Kapitel 18: Plan A ...

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Am Morgen wurde Stegi unsanft wachgerüttelt.

„Hey, psssst. Komm schon wach auf."

„Mmmmh, was ist?" maulte er dem Verantwortlichen entgegen und sah dann auf die Uhr am Handy: „ Fünf Uhr morgens?! Bist du wahnsinnig? Lass mich schlafen unser Flug geht doch erst in ein paar Stunden!"

Damit wollte er sich wieder auf die Seite drehen und die Decke über den Kopf ziehen, doch der Andere zog sie ihm weg.

„Maaan, was soll das?" er sah auf, in die Augen von Tim, „Ich hoffe du hast einen guten Grund mich zu wecken", murrte er.

„Wir müssen über das von gestern reden."

„Das können wir später auch noch", meinte er und versuchte sich die Decke zurück zu holen, doch Tim ließ ihn nicht.

~ Warum muss der auch immer so stur sein? ~

„Später also. Meinst du während oder nach dem wir für mehrere Stunden in einem Flieger und am Flughafen mit mehreren Hundert Menschen waren?"

Dem hatte er nun leider nichts mehr entgegen zu setzen, also sagte er widerwillig:

„Ist ja gut, ich komm gleich".

Als er in dem großen Raum mit dem Esstisch ankam diskutierten seine beiden Freunde bereits miteinander.

„Wenn ich es dir doch sage, er stand bei mir auf dem Schreibtisch und war nicht mal halb so groß, wie das Buch."

Gähnend ging er an ihnen vorbei: „Leute, habt ihr eigentlich auch noch ein anderes Gesprächsthema?"

„Stegi, wie groß warst du in geschrumpfter Form? Doch wohl weniger als 5 Zentimeter, richtig?"

„Keine Ahnung, ist das so wichtig?", er begann sich irgendwas Essbares aus dem Schrank zu suchen und ging schließlich mit einer Schüssel Cornflakes zurück zu den Anderen.

„Tim hat da eine Theorie"

„Es ist nicht wirklich eine Theorie, mehr eine Feststellung. Mir ist nur aufgefallen, dass das Verhältnis so ziemlich das Gleiche war. Also, als du klein warst zu mir und am Strand dann gestern umgekehrt."

Tobi fügte noch hinzu: „Das würde bedeuten, dass nicht jede Größe möglich ist, sondern das du immer um den gleichen Prozentsatz größer oder kleiner wirst".

„Ähhh, jetzt wo du's sagst", Stegi schob sich einen Löffel voll mit Cornflakes in seinen Mund.

„Wir wollten einfach nochmal klarstellen, was wir alles wissen, bevor du in den Flieger steigst."

„Genau, zum einen die Sache mit den Gegenständen", Tobi hatte richtig Fahrt aufgenommen, „Wieso verändern sich deine Klamotten jedes Mal mit? Wenn es etwas komplett Genetisches wäre, wärst du jedes Mal nackt."

Stegi verschluckte sich an seinen Cornflakes und hustete. Nachdem Tim ihm ein paar Mal schmunzelnd auf den Rücken geklopft hatte, hatte er sich wieder beruhig und Tobi fuhr fort:

„Noch viel verrückter ist ja, dass sie wieder normal werden, sobald sie nicht mehr mit dir in Berührung kommen. Das haben wir damals an dem Handy gemerkt".

„Ach wirklich?"

„Ja, Tim. Du hast das bisher noch nicht mitgekriegt."

Tim murrte verärgert auf. Ihm war schon klar, dass er die Hälfte verpasst hatte.

Stegi bemerkte Tim's verärgerten Blick und sah seine tiefen Augenränder. Natürlich, wer wusste schon, wie lang er noch auf gewesen war, um Informationen zu suchen? Und trotzdem war er derjenige gewesen, der ihn vorhin geweckt hatte. Machte er sich nicht ein wenig zu viele Sorgen? Hoffentlich überanstrengte er sich nicht.

„Ich hab da noch was anzumerken. Also es kann auch sein, dass ich es mir nur eingebildet habe, aber ich hatte das Gefühl, du bist gewachsen nach jedem Mal, also ich meine deine normale Größe", Tim hatte wieder angefangen zu reden.

„Hä, wie?"

„Naja, hast du dich mal gemessen in letzter Zeit?"

Stegi sprang von seinem Stuhl auf Richtung Bad. Als er zurück kam teilte er den Anderen stockend mit:

„6 Zentimeter. Ich bin seit dem letzten Mal, als ich gemessen habe 6 Zentimeter gewachsen. Das war vor 2 Wochen."

„Das ist Wahnsinn! Solche Schübe hatte ich nicht mal in meiner Pubertät. Und erst recht nicht mit 21! Wobei du ja so was mehrfach an einem Tag zurücklegst."

„Das ist nicht witzig Tobi. Wenn das so weiter geht wird es irgendwann auffallen", fuhr ihm Tim dazwischen.

~ Oh je, noch mehr Sorgen für Tim. ~

„Ach Quatsch. Das ist gar kein Problem, ich kann ruhig noch ein paar Zentimeter vertragen und ich pass einfach künftig auf", lachend klopfte ihm Stegi auf den Rücken während er sich wieder hinsetzte. Dann fügte er noch hinzu:

„Sollte dieses Gespräch nicht eigentlich zur Vorbereitung für den Flug dienen?"

„Ja genau, du bist uns noch eine Erklärung schuldig. Du hast die Veränderung am Strand unter eigenem Willen hinbekommen, oder etwa nicht?"

„Ähm ja-ein. Also ich hab mich praktisch selbst unter Druck gesetzt, um es auszulösen. Aber ich glaub ich weiß jetzt wie es geht, also zumindest in die eine Richtung."

„Hä, das musst du jetzt genauer erklären", bat Tobi verwirrt.

„Aahhh, wie soll ich das beschreiben?" er spielte nachdenklich mit seinem Löffel herum, „Wenn ich zum Beispiel das Gefühl hab. Es ist nicht sicher oder mir ist unwohl. Ähm Ah, ich weiß! Kennst du das, wenn dir irgendwas total Peinliches passiert und du dich einfach nur noch irgendwo verkriechen möchtest? So ungefähr! Aber auch irgendwie der Wille, etwas zu tun, was in der momentanen Größe nicht möglich ist. Es ist schwer zu erklären."

„Aber wichtig ist, du weißt, wie du es verhindern kannst", wandte sich Tim ihm schon hoffnungsvoll zu.

„Naja, solange alles easy bleibt und ich nicht nervös oder panisch werde, sollte es eigentlich gut gehen."

„Ok, klingt doch nach nem Plan. Leute, wir werden jetzt schon unser Zeug zusammenpacken, damit wir überhaupt nicht in Stress kommen können später. Ist egal wenn wir ewig warten müssen und uns langweilen."

„Oh Tiiim, muss das sein?"

„Jap, selber Schuld."

Wenig später kramten sie ihre Sachen zusammen, machten das Haus noch fertig sauber und verließen die kleine Wohnung endgültig.

Sie gaben ihren Leihwagen zurück und fuhren mit dem Taxi Richtung Flughafen.

Große Gefühle für ein kleines Herz - StexpertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt