Kapitel 50: Zeig mir deine Welt

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„Ich ... ich könnte was probieren. Ich wollte das eigentlich nicht jetzt schon tun, aber wenn wir keine andere Wahl haben...", Stegi biss sich nachdenklich auf die Lippe und schien mit sich selbst innerlich zu ringen.

„Wovon zum Henker redest du?"

Er blickte auf und funkelte ihn mit seinen grün leuchtenden Augen entschlossen an.

„Du musst mir jetzt einfach vertrauen, ok?"

Er zog ihn aus ihrer Hocke hoch und zerrte ihn hinter den nächstbesten Baumstamm.

„Was hast du vor?", fragte Tim ihn unsicher und hielt dabei seine Unterarme fest.

„Frag jetzt nicht. Drück mich einfach so fest du kannst."


„Ich versteh nicht..."

„Mach einfach!", rief Stegi und warf sich ihm in die Arme. Er krallte sich fest in sein T-Shirt vor Anspannung.

„Und egal was passiert. Du darfst mich unter keinen Umständen loslassen. Das ist wirklich wichtig", sprach er ganz nah an Tims Ohr.

„Also gut." Tim kniff die Augen zusammen und drückte seinen Freund so fest an sich wie er nur konnte. Er würde ihn unter keinen Umständen loslassen. Nicht weit von ihnen entfernt konnte er schon schwere Schritte im Gras hören. Stegi musste kurz lächeln. Wie hatte er das vermisst. Dann kniff er angestrengt die Augenbrauen zusammen und versuchte sich zu konzentrieren. Er brauchte jetzt alle Kraft, die er aufbringen konnte.

Plötzlich spürte Tim einen Sog. Zusätzlich zu der Kraft die von Stegis Armen ausging, konnte er eine Art Unterdruck spüren, der ihn immer mehr zu ihm hinzog. Es fühlte sich unglaublich unnatürlich an. Und er verspürte den Drang Stegi loszulassen um dem unangenehmen Gefühl zu entkommen. Aber er durfte nicht loslassen. Er hatte es versprochen. Der Sog wurde stärker, unerträglich stark. Stegis Arme, die hinten auf seinem Rücken lagen fühlten sich an, als würden sie ihn erdrücken wollen. Er fühlte sich auf einmal so schwer, wie wenn ein Magnet ihn Richtung Boden ziehen würde. Aber es war nichts gegen diesen Sog, der von Stegi ausging. Es kam ihm bekannt vor, wie damals, als Stegi auf seinem Bett eingeschlafen war und er sich praktisch in seinen Armen verwandelt hatte. Nur diesmal war es stärker, viel stärker. Er musste einen Schrei unterdrücken. Alles in ihm strebte sich aus dieser Umarmung, aber er hatte es versprochen. Er musste das aushalten. Irgendwie. Neben sich konnte er hören, wie Stegi die Zähne zusammen biss, so dass es knirschte.

Und dann war es vorbei.

Nach einem kurzen Moment der Stille konnte er Stegi neben sich angestrengt schnaufen hören. Langsam und zögerlich öffnete Tim seine Augen. Doch was er da sah verschlug ihm die Sprache.


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Erschöpft schlug Stegi die Augen auf. Soweit schien alles geklappt zu haben. Vor sich konnte er die massiven Wurzeln des Baumes sehen und die Rinde mit ihren tiefen Kluften. Der Boden unter ihm war mit vielen Blättern bedeckt, jedes hätte für sich von der Größe her einen guten Teppich abgeben können. Wie ging es Tim? Hoffentlich hat ihm das nicht geschadet. Zumindest konnte er ihn neben sich atmen hören. Vorsichtig, ganz vorsichtig wanderte er mit seinen Armen zu Tims Schultern hoch und ging dann einen Schritt zurück, wohl darauf bedacht seine Arme nicht loszulassen. Bei der nächstbesten Gelegenheit suchte er seinen Blickkontakt. Seine Augen waren weit aufgerissen und suchten unruhig die Umgebung ab.

Große Gefühle für ein kleines Herz - StexpertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt