Heute war unser letzter Abend. Morgen nach dem Frühstück hieß es packen und ab nach Hause. Da Gid keinen Sani-Dienst mehr hatte, konnte er uns alle mit nach Hause nehmen - und ich konnte noch eine Woche bei ihm wohnen (so geil!).
Auf die Abschluss-Party (für diejenigen die nach Hause fuhren) hatten wir uns total gefreut. Das Wetter schien heute auch nochmal mitzumachen.
Und dann gab es noch etwas, über das ich mich total freute: Meine heißgeliebte Cousine Charlotte alias der Feuerteufel würde ab dem kommenden Schuljahr auf ein Elite-Internat in Oxford umziehen, wo sie dann den Rest ihrer Schulzeit verbringen und später ein tolles Studium machen sollte. Mum hatte mir das gestern noch geschrieben.
Die Leichtigkeit mit der sich plötzlich die felsigen Hindernisse in meinem Leben ganz von alleine aus dem Weg rollten machte mir allmählich Angst. Hoffentlich würde sich das nicht irgendwann rächen.
Unsere Jungs mussten noch bei den Partyvorbereitungen helfen. Daher hatten Leslie und ich schon geduscht (Nacheinander- so sparsam dass Leslie und ich zusammen duschen sind wir jetzt auch wieder nicht!) und standen nun vor einer Auswahl von zurechtgelegten Kleidern.
Diesmal hatten wir ausgemacht, dass Leslie mein Outfit aussucht und mich herrichtet und ich das gleiche bei ihr mache.
Leslie suchte für mich ein violettes, bauchfreies Nekholder-Top mit eingearbeiteten Cups aus das mit zwei dünnen Schnüren am Rücken zusammengehalten wurde. Dazu einen schwarzen Wickel-Minirock. Irgendwie sah ich darin aus wie Jane aus Tarzan. Jedenfalls trug ich dazu noch meine schwarzen Riemchen-Sandaletten und ein leichtes Make-up. Die Haare trug ich einfach offen und leicht strähnig verwuschelt. Es sah wild aus.
Für Leslie wählte ich ein kurzes silbernes Kleid mit einem tollen, sexy Ausschnitt der mit schwarzer Spitze verziert war, ebenso wie die Säume des weit auslaufenden Rocks. Dazu ebenfalls schwarze Riemchen-Sandaletten. Heute versuchte ich mich bei Leslie an einem halbseitigen, nach hinten laufenden französischen Zopf, der mir sogar auf Anhieb gut gelang. Ich schminkte sie in den passenden Grau- und Schwarztönen und verpasste ihr noch einen rosé-farbenen Lipgloss. Raphael würden die Augen aus dem Gesicht kullern.
"Sag mal, Les, du bist doch nicht immer noch sauer auf ihn?" Sie schmunzelte. Also nicht.
"Kennst du irgendjemand, der lange böse auf ihn sein kann?" Ich schüttelte den Kopf.
"Ich bin mir sicher dass das nie passiert wäre, wenn wir nicht so betrunken gewesen wären."
"Ja schon. Aber genau genommen ist das ja auch seine Schuld. Hast du auf den Bildern gesehen was er in die Drinks reingemixt hat? Ich meine: Absinth - hallo?"
"Ja das war schon krass. Aber irgendwie finde ich dieses chaotische was Raph an sich hat auch wieder sympathisch. Da wird's uns wenigstens nicht langweilig."
"Also das ist mal garantiert." Leslie grinste wie ein Marienkäfer.
Man konnte ihr ansehen, dass sie total verliebt in ihn war. Immer wenn sie von ihm sprach bekamen ihre Augen diesen bestimmten Glanz. Und es gab wohl niemanden, der so gut zu meiner intelligenten und bildschönen Freundin gepasst hätte wie dieser attraktive, witzige, gerissene und liebenswürdige Chaot.
Als wir beim Haupthaus ankamen stellten wir fest, dass wir unsere Jungs knapp verpasst hatten.
Aber da die Musik schon lief, beschlossen wir uns an die Strand-Bar zu setzen und schon mal was zu trinken. Seit der letzten Nacht waren wir aber vorerst vom Alkohol kuriert.
"Hey Gwenny, ist das nicht Tina die da drüben mit Tom rumknutscht?" Ja tatsächlich.
"Ja allerdings."
"Ich dachte sie wäre mit Jo zusammen."
"Wenn du dich noch daran erinnerst was Sally vor der Tretbootfahrt über Tina gesagt hat, muss das wohl nicht viel heißen. An Gid wollte sie sich ja auch schon ranmachen."
"Na dann wird's wohl heute noch ein Eifersuchtsdrama geben."
Wenn sie nur gewusst hätte wie recht sie damit behalten sollte...
Auf einmal kam Jo auf uns zugesteuert. Er sah ziemlich wütend aus. Als er uns erkannte trat ein sehr seltsames Grinsen auf sein Gesicht, das mir nicht gefiel. Er setzte sich neben Leslie - und ich kann nicht sagen warum - aber das gefiel mir genau so wenig.
"Hey Girls! Kann ich euch was zu trinken bestellen?" Leslie sah mich mit einem dezenten Kopfschütteln an.
"Ne Danke, Jo! Wir haben schon was." Ich zeigte auf unsere Cocktails.
"Gut, wie ihr wollt. Dann bestelle ich halt für mich alleine." Er bestellte einen dreifachen Jackie Cola und einen Wodka-Bull. Den Bull hob er auf ex weg und drehte sich dann mit dem Jackie zu uns um mit uns anzustoßen. So wie es aussah, war er also schon bei Tina und Tom vorbeigekommen.
"Also meine Hübschen! Auf eine geile Party!" Notgedrungen erhoben wir die Gläser.
"Bist du sicher, dass du so viel Alkohol auf einmal verträgst, Jo?" fragte Les.
"Keine Sorge Schätzchen. Ich vertrag ne ganze Menge." Irgendwie glaubte ich ihm das aber nicht so ganz. Les auch nicht, denn sie warf mir immer wieder besorgte Blicke zu.
Plötzlich schlang sich ein Arm um ihre Schulter. Jo! Entsetzt schlug sie ihn runter. Daraufhin schlang er den Arm leider um ihre Taille und säuselte ihr ins Ohr:
"Komm schon, Schätzchen. Du bist doch gar nicht so zimperlich wie du tust." Leslie versuchte verzweifelt sich aus seinem Griff zu befreien, doch er zog sie nur noch fester an sie ran.
"Na? Zu wenig Muskeln um dich zu befreien?" lallte er spöttisch. Les holte zu einer Ohrfeige aus und brachte Jo dadurch ins Taumeln. Als er sich die Wange hielt, sprang sie sofort auf und nahm Abstand.
Ich folgte ihr.
"Lass mich bloß in Ruhe, Jo! Wenn du ein Problem mit Tina hast, dann klär das mit ihr aber halt uns da raus. Ich bin mit Raph zusammen und Gwen mit Gid. Also hör auf uns anzubaggern."
"Mein Gott, seid ihr prüde!" lallte Jo uns hinterher. Wir wandten uns ab und wollten nur noch weg von Jo. Beim Umdrehen stieß ich mit jemand zusammen.
"Was war das denn grade?" Ich hob meinen Blick und verfing mich in den Augen meines Tigers, der mich sogleich in seine Arme schloss.
Gott war ich froh dass er da war. Und er sah schon wieder zum fressen geil aus. Nun würde uns Jo ja wohl hoffentlich in Ruhe lassen.
"Ach nichts weiter. Jo hat nur etwas zu viel getrunken." Ich wollte keinen Streit provozieren.
"Und so wie's aussieht nicht ohne Grund." Gid deutete mit dem Kopf in Richtung Tina und Tom. "Wenn er das nochmal macht, werden Raph und ich dafür sorgen, dass er ruhiggestellt wird."
Was sollte das denn bedeuten?
"Gid, ich will nicht, dass ihr euch unseretwegen in Schwierigkeiten bringt."
"Wir werden doch wohl noch unsere Frauen verteidigen dürfen. Aber keine Angst - es wird schon nichts schlimmes passieren. Wir können ja nicht mehr gewalttätig werden, schon vergessen?"
Ach ja, die 'Veredelung'...
Raphael stand schon die ganze Zeit daneben und hatte zum Schluss nur stumm genickt. Anscheinend hatten die beiden schon etwas vereinbart.
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Und einmal Ferienlager...
FanfictionEndlich Ferien! Gwen und Leslie haben sich im Feriencamp von Gwens Onkel Falk angemeldet. Als sie dort ankommen, stellt Gwen fest, dass ihr persönlicher Albtraum - Gideon, der Kotzbrocken - sie bis in die Ferien verfolgt. Er hat sich im Camp als San...