„So, das Taxi ist in 15 Minuten da. Du weißt was zu tun ist?"
„Aber Tim, ich weiß nicht wie", Stegi sah ihn leicht flehend an.
„Deswegen sollst du ja herumprobieren. Denk an die Male, wo es funktioniert hat. Du selbst kennst dich da am besten aus."
Er versuchte sich zu konzentrieren, es sich gedanklich vorzustellen, aber nichts zeigte Wirkung.
Inzwischen hatte er sich wieder ein bisschen aufgerichtet, aber nicht sehr weit, nur leicht auf den Ellenbogen abgestützt, um nicht mehr die ganze Zeit nur dazuliegen.
Er dachte an das Gespräch, dass er mit Tim noch am Strand geführt hatte, es beunruhigte ihn immer noch. Wie würde Tim von nun an weitermachen? Gedankenverloren sah er ihm zu, während er irgendwas energisch in sein Handy tippte. Er stand mit dem Rücken zu ihm und schien nicht zu bemerken, dass er beobachtet wurde. Letztendlich war es immer noch seine Entscheidung, also sagte er zu ihm:
„Ich glaube nicht, dass es von hier an leichter werden wird, also wenn du gehen willst, dann ist das jetzt deine Chance. Ich würde es dir nicht übel nehmen."
Tim hielt kurz inne und schwieg. Einen Moment passierte nichts, dann drehte er sich ruckartig zu ihm und ging ein paar Schritte auf Stegi zu. Mit all seiner Kraft schrie er ihm entgegen: „Als ob ich das tuen könnte, Idiot!"
Als Stegi das hörte war er für einen Moment sprachlos, dann fing er an zu lachen.
Er hob den Kopf und schaute Richtung Himmel. Lächelnd und leicht schniefend sagte er: „Ok."
„Man ey, dass man dir immer alles 10-mal sagen muss", murrte Tim.
Es schien ihm hinterher doch ein wenig unangenehm zu sein, worauf sein hochroter Kopf schließen ließ.
„Ich geh mal zu Tobi und helf' ihm zusammenpacken. Du übst weiter! Ich will dir ja keinen Druck machen, aber du hast jetzt noch ca. 10 Minuten."
Stegis Gedanken waren gerade jedoch ganz woanders. Nach Tim's Aussage fühlte er sich um einiges erleichtert und die ganze Anspannung war auf einmal verschwunden. Wenn Tim da war konnte er das alles irgendwie überstehen. Er wäre ihm jetzt so gerne hinterher gelaufen und hätte ihn umarmt, aber das ging ja nicht. Und er hatte Angst, eine Berührung mit seiner Hand könnte ihn verletzten. Er hatte ihn kaum gespürt, als sein Freund sich vorhin gegen ihn gelehnt hatte, so leicht war er für ihn. Irgendwie war der kleine Tim ja auch ganz süß. Schade aber auch, dass er seine Kamera nicht bei sich hatte. Er dachte noch eine ganze Weile über solche Dinge nach.
Schließlich kam Tim mit Tobi im Schlepptau wieder zurück.
„Stegi, das Taxi ist da!" rief dieser von hinten, als Tim plötzlich stehen blieb und Tobi fast in ihn hinein gelaufen wäre.
„Was ist denn los, wieso bleibst du auf einmal stehen? Hat er es geschafft?"
Er lugte an dem Größeren vorbei.
„Nein, ... er ist eingeschlafen", Tim sah wie der große Stegi dösend am Strand lag, das Gesicht immer noch zu ihnen gedreht.
„Hahaha, als ob!"
„Wir sollten ihn wecken", schlug Tim schließlich seufzend vor.
„Da bin ich ja mal gespannt, wie du das anstellen willst und ins Taxi kann er so auch nicht."
Tim überlegte kurz und meinte dann seufzend: „Nimm das Taxi und bring unsere Sachen schon mal zurück. Wir kommen dann später nach."
„Sicher, dass ich dich hier allein lassen kann?"
„Ja, jetzt fahr schon!"
„Ok, melde dich wenn ihr Fortschritte macht."
„Ja gut, mach ich."
Und damit verabschiedete sich Tobi und Tim war allein mit dem Riesen-Stegi, der keine Anstalten machte aufzuwachen. Wo auch immer er diese Ruhe in so einer Situation hernahm.
Er setzte sich vor ihn in den Sand und dachte über ihre nächsten Schritte nach.
Er konnte wirklich froh sein, dass dieser Strand so abgelegen war, ansonsten hätte jederzeit jemand vorbei kommen können. Aber über so etwas machte sich sein Freund natürlich keine Sorgen. Tim's Haare wehten leicht von Stegis gleichmäßigem Atem. Was sollten sie tun wenn er nicht bald wieder von sich aus normal wird? Was sollten sie künftig tun, wenn sie erstmal zurück in Deutschland waren?
Ein grummeln ertönte von seinem Gegenüber, gefolgt von einem leisen: „Nein", er zog die Augenbrauen zusammen und runzelte die Stirn. Offenbar träumte er schlecht. Plötzlich bemerkte Tim, wie sich hinter ihm etwas bewegte und den Sand aufwirbelte. Schnell war er auf den Beinen, aber er war zu langsam. Schon hatte die große Hand von Stegi ihn erreicht und hob ihn vom Boden.
„Wah, Stegi lass mich los!" Er versuchte sich frei zu kämpfen, aber vergeblich. Es war nicht sehr fest, trotzdem begann in ihm Panik hoch zu steigen.
„Schläfst du etwa immer noch? Lass das!" rief er laut.
„...Tim... geh nicht."
Verdutzt seinen Namen gehört zu haben hielt er inne. Sein Freund sprach im Schlaf.
"Hilf mir doch! Bitte ...nicht!" Bei Stegi war deutlich Angst im Gesicht erkennbar.
„Hey", Tim versuchte nun, ihn etwas zu beruhigen „Ich bin doch da, siehst du."
Und er strich mit seiner Hand über den großen Finger der ihn umklammert hielt.
„Du brauchst keine Angst haben, guck dich doch mal an, wer könnte dir schon was antun? Und um den ganzen Rest kümmere ich mich. Außerdem hab ich es dir doch versprochen."
Der Gesichtsausdruck von Stegi lichtete sich wieder und er zog Tim noch etwas näher zu sich.
Dieser atmete auf, es schien nicht so als würde Stegi ihn loslassen wollen und sich selbst zu wehren, war völlig zwecklos. Er konnte ein bisschen nachempfinden wie hilflos sich Stegi die letzten Tage gefühlt haben musste.
„Hey, ich versteh ja auch, dass es anstrengend war die letzten Tage, aber du kannst so nicht bleiben!"
Er versuchte durch ein leichtes Rütteln seinen Freund irgendwie wieder wach zu bekommen. Dann ging eine Bewegung durch den großen Körper und er schlug langsam die Augen auf.
„Mmmmh, Tim? Was machst du da?", war das Erste, was er noch halb verschlafen heraus brachte.
„Was glaubst du wohl? Wärst du vielleicht so freundlich mich runter zu lassen?!"
„Ah! Sorry! Ja sofort", schnell wurde er wieder wach und setzte den noch unbeholfenen Tim sanft auf dem Boden ab. Er richtete seine Klamotten, fuhr sich durch die Haare und verschränkte die Arme.
„Sind wir also auch mal wieder wach? Zu deiner Information, das Taxi ist weg, zusammen mit Tobi."
„Und du bist nicht mitgefahren? Wieso hast du mich nicht geweckt?"
„Du bist gut, wie soll ich dich denn wecken?!" bemüht verärgert zu klingen blinzelte er zu ihm nach oben.
„Ich weiß doch auch nicht. Der ganze Tag war einfach so ereignisreich, ich hab mich wirklich nur einen kurzen Moment ausruhen wollen."
Stegi sah wie Tim zu frösteln begann, da er immer noch nur seine Badesachen mit T-shirt trug und fühlte sich innerlich noch schuldiger.
„Es tut mir leid, Tim."
„Ach quatsch du kannst ja nichts dafür, außerdem ..." ehe er seinen Satz vollenden konnte fuhr ihm Stegi dazwischen:
„Aber es gibt da noch eine Sache die ich ausprobieren muss."
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Große Gefühle für ein kleines Herz - Stexpert
FanfictionAlles beginnt mit einer kleinen Urlaubsreise nach Sardinien, welche Tim und Stegi zusammen mit ihrem Freund Tobi unternehmen. Anfangs scheint alles normal, doch dann passiert etwas unerwartetes, was eigentlich unmöglich sein sollte. Danach ist nicht...