Kapitel 28: Klare Worte (2)

492 59 22
                                    

Als Stegi dann später im Hörsaal ankam, rechnete er schon mit dem Schlimmsten, aber Chrissy war nicht sauer, sie war nicht mal verärgert. Trotzdem entschuldigte er sich mehrmals und bot ihr als Gegenleistung an, später zusammen mit den anderen wegzugehen. Er meinte fast ein funkeln in ihren Augen gesehen zu haben, als sie einwillige.

„Hey, Leute! Das hier ist Chrissy, sie ist bei mir mit im Studiengang und ist ursprünglich aus Amerika. Sie kommt heute mit", erklärte Stegi freudig, als sie am Nachmittag mit der Gruppe aufschlossen. Ihr Plan heute war es zusammen Pizza zu essen und etwas zu trinken.

Wie selbstverständlich wurde sie von den Jungs freundlich begrüßt und aufgenommen, doch während sie sich auf den Weg machten, schien Chrissy die ganze Zeit ziemlich zurückhaltend und beteiligte sich nur wenig an den Gesprächen. Die meiste Zeit hielt sie sich an Stegi und gab nur hin und wieder ein Kommentar, wenn sie etwas gefragt wurde. Tobi und Tim liefen voraus, während Stegi und Rafi mit Chrissy in der Mitte hinterher gingen.

„Alles in Ordnung?", sprach Raphael sie schließlich an. Wie immer tat er das auf eine sehr höfliche Art und Weise, die ihn schnell sympathisch erscheinen ließ.

„Äh ja, es ist nur manchmal etwas schwer, alles zu verstehen, wenn ihr so durcheinander redet", gab sie schüchtern zu.

Insgesamt schien es ihr etwas unangenehm zu sein. Stegi schlug sich innerlich an den Kopf, dass er das nicht selbst bemerkt hatte.

„Leute, könntet ihr aufhören so zu nuscheln und mal klar reden. Wie soll denn Chrissy so was verstehen können?", rief er den beiden Vordermännern zu, die sich daraufhin umdrehten.

„Äh ja klar sorry", sagte Tobi und fasste sich lachend an den Kopf. Tim zuckte einfach nur mit den Schultern und brachte ein grummeliges „Hm" heraus, welches wahrscheinlich eh niemand gehört hatte. Für seinen Geschmack standen die zwei viel zu eng beieinander. So lang kannten die sich doch noch gar nicht. Maximal seit zwei Tagen, also praktisch Fremde.

Tobi wandte sich leise an Tim, als sie weiter liefen, als hätte er seine Gedanken gelesen:

„Da hat sich Stegi aber eine ganz süße geangelt, oder?"

„Hm, mag sein", er blickte grimmig drein.

„Und dabei, dachte ich ihr zwei wärt schon zusammen, haha Scherz", er fing laut an zu lachen.

„Gehts noch? Spinnst du jetzt komplett?", Tim's Blick sah erstaunlich ernst aus, was Tobi sofort zusammenfahren ließ.

~ Wieso ist der denn auf einmal so sauer? ~

Tobi fiel in diesem Moment noch etwas ein.

„Ah Stegi, da du ja jetzt da bist. Ich muss mit dir reden."

„Hm, ist Irgendwas?"

„Ne, ne alles klar. Also pass auf ich hab da so ne' Idee", er legte seinen Arm von hinten um den Hals seines Freundes und zog ihn nach vorne zu ihnen und ein Stückchen nach unten, da er inzwischen größer war, als er selbst, „Tim meint es wäre ne bescheuerte Idee, aber der kennt sich auch nicht aus."

„Es IST ne bescheuerte Idee!", rief Tim bestätigend zu ihnen herüber.

„Psssst, sei doch ruhig!", zischte Tobi ihn verärgert an. Dann warf er einen hektischen Blick zu Raphael, der sich eifrig mit Chrissy unterhielt. Er atmete erleichtert aus, da die beiden anscheinend nicht auf sie geachtet hatten. Schnell zog er Stegi von Tim weg und redete wieder auf ihn ein: „Also, du würdest doch sagen wenn man ein Problem hat, sollte man immer all seine Möglichkeiten ausnutzen um es zu lösen, richtig?"

„Äh... sicher."

„Genau! Ich wusste du würdest mir zustimmen. Nun die Sache ist die, ich habe das Gefühl, dass Rafi mir ... äh ich meine uns irgendwas verheimlicht. Aber egal was ich zu ihm sage, er will einfach nicht, dass ich mal in seine Wohnung komme. Was soll denn das? Das regt mich total auf, und jetzt kommst du ins Spiel."

Große Gefühle für ein kleines Herz - StexpertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt