A new Reaper

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Was für eine Nacht!

Ai konnte kaum ein Auge zudrücken, so aufgeregt war sie im ganzen Leben noch nie gewesen. Nun schlug die Uhr fünf, früh am Morgen und sie sass schon wach auf ihrem Bett. William musste schon früher aufgestanden sein, denn als sie erwachte lagen bereits ihre Arbeitskleidung, eine Standart-Todessense, eine Death Note und eine Brille auf ihrem Bett. Anfangs hatte sie sich sehr aufgeregt, da William einfach in aller herrgottsfrühe, ihr Zimmer betreten, während sie so halbwegs geschlafen hatte. Und das war ja nicht einmal das schlimmste, nein...sie besass ja nicht einmal ein Nachtkleid und musste entblössten Leibes unter die Decke kriechen. „Hoffentlich hat er nicht zu viel gesehen" dachte sie bei sich, denn sie wusste ja nicht, wie oft sie sich im Schlaf bewegte. Mit einem Badetuch um ihren Körper nahm sie die Bluse zur Hand und betrachtete diese skeptisch. „Ob die mir passt?" Sie liess das Badetuch zu Boden gleiten und begann sich anzuziehen. Zuerst die Bluse, dann den Bleistiftrock, in der sie die Bluse erst einmal rein stopfte. Der Rock bedeckte gerademal ihre Knie. Sie wollte gerade zum Blazer greifen, als sie den einzigen Spiegel in diesem Zimmer entdeckte. Sie drehte sich um, sodass sie ihr ganzer Körper darin sehen konnte. Zu ihrer Verwunderung passten die Kleider perfekt. Von allen Seiten begutachtete sie sich selber. „Im Gegensatz zu anderen Ausbildungsplätzen, sprich die aus der Zukunft, haben die Shinigami wenigstens Stil was die Kleiderwahl betrifft" Sie nahm die schwarz umrahmte Brille und setzte sie vorsichtig auf die Nase. Ihre zarten Füsse passten gut in die Frauenschuhe. Der Absatz war auch nicht zu hoch, dennoch höher als die die sie bis jetzt an gehabt hatte. Als sie schliesslich die Standard-Sense in den speziellen Gürtel steckte und den Blazer anzog, konnte sie ihren Augen nicht trauen. Sie, die nun aussah, wie eine von vielen Shinigami hier...was würde sie hier tun? Immerhin hatte William ihr noch gar nichts erklärt, nur, dass sie sich den Shinigami anschliessen soll. Aber war das denn eigentlich nicht offensichtlich? Ihre Hand wanderte zur Brille um diese zu richten. Auf einmal wurde sie ganz rot. „Jetzt entwickle ich auch schon den Tick von William und korrigiere die ganze Zeit meine Brille." Sie legte ihre Hausmädchenuniform zusammen und verstaute sie in die Kommode. Nun hatte sie eine ganze freie Stunde zu Verfügung. In diesem Zimmer befand sich rein gar nichts, und sie traute sich nicht auch nur eines von Williams Büchern zu berühren. Wenigstens war sie frisch geduscht. So leise wie möglich war sie zum Badezimmer gegangen, bis sie schliesslich auf dem Rückweg bemerkte, dass in Williams Zimmer das Licht brannte. „Ich frage mich echt, warum er schon so früh wach ist."

„Drei Stunden!" fluchte William leise und band sich die Schuhe. „Nur drei Stunden habe ich geschlafen. Ich dachte, wenn sie endlich hier ist und ich das erreicht habe, was der Chef mir befohlen hat, würde es mir besser gehen. Aber nein, sie hat das Ganze nur noch schlimmer gemacht!" Er legte die Decke zusammen und schüttelte das Kissen aus. Heute früh war er losgezogen und hatte Ai die Arbeitskleidung und die notwendigen Utensilien besorgt. Dabei hatte ihn die Frau, die für die Arbeitskleider verantwortlich war, ihn so dämlich angestarrt, dass seine Laune gleich noch ein Stockwerk tiefer herabsank. Naja, wenigstens war es erledigt. Seine Uhr zeigte 05:30. Er machte sich auf dem Weg zur Küche um heisses Wasser aufzusetzen. Früher als geahnt öffnete sich Ais Zimmertüre und das Mädchen betrat den Wohnbereich. Als William sie entdeckte, rutschte ihm doch glatt die Brille halb von der Nase. Schnell richtete er diese wieder, wandte seinen Blick jedoch nicht von ihr ab. „Gu...Guten Morgen, Senpai" stammelte das Mädchen und verbeugte sich leicht. Als ihr Vorgesetzter darauf nicht reagierte, warf sie ihm einen unsicheren Blick zu. Sein Gesichtsausdruck war ernst. „Hab ich vielleicht etwas auf meiner Nase?" dachte sich das Mädchen und wurde verlegen. „Ähm...Senpai, das Wasser kocht." Erst jetzt realisierte William, wie er sie blöd angestarrt hatte. „Verflucht..." zischte er und stellte das Wasser von der Platte weg. „Guten Morgen" kam es kühl von ihm, wenn auch recht spät. „Sie können sich schon einmal hinsetzen" er deutete auf den Esstisch. Was war das denn für eine Aktion von ihm? Er sah doch tagtäglich Frauen in den genau gleichen Arbeitskleidern und Ai würde sich nicht von den anderen unterscheiden, mit Ausnahme der auffälligen Haarfarbe und den violetten Augen. Und während er alles bereitstellte, sah er sie kein einziges Mal an.

Lucifers daughter (A Black Butler Story)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt