Das Schloss-die Erste:Der Einzug

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John Miller hatte Wort gehalten, und mit Wills Einverständnis war Gid in Raphs Zimmer eingezogen. Das waren die zwei besten Tage meiner gesamten Ferien. Zuerst hatte ich etwas Bedenken ob wir uns nicht auf die Nerven gehen würden, wenn wir uns den ganzen Tag sehen. Aber so wie es aussah hatte ich jetzt nicht nur einen Freund sondern auch einen neuen besten Freund.
Mein ehemaliger bester Feind war mein neuer bester Freund! Das machte mir allmählich richtig Angst.
Es ging gar nicht mal so sehr darum wie viel wir zusammen unternommen hatten, obwohl es wirklich nicht langweilig wurde. Das merkwürdige war, dass es überhaupt keine Rolle spielte. Wir hätten auch die ganze Zeit in einem Keller eingesperrt auf einem Sofa sitzen können - und es wäre uns genauso wenig langweilig geworden.
Heute war also endlich unser lang ersehnter Einzug ins Schloss. Unsere Taschen waren gepackt, die Zimmer aufgeräumt und wir auf dem Weg zum Haupthaus zu Gids Mini.
"Man sollte nicht glauben, was man alles in so ein winziges Auto quetschen kann." meinte Raph leicht ironisch.
"Hey! Minis sind Kult. Sag bloß nichts gegen ihn!"
Als ich uns vier mit unserem Gepäck vor dem Mini stehen sah, musste ich innerlich Raph recht geben. Aber als wir dann mitsamt allem im Mini drin waren und ich Gideon so gemütlich nah bei mir sitzen hatte war gegen seinen Kommentar auch nichts mehr einzuwenden.
Die Fahrt zum Schloss dauerte nur fünf Minuten, aber zu Fuß wären es gut zwanzig Minuten gewesen und wir hätten unsere Taschen schleppen müssen.
Grace erwartete uns bereits im Schlosshof zusammen mit ihrem Butler, der unsere Taschen auf so einen super tollen Koffer-Transportroller wie man sie aus diesen affigen Hotels kennt verfrachtete. Die Gästezimmer mit dem dazugehörigen Bad befanden sich alle im unteren Stock. Also war der Einzug schnell bewerkstelligt.
Grace wies uns zwei der insgesamt vier Gästezimmer zu und meinte mit einem Augenzwinkern wir sollten uns erst mal einigen wer in welchem Zimmer schläft und dann in Ruhe auspacken. Sie würde dann im Salon neben dem Eingang auf uns warten.
Natürlich machten wir keine Zimmeraufteilung für Anständige... Nach einer knappen Stunde waren wir dann im Salon und Grace erklärte uns nochmal was uns in den drei Tagen alles erwarten würde.

Heute Nachmittag würde Grace mit uns nochmal eine spezielle Schlossführung machen, und zwar in die Räume, die wir bei der normalen Führung nicht gesehen hatten. Heute Abend duften wir im Salon einen Filme-Abend machen.
Morgen Vormittag würden wir dann einen kleinen Ausflug ins Wildgehege machen und dort ein wenig Reitunterricht bekommen. Den Rest des Tages durften wir das Schloss erkunden. Um Mitternacht würden wir dann von Grace in der Bibliothek erwartet werden, um uns die Elixiere zu geben.
Am dritten Tag durften wir ausschlafen und brunchen und den Rest des Tages machen was wir wollen...

Unsere Schlossführung Spezial begann auf dem Dachboden. In dem abgeschlossenen Bereich gab es einen Kostüm-Fundus. Wie geil war das denn? Wir alle vier machten große Augen, und als Grace das merkte, meinte sie nur:
"Kleine Anprobe gefällig?"
Wir nickten eifrig und Grace begann uns zu mustern. Dann holte sie für jeden ein Kostüm in der passenden Größe. Seltsamer Weise rochen sie kein bisschen muffig.
Leslie und ich bekamen Kleider im Barock-Stil. Die Jungs mussten Kniebundhosen und passende Oberteile aus der gleichen Epoche anziehen. Der Knaller waren allerdings die zugehörigen gigantischen Perücken. Als wir hinter unseren Paravents hervorkamen brachen wir allesamt in schallendes Gelächter aus und Grace postierte uns für ein Foto vor einer Säule.

Nachdem wir noch eine ganze Weile in den herrlichen alten Klamotten gestöbert hatten, machten wir uns auf zur nächsten Station.
Es war eine Art Laboratorium im obersten Stock. Alles war voller Karaffen, kleiner Fläschchen und Reagenzgläser sowie etlicher technischer Gerätschaften. Und obwohl auch die ganzen Tische und Regale voll waren, sah es nicht ungeordnet aus. Alles hatte seinen Platz. Grace erzählte uns, dass man hier zu früheren Zeiten chemische Experimente zur Herstellung magischer und sagenumwobener Substanzen gemacht hätte. Aber wenn man genauer hinsah, konnte man deutlich erkennen, dass das letzte Experiment keine zwei Tage alt war...

Die nächsten beiden Räume waren ein Musikzimmer mit herrlichen alten Instrumenten sowie einem Flügel und die geheime Bibliothek, die durch eine Geheimtür von der normalen Bibliothek aus zu erreichen war.
Unsere fünfte und letzte Station befand sich im Keller. Es handelte sich um eine Art begehbaren Safe, der Schmucksammlungen aus drei Jahrhunderten in sich barg und natürlich speziell gesichert war. Dennoch bat uns Grace über diese letzte Station Stillschweigen zu bewahren, da sie den Safe sonst nie jemandem zeigte.

Und einmal Ferienlager...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt