Als ich am Morgen mit dem Gesicht auf der weichen, warmen Haut von Gideons Brust erwachte, spürte ich seine Blicke über meinen Körper wandern.
"Von mir aus könntest du den ganzen Tag so bei mir liegenbleiben, meine Schöne!"
Meine Mundwinkel bewegten sich nach außen und zogen meine Lippen über seine Brustwarze. Er zog scharf die Luft ein. Ich konnte nicht widerstehen und leckte ihm sanft darüber. Fast zeitgleich begann sein Herz zu rasen und ein Stöhnen drang aus seiner Kehle.
"Wenn du so weitermachst, kannst du das mit dem Frühstück vergessen!"
"Wieso das denn?" nuschelte ich während meiner kleinen Folteraktion an seine Haut. Er schien mit seiner Selbstbeherrschung zu kämpfen. Seine Hände legten sich besitzergreifend um meine Taille.
"Weil ich dich dann nicht weglasse, bevor ich eine Zugabe bekomme. Das was du heute Nacht mit mir angestellt hast macht süchtig, weißt du das nicht?"
Ich setzte mich grinsend auf.
"Das könnte dir so passen!" Er zog eine Schnute. Süß! Dafür hätte ich ihn gleich wieder küssen können.
Dann fiel mir das Buch wieder ein und als ich Gideon das Bild zeigte, starrte er es entsetzt an.
"Aber das ist nicht möglich..."
Ich hatte ihn nicht vorgewarnt, weil ich ihn nicht beeinflussen wollte. Aber er erkannte Elisabetha ebenfalls auf den ersten Blick. Und genau wie mir fiel ihm die Ähnlichkeit zu Grace erst auf, als er das Bild im Ganzen betrachtete. Es schien ihn ebenso zu verwirren wie mich. Also mussten wir jetzt zum Frühstück, denn wenn alles geklappt hatte, würden wir gleich mehr erfahren...Leslie und Raphael saßen am abgeschiedensten Tisch im Speisesaal, also hatten sie uns etwas mitzuteilen. Raphaels Gesichtszüge deuteten an, dass es kein einfaches Gespräch werden würde.
"Ihr beiden habt also auch eine besondere Verbindung? " fragte ich Les grinsend.
"Ja, und möglicherweise entstamme ich in irgendeinem entfernten Verwandtschaftsgrad der Familie der Montrose-Frauen."
Ich kniff die Augen zusammen. Meine Kinnlade klappte nach unten.
"Häh?"
"Elisabetha hat gesagt, dass sie nur dann erscheint, wenn sich ein männlicher de Villiers in ein Mitglied der weiblichen Blutlinie der Montrose- Frauen verliebt hat."
"Aber wie kann das sein? Das ist doch nicht möglich!"
"Na ja, vielleicht doch... Meine Grandma war ein Findelkind. Und sie hatte auch diese roten Haare und blaue Augen - wie die Frauen aus deiner Familie. Elisabetha sagt jedenfalls ihr Erscheinen wäre der Beweis.
Jedenfalls hat sie gesagt, dass an einem geheimen Ort im Schloss eine Schatzkiste mit 12 Edelsteinen versteckt ist. Jeder dieser 12 Edelsteine gehört zu einer Person passend zu dem Tag ihrer Geburt. Du bist der Rubin und Gid ist der Diamant. Raph ist der Azurit und ich bin der Mondstein.
Morgen Nachmittag findet eine Schnitzeljagd-Challenge im Schloss statt, bei der man die Schatzkiste finden muss. Ich habe mir Elisabethas Hinweise notiert, und du und Raph werdet mir helfen.
Wir müssen dann nachts nochmal zu viert hin um den Schlüssel zur Schatzkiste zu finden und die Steine zu testen.
Wenn man den richtigen Stein in die linke Handinnenfläche legt, wird er heiß und fängt an schwach zu leuchten.
Aber jetzt kommt das entscheidende: Wir müssen unbedingt die Wettbewerbe gewinnen, denn in den Räumen, in denen man übernachten darf, gibt es eine Bibliothek wo das drin ist, was Elisabetha uns schenken will. Leider sind die Räume an allen anderen Tagen abgeschlossen."
Mein Gehirn schien allmählich zu platzen.
"Und was will sie uns schenken?" warf Gid ein. Er hatte anscheinend keine Probleme ihrem Vortrag zu folgen.
"In einem der Bücher befindet sich eine Sammlung von zwölf Fläschchen, die je einem der Edelsteine zugeordnet sind. Diese Elixiere enthalten das jeweilige Edelsteinpulver sowie eine Substanz, die man den Stein der Weisen nennt.
Wenn wir Elisabethas Geschenk annehmen wollen, müssen wir vorher eine Blutsbrüderschaft mit dem anderen machen - also Raph mit mir und ihr beiden. Und gleich danach das passende Elixier trinken."
"Und was passiert dann?"
"Wir sind unsterblich, das heißt wir werden nicht altern und uns wird nie etwas zustoßen, weil der Stein der Weisen eine Art Schutzmantel bildet. Allerdings wird man noch gegen drei andere Sachen immun."
"Und welche?"
"Erstens entbindet er davon, anderen Menschen Schmerzen oder Gewalt zuzufügen.
Zweitens verhindert er Untreue.
Und drittens werden beide Partner unfruchtbar."
"Also darüber muss ich erst mal in Ruhe nachdenken." sagte ich etwas erschlagen von den vielen Informationen.
"Und was hat es mit der Ähnlichkeit von dem Paar auf dem Bild mit Grace und Will auf sich?" kam es von Gid. Ach ja!
"Oh, das ist ganz einfach: Grace heißt Elisabetha Gracia di Madrone und ist der Blutstein und Will heißt Robert William de Villiers und ist der Smaragd. Ihre Geschwister sind unsere Vorfahren."
"Was??? Les das ist wirklich schwer zu glauben."
"Ja, ich weiß. Aber wenn man genauer darüber nachdenkt... Ich meine: sieh dir Grace und Will doch mal genau an. Sie sehen immer noch aus wie Jugendliche, obwohl sie das längst nicht mehr sein können. Und sie haben ein Wissen, das locker aus mehreren Jahrhunderten Lebenserfahrung stammen könnte. Ja und manchmal benehmen sie sich richtig altmodisch."
Ich stutzte. Selbst wenn das alles wahr sein sollte, etwas gefiel mir noch nicht an der Geschichte.
"Aber wie kommt Elisabethas - oder Graces Geist an den Brunnen?"
"Im Schlaf. Immer wenn sie erscheinen muss, und das passiert sehr selten, schläft sie gerade, denn sie erscheint nur in der halben Stunde nach Mitternacht. Und sie muss so lange erscheinen, bis sich alle Paare gebildet haben. Wenn wir ihr Geschenk nicht annehmen, werden es irgendwelche unserer Nachkommen tun."
Als wir zu Ende gefrühstückt hatten musste ich nicht nur das Essen verdauen. Gid hatte heute wieder Sani-Dienst, also würde ich ihn erst heute Nachmittag um fünf beim Tanztraining wiedersehen. Also verabschiedete ich mich von ihm mit einem zärtlichen Kuss und ging mit Leslie und Raphael in unser Zimmer, damit wir alles nochmal durchsprechen konnten. Leslie hatte sich bereits Notizen gemacht, und eine beeindruckende Strategie ausgearbeitet.
Aber das Wichtigste stand uns noch bevor. Wir mussten uns entscheiden, ob wir die Elixiere wirklich trinken wollten. Und wenn wir dabei rülpsen mussten, konnte man womöglich noch in tausend Jahren das Echo hören...
Na dann Prost!
![](https://img.wattpad.com/cover/62701139-288-k507283.jpg)
DU LIEST GERADE
Und einmal Ferienlager...
FanficEndlich Ferien! Gwen und Leslie haben sich im Feriencamp von Gwens Onkel Falk angemeldet. Als sie dort ankommen, stellt Gwen fest, dass ihr persönlicher Albtraum - Gideon, der Kotzbrocken - sie bis in die Ferien verfolgt. Er hat sich im Camp als San...