Kapitel 15

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"Du sollst warten!" Marco hatte gefühlte hundertmal meinen Namen gesagt und ich reagierte nicht einmal. Ich war schon richtig stolz auf mich dass ich es so gut durch hielt. Jahrelanges weglaufen vor meiner Mutter zeigte nun seinen Erfolg auch das Türenknallen beherrschte ich und zeigte es beeindruckend in dem die Tür zum Schlafzimmer hart und laut ins Schloss krachte. "Verdammt nochmal Chrissy!"-"no interest, ich will nach Hause!" Ich zog schon das Oberteil aus noch bevor ich die Tür verschloss. Ich hätte es besser getan, den Marco stürmte mir einfach hinterher. Da krachte die Tür ein weiteres mal. "Raus!" Brüllte ich und bekam in derselben Lautstärke, "du bist in meinem Schlafzimmer!", zu hören. "Ja und? Ich will mich aber umziehen!"-"es gibt nichts was ich nicht schon gesehen hätte, wenn auch nur kurz" er sagte es so ruhig und trocken, dass ich schon fast wieder platzen hätte können. "Du bist wirklich unmöglich und ich glaube, ich weiß warum dich deine Freunde als Prinz bezeichnen. Es ist weil, du dich so aufführst. Aber ein ziemlich schlechter König wirst du werden wenn du so mit Menschen umgehst"-"geh ich viel anders um als du? Du bist schlimmer, weil es dir um Geld geht"-"du bist bescheuert!" Ich musste sarkastisch lachen und sah ihn an. Noch immer stand ich oben ohne vor ihm und schnappte mir endlich mein Kleid. "Chrissy" er griff nach meinem Oberarm und zog mich eng an sich. "Chrissy ich mag dir ja glauben aber kannst du es nicht auch mal von meiner Seite aus sehen?" Konnte ich das? Marco ließ mich nicht los und so kam es das wir uns gegenseitig tief in die Augen schauten. Es machte mich fast wahnsinnig aber nicht weil ich gerade so sauer war, sondern weil es mich davon abhielt noch wütender zu werden. Was kann ein Mensch für eine Macht ausüben nur mit seinen Augen? Ich schüttelte leicht den Kopf, sog die Unterlippe ein um drauf zu beißen und versuchte mich dann von ihm weg zudrücken. Da es mir nicht gelang, überlegte ich mir nach ihm zu treten. "Lässt du mich jetzt endlich looos!" brüllte ich als Alternative los. Es war so laut und mit solch Energie dass ich dabei sogar die Augen zu bekam und somit der Blickkontakt unterbrochen wurde. Marco ließ mich wirklich los und nahm einen großen Schritt Abstand. "Du bist verrückt" flüsterte er "ich glaube es wird wirklich Zeit umzukehren"-"mehr will ich auch nicht" meine Stimme versagte und es brannte höllisch an meiner Nasenwurzel und dem daneben liegenden Tränenkanal. Schnell drehte ich mich von ihm weg und zog mir mein Kleid über den Kopf. Schon musste ich die Nase hochziehen und die erste Träne kullerte über meine Wange. Marco war nicht gegangen, wie ich es eigentlich vermutet hätte und auch gehofft, um unbemerkt ein bisschen zu heulen. "Was willst du noch von der Verrückten?" Meine Zunge lallte und der Rest der Worte war auch kaum noch zu verstehen. "Sichergehen das du nicht vielleicht eine Diebin bist" er sagte es mit solch einem ernst, dass mir der gerade aufsteigende Schluchzer, im Halse stecken blieb. Ich drehte mich um und holte auch schon aus, denn das war eindeutig zu viel seiner Unterstellungen. Im letzten Augenblick, bevor meine flache Hand seine Wange berühren konnte, hielt er blitzschnell mein Handgelenk fest und grinste etwas. War es ein Triumph über mich den er damit feierte? "Du willst mich doch nicht etwa schlagen?"-"du hast es verdient!"-"ach? Sagt die Frau der ich alles zutrauen muss"-"du redest nur Scheiße"-"dann sag mir was ich denken soll. Zeig mir dass ich unrecht habe"-"ich bin weder hinter Geld her noch bin ich eine Diebin"-"was ist es dann? Nur die Peinlichkeit? Es muss dir nicht peinlich sein. Du hattest so viel Alkohol das es mir eigentlich hätte klar sein müssen. Ich wollte dich aber irgendwie bei mir haben, weil du mir so anders erschienst wie andere Frauen. Klar du hast dich voll an mich ran gemacht und erst wollte ich es nur zum Spaß. Nur irgendwie war da was, etwas was mir die Sache zu interessant machte" er sah mich mit zusammen gekniffenen Augen an und ich wusste nicht wohin ich schauen sollte. "Es ging mir gleich und ich halte wirklich nichts von Geld. Es macht die Menschen nur leichtsinnig und schlecht. Ich war sehr davon angetan als du mir das sagtest, nur wollte ich nicht weiter mich billig zur Schau stellen. Alkohol ist wirklich nicht immer eine Lösung". Erstaunlich wie ruhig wir uns unterhalten konnten nach dem die Fetzen so flogen. Was noch gewichtiger war an all den Worten, wir waren so ehrlich zu einander als wären wir schon seit Jahren zusammen. Das Schweigen was sich danach zwischen uns legte hatte auch nichts Erdrückendes oder an sich was Unangenehmes. Es war einfach da und wir hingen unseren Gedanken nach. "Magst du ein Glas Champagner?" Frech grinste Marco mich an und nickte in Richtung der Tür. "Ich glaube nein"-"was magst du dann?"-"würdest du mir sagen das ich nicht verrückt bin?"-"das würde ich und nimm es hiermit zurück. Tut mir leid"-"mhmm ok"-"noch was?" Ich hörte auf nachzudenken, das reichte erstmal und doch bewegten sich meine Füße zu ihm rüber. Ganz nah ging ich zu ihm und konnte den Salzgeruch auf seiner Haut förmlich auf meiner Zunge schmecken. "Ich denke es ist ein guter Zeitpunkt neu anzufangen aber nicht ohne zu klären wie die Sache nach deiner Abreise aussieht"-"ich kann dir keine Versprechungen machen. Das geht nicht"-"mhmm"-"kannst du die geben?". Es war nicht realistisch und ich würde damit leben müssen oder gehen. Mit einem Kopfschütteln und gesenkten Blick gab ich ihm das so irgendwie zu verstehen. "Was machen wir dann?" Meine Stimme bekam wieder mehr Festigkeit und es war nun einmal so wie es war. Marco legte mir seine Hand unter das Kinn, zwang mich ihn anzusehen und meinte dann "den Augenblick der uns bleibt genießen oder wir bringen dich an Land und sagen lebe wohl. Ich überlasse es dir". So konnte man sich durchaus auch aus der Affäre ziehen aber es war nur ein Zeichen von Respekt mir die Entscheidung zu überlassen.

A little Dream of you and meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt