Kapitel 50

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Ich fror wie ein nasser Sack. Meine Zähne schlugen unaufhörlich auf einander. Das Zittern meiner Beine ließ mich fast umfallen. "Hast du keine Jacke?"-"Gar...rrr...der...rrr...obe"-"dann lass sie uns holen"-"nein! Ruf ihn an" ich schnatterte wie eine Ente und es wunderte mich, dass Robin überhaupt ein Wort verstand. Wir standen noch keine 5 Minuten vor der Tür und es war für mich wie in einem Gefrierschrank. Ich überlegte mir kurz worin der unterschied war, zwischen hier vor der Tür und oben auf der Terrasse. Schnell wurde es mir aber bewusst, hier gab es keinen Windschott und die Kälte konnte ungehindert am Haus entlang, durch die schmale Straße, zwischen meinen Beinen hindurch pfeifen. "Rufst du jetzt an?" Ich drückte meine Arme noch fester um meinen Bauch und zog den Kopf noch tiefer zwischen meine Schultern. Endlich nahm Robin sein Handy in die Hand doch sah er mich einfach nur an. "Wollen wir nicht lieber rein? Du erkältest dich noch"-"mach, dann erkälte ich mich auch nicht" schlotterte ich mit leicht ansteigender Wut. Er wischte auf dem Telefon rum und nahm es seufzend ans Ohr. "Hey Bro, wo seid ihr denn jetzt hin? Finde ich nicht so toll die Nummer" es schien ihn wirklich nicht sonderlich zu erfreuen dass sie ihn einfach stehen gelassen hatten. "Ja ich weiß ... hättet dennoch warten können ... ja du hattest recht ... beruhige dich doch ... jo schon klar ... ich glaube das war ein Missverständnis". Ich fand es doof nur zu hören was Robin sagte und nicht auch was Marco zu verkünden hatte. Mit Handzeichen versuchte ich Robin klar zu machen, dass er den Lautsprecher anmachen sollte, doch er zeigte mir den Vogel, dann auf die Leute. Ich machte ein saures Gesicht, hob Hände und Schultern hoch um ihm unmissverständlich zu zeigen, dass es mir egal war wer mithören konnte oder nicht. Er rollte mit den Augen und drehte sich von mir weg. "Hey!" Zischte ich und ging ihm nach, weil er sich auch noch in Bewegung setzte. Ich hielt ihn am Arm fest und zog eine Schnute als er mich ansah. "Dann komm ich zu dir ... ich erzähle dann ... sie könnte es aber auch selbst ... ja ist gut ... ok ... jetzt komm wieder runter. Du bist nicht unschuldig. Ich habe ... ja ... aber ... ja schon" es machte mich schier wahnsinnig dieses einseitige Gespräch und ich griff nach Robins Hand in der er das Handy hatte. Ich wollte selbst mit Marco sprechen und war noch aller Mut beim Training weg, so hatte ich nun mehr als genug davon. Das Zeitfenster musste ich nutzen, bevor es sich wieder schloss. Robin hielt aber direkt mein Handgelenk fest, zog die Augenbrauen zusammen und schüttelte mit dem Kopf. "Ich mach mich auf den Weg. So erzählen ist scheiße zumal das keiner wissen braucht und hier zu viele rum stehen. Ich mach wohl noch einen Umweg" ohne das ich mein Vorhaben umsetzen konnte, unterbrach Robin das Gespräch und steckte das Handy weg. Erwartungsvoll sah ich ihn an "und?"-"er will nichts von dem Missverständnis hören und dich nicht sehen"-"was? Aber ..."-"nee nix aber. Du hast keine Ahnung was passiert ist seit du die Nummer abgezogen hast. Er wollte es dir sagen, nur fehlte ihm der richtige Augenblick"-"aber ..."-"was aber? Kannst du das nicht verstehen?" Aufmerksam schaute Robin zu den Gästen die vor der Tür standen und in mir tobte ein Kampf. Natürlich konnte ich es mir vorstellen was er durchgemacht hatte. Schließlich litt ich nicht weniger unter meiner falschen Entscheidung. "Du hättest ihm aber auch nur die Chance geben brauchen ...", nun war ich es die den Redefluss unterbrach. "Ich hatte ihm die Chance eingeräumt und das direkt. Er hat die Chance nur nicht genutzt. Ich musste ihm ja förmlich alles aus der Nase ziehen und er sagte dennoch nichts. Du hast geredet, nicht er!" Ich schlang wieder meine Arme fest um meine Brust. Trotz der inneren Wärme wegen der Wut, fror ich und dies immer schlimmer. "Aber egal. Das verstehst du jetzt nicht. Außerdem, war ich einfach nur zu spät". Entmutigt ließ ich den Kopf sinken und dachte an die Enttäuschung und Traurigkeit als die Putzfrau mir erklärte, die Gäste seien abgereist. „Soso, zu spät. Na wie auch immer, du gehst jetzt rein und ziehst dir was an" so wie ich kurz zuvor noch ihn von der Terrasse geschoben hatte, tat er nun das gleiche mit mir nur zurück in den Club. „Du verstehst das wirklich nicht Robin oder? Du musst mir helfen" nuschelte ich vor mich hin und hätte am liebsten los geheult wie ein kleines Kind. „Wenn du was an hast, dann können wir gehen und du erzählst mir alles in Ruhe"-„zu Marco?"-„Ich glaube, das erst mal nicht" Robin war wirklich geschickt darin einen einmal quer durch die Hölle, in den Himmel und zurück zu schicken. Er schien dabei aber auch sehr entschlossen und ich gab erst einmal auf. Das junge Mädchen an der Garderobe gab mir meine Jacke und ich kuschelte mich direkt rein. Zwar war der Stoff auch unangenehm kühl aber ich wusste dass dieser Zustand nicht lange anhalten würde. „Ist das echt deine Jacke?" ungläubig schaute Robin die Jacke sehr abschätzig an und ich nickte. „Es ist eigentlich die von Alex und nicht meine, aber ich habe keine andere. Es musste sehr schnell gehen und irgendwie hat er mir wohl seine Jacke übergeworfen"-„das heißt also er hat jetzt keine Jacke?" ich zuckte mit den Schultern, nickte aber und dennoch war ich mir nicht sicher ob Alex nun eine Jacke hatte als wir ankamen oder nicht. „Super, das freut mich. Wenigstens etwas Positives heute Abend" mit einem breiten Grinsen nahm er meine Hand, hakte mich unter und wir gingen raus. Nun war es vor der Tür gar nicht mehr so kalt. An der Brust. Meine Beine lagen immer noch im Freien und wenn wir nicht bald wieder im Warmen wären, würden sie einfach abfrieren. Davon war ich wirklich überzeugt. „Und jetzt zu Marco?"-„Chrissy, er will dich nicht sehen ..."-„...aber Robin"-„psst sei still, wir gehen jetzt erst mal wo hin, wo es warm und ruhig ist und dann bekommen wir das schon noch irgendwie hin"-„ich will und ich muss mit ihm reden"-„ich weiß, aber so wütend wie er gerade auf dich ist, wäre überhaupt kein Durchkommen. Es würde also keinen Sinn machen. Wir müssen das geschickter angehen". Mit den Worten zog er mich davon und an der nächsten Straßenecke hielt er ein Taxi einfach an und wir stiegen ein.

A little Dream of you and meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt