Kapitel 31: Freiheit?

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Als Stegi aufwachte, befand er sich in einem hell erleuchteten Raum. Im ersten Moment wusste er nicht wie er dorthin gelangt war, doch dann fiel ihm schlagartig wieder ein, was passiert war. Er war ohnmächtig geworden, nachdem er von irgendwas getroffen wurde. Hektisch sah er sich um. Er war allein. Die Wände des etwas engen Raumes waren komplett weiß gestrichen und hatten keine Fenster. Eine Seite war zur Hälfte von einem langen Spiegel bedeckt. Wo war Tim? Hoffentlich ist ihm nichts geschehen. Er war zu unaufmerksam gewesen. Stegi richtete sich von dem Bettgestell auf, auf dem er eben noch gelegen hatte und ging zu der einzigen Tür im Raum, die ebenfalls weiß gestrichen war. Sie war abgeschlossen. Er war anscheinend eingesperrt und zwar so, dass er sich nicht mal hätte herausschleichen können, denn nirgendwo war auch nur die kleinste Öffnung zu finden. Frustriert ließ er die Klinke wieder los. Sein Plan Tim zu befreien, hatte ja wunderbar funktioniert.

Zusammen mit dem Bett war das einzige Möbelstück in dem Raum noch ein kleiner, runder Tisch. Auf diesem stand eine Glasflasche, die mit einem Korken verschlossen war und irgendeine Flüssigkeit enthielt. Stegi ging darauf zu und drehte den Zettel um, der an den Hals der Flasche gebunden war. Darauf stand in Großbuchstaben:

"TRINK MICH!"

Hämisch grinste er auf die Flasche herab. So war das also. Er konnte sich auch schon denken wozu der Spiegel gut war. Aber das konnten die Vergessen! Er griff die Flasche und warf sie mit voller Wucht gegen den Spiegel, so dass sie in viele Teile zersplitterte und den Inhalt auf dem Boden verteilte. Dann hob er seinen Mittelfinger in die Richtung, in der er seine Beobachter vermutete und rief: „Ihr könnt mich mal! Ich will jetzt sofort zu Tim, vorher gibt's hier Garnichts!"

Es kam keine Reaktion zurück, keine Durchsage oder dergleichen. Es dauerte einen Moment, dann hörte er, wie jemand einen Schlüssel in die Tür steckte. Hektisch drehte er sich in ihre Richtung und machte sich bereit, die Person, die da gleich kommen würde wenn nötig, so schnell es geht zu überwältigen.

Als sie letztendlich geöffnet wurde erschien im Türrahmen aber niemand anderes als Tim persönlich. Als er ihn sah lichtete sich Stegi's Mine sofort auf und er lief auf ihn zu. Ohne etwas zu sagen zog er ihn erst mal in die Arme und es fühlte sich unbeschreiblich gut an.

„Hey, alles gut", sagte der Große, während er ihn an sich drückte. Stegi blickte zu ihm hoch und sah ihn sich besorgt, aber ernst an:

„Tim, ist alles in Ordnung mit dir? Ich schwöre dir, wenn sie dir auch nur eine Kleinigkeit getan haben, ich reiß' die gesamte Einrichtung nieder".

Tim schluckte einmal, denn er sah an seinem Blick, dass er es todernst meinte. Schnell beruhigte er ihn wieder: „Nein, nein, keine Sorge. Sie haben mir nur ein paar Fragen gestellt und mir einige Dinge erklärt."

„Bist du sicher?"

Er nickte. Daraufhin war Stegi vorerst beruhigt und wich seinem Blick wieder aus.

„Es tut mir übrigens leid, dass du mich so erleben musstest."

Tim nahm sein Kinn und brachte ihn so dazu ihn wieder anzusehen. Freundlich lächelte er ihm entgegen:

„Hey, schon in Ordnung. Ich weiß, wie es ist, wenn man sich große Sorgen um jemanden macht. Du hast cool ausgesehen. Naja, bis auf das mit dem Verletzten vielleicht."

„Ok", Stegi nickte erleichtert. Dann sah er, dass hinter Tim noch weitere Personen standen, einer davon der unangenehme Mann im Kittel, der ihn wieder begeistert angrinste. Inzwischen ging ihm das so extrem auf die Nerven. Tim erklärte derweil:

„Ich musste sie überzeugen, dass du niemanden verletzen wirst oder ausrastest. Damit sie mich zu dir lassen. Das stimmt doch, nicht wahr?"

Stegi musterte die Gestalten genauestens und antwortete mürrisch: „Ja, solange sie dir nichts getan haben und auch nicht tun werden."

„Seht ihr, hab ich doch gesagt", wandte sich Tim an die Personen, „Er würde sowas unter normalen Umständen nie machen."

„Ja, ich verstehe schon", das war der Mann in dem Kittel, „du musst nur zugeben, dass das Verhalten vorhin schon durchaus Grund zur Besorgnis lieferte."

~ Als wären die daran so unschuldig gewesen! ~

Dann wandte er sich Stegi zu und schon wieder bekam er so ein übertriebenes Grinsen im Gesicht: „Ich darf dich doch Marcel nennen, oder? Das mit der Flasche war übrigens meine Idee. Ich fand es wäre ein ganz lustiger 'Gag'. Aber keine Sorge, sie enthielt sowieso nur Wasser."

Anscheinend hoffte er darauf irgendeine Reaktion von Stegi zu bekommen, wahrscheinlich auch noch ein Lachen oder so. Doch dieser starrte ihn nur emotionslos an.

Er zog einmal die Luft ein bevor er weiter redete, um die unangenehme Stille zu unterbinden: „Tjaaa, also ihr dürft jetzt gehen, wenn ihr möchtet."

Überrascht blickte Stegi Tim an: „Wir dürfen gehen?"

Bevor Tim antworten konnte, fiel ihm schon wieder dieser Typ ins Wort: „Der junge Herr hier hat darauf bestanden lieber persönlich mit dir zu reden und Frau Costanza hat dafür gebürgt, dass es keine Probleme geben sollte."

~ Chrissy also, hm. Wo die wohl jetzt steckt? Nicht, dass es mich kümmern würde. ~

Anschließend wurden sie aus dem Gebäude hinaus begleitet und am Tor verabschiedet. Stegi zeigte Tim, wo er sein Auto versteckt hatte und sie fuhren zu zweit wieder Richtung Heimat. Vorausgesetzt natürlich sie wurden nicht wieder verfolgt.


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Hallü

Relativ kurzes Kapitel heut, aber dafür gibt's die Woche drei Uploads. ;D

Schönen Abend noch ^^

Große Gefühle für ein kleines Herz - StexpertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt