprach mir nur eine halbe Stunde und ich muss Nicolas noch..."
„NICOLAS!" rief Ai plötzlich aus und war schneller auf den Beinen als William sehen konnte. „Nein, nein, nein, nein..." murmelte sie, hielt sich den Kopf und ihre Augen wurden rot, als ihr abermals die Tränen kamen.
„Senpai" Ihre Hände packte ihn leicht am Hemd. „Wie konnte ich das nur vergessen...der Junge stirbt heute!"

Lucifers daughter (A Black Butler Story)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt