Kapitel 36: Du gehörst jetzt ganz allein mir.

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Stegi bemerkte, wie Tim sein Handgelenk fest hielt und ihm langsam näher kam. Was sollte er tun? Unbewusst verkrampfte er sich und kniff die Augen zusammen. Tim schien das zu bemerken, denn er hielt kurz inne und berührte dann mit seinem Kopf seine Stirn. Erstaunt öffnete Stegi die Augen. Tim hatte seine linke Hand an seinen Hinterkopf gelegt und lächelte leicht.

„So viele wirre Gedanken schwirren durch diesen Kopf", murmelte er, „Da muss man ja durcheinander werden."

Stegi antwortete nicht, er konnte Tims gleichmäßigen Atem spüren während er sprach. Sein eigenes Herz pochte so laut, er konnte es förmlich hören.

„Du solltest dir mal klar vor Augen halten, was du wirklich willst", raunte Tim weiter.

Stegis Augen wanderten langsam herunter zu seinen Lippen. Sie waren rot und voll, selbst in diesem fahlen Mondlicht. Seine Tränen von vorhin waren längst auf seiner Haut festgetrocknet und seine Haltung hatte sich aufgelockert. Er sah nach oben, dann zurück nach unten. Er musste einmal schlucken, denn sein Herz begann immer schneller zu schlagen. Anschließend hauchte er ihm entgegen:

„Ich weiß was ich will".

Im nächsten Moment neigte Stegi seinen Kopf zur Seite und legte seine Lippen auf die des Größeren. Tim wirkte überrascht, aber kurz darauf erwiderte er den Kuss. Seine Hand ließ Stegis Handgelenk los und rutschte langsam nach oben, bis sie sich miteinander verschränkten. Ihre Bewegungen wurden inniger. Tim musste in den Kuss hineinlächeln, was dazu führte, dass kleine Feuerwerke in Stegi explodierten. Wie hatte er nur so blind sein können? Auf einmal war es egal wo sie waren oder was passiert war. Sie waren ganz allein auf der Welt und alles gab nun endlich Sinn.

Nach einer gefühlten Endlosigkeit lösten sie sich wieder voneinander. Schnaufend ließ Tim seine Hand von Stegi's Hinterkopf gleiten. Mit großen Augen sah er ihn an und sagte:

„Du ..."

„Ich?", erwiderte Stegi und hob dabei lächelnd seine Augenbrauen.

„Du bist einfach der Wahnsinn", platze es aus ihm heraus, während er ihn freudig fester an sich drückte.

„Tim, Hilfe. Ich krieg keine Luft!", japste er zurück.

„Ah, T'schuldigung."

Er ließ ihn los fuhr sich mit hochrotem Kopf durch die Haare. Es war wie ein Gemälde.

„Du, ... hast mich gerade geküsst", stellte der Blonde fest und berührte zaghaft seine Lippen, auf denen er immer noch die Wärme von eben spürte.

„Moment mal! Du hast mich geküsst. Das muss ich an der Stelle mal klarstellen!" entgegnete der Große sofort.

Stegi schluckte ertappt.

„Aber du ... hast ihn erwidert."

Zögerlich sah er zu ihm nach oben. Tim wurde schwach bei diesem Anblick.

„Natürlich habe ich das. Du bist perfekt", er wandte sich ihm zu und strich langsam über seine Wange, augenblicklich als er ihm näher kam verlor sich Stegi in dem tiefen braun seiner Augen, „Wie könnte ich nicht?"

Einen Moment standen sie stillschweigend so da, bis Tim irgendwann fragte:

„Stegi? Hallo?"

„Äääh ja. I-Ich ... sollte mal gehen, schließlich halt ich dich von deinem Schlaf ab", stammelte er und drehte sich Richtung Tür. Sofort versperrte Tim ihn den Weg.

„Als ob ich dich jetzt noch allein durch die Nacht laufen lasse. Du bleibst schön hier."

Sofort zuckte Stegi zusammen. Wie schaffte dieser Typ es nur immer wieder mit seinen Worten ihn komplett aus dem Konzept zu bringen?

Große Gefühle für ein kleines Herz - StexpertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt