Kapitel 32

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"Ist David auch dabei?" Kim saß wieder einmal bei ihm als ich sie anrief und hätte ich es nicht besser gewusst, hätte ich ihnen schon fast eine Liebesbeziehung unterstellt. "Er ist eifrig am nicken" lachte sie ins Telefon und ich verstand kaum ein Wort. "Seid ihr schon wieder breit?" Das Gelächter wurde lauter und Kim stammelte etwas von wegen "sie fragt ob wir high sind. Sind wir das?" Es gab ein Kratzen in der Leitung, dann hörte ich David "Zuckerperle, zieh dich an und komm rüber", dann war die Leitung tot. Verwirrt starrte ich vor mir ins Leere und fing unbewusst an auf meinem Daumennagel zu kauen. Sollte ich wirklich mir einen Joint rein ziehen wenn ich wusste was der Abend noch für mich brachte? Ich sah auf die Uhr und es war gerade mal später Mittag. Bis 20 Uhr war noch reichlich Zeit. ~Wenn ich mich beeile, dürfte es kein Problem werden~ überlegte ich und ging an meinen Schrank um mir ein Outfit raus zu suchen. Es sollte nicht der übliche kurze Rock sein und auch nicht der tiefe Ausschnitt. Ich wollte normal aussehen, wie man eben aussah wenn man nicht auf der Suche nach was Schnellem war. Ich brauchte fast eine halbe Stunde um mir eine weiße Capri Hose und eine mintgrüne Tunika anzuziehen. Ich war schon richtig genervt, zumal der passende BH nicht zu finden war. Einfache Sandalen hatte ich dafür schneller. Als ich jedoch dann vor dem Spiegel stand und mich selbst ansah, gefiel es mir überhaupt nicht. Es sah so, zu normal aus. So normal, dass ich damit auch zu einer Vorlesung hätte gehen können. Es war absolut nichts für eine Party und war auch nicht "ich"! Bieder und langweilig wären die besten Eigenschaften um mein Spiegelbild zu beurteilen. Schnell zog ich mich wieder aus, warf alles auf mein Bett und fing von neuem an. Als ich das nächste Mal wieder in den Spiegel schaute, hatte ich einen weißen Bikini, mit einer weit geschnitten schwarzen, leicht transparenten Bluse und eine Hotpants aus Jeans, die aber lang genug war um meinen Hintern ganz zu bedecken, an. Die Sandalen passten auch hierzu und endlich war ich doch zufrieden mit mir. Luisa hatte sich zwischenzeitlich auch gemeldet auf meine Nachricht und wollte auch zu David kommen. Ich musste mich noch schminken und die Haare bändigen, dann war ich endlich fertig und ging runter um meine Mutter aufzusuchen. Ich fand sie an ihrem Lieblings Platz. Mit einem Glas Wein, wie hätte es auch anders sein können? "Mum ich geh weg und weiß nicht wann ich wieder komme"-"seit wann meldest du dich denn ab? Du kommst ja nur noch her um dich umzuziehen"-"ich ... ich wollte dir dennoch Bescheid geben"-"schön zu hören dass dir deine Familie doch noch bekannt ist" sie sah mich keine Sekunde an und ich ließ die Schultern hängen. "Ich halte es hier nicht aus"-"ich auch nicht aber ich muss"-"Mum du musst das auch nicht", ich ging schnell die paar Schritte zu ihr rüber, setze mich zu ihr und griff nach ihrer freien Hand. "Mama, du gehst hier ein. Du musst etwas tun um wieder glücklich zu werden. Du hast es in der Hand. Du gibst dich auf und das ist etwas was ich nicht sehen will!"-"Chrissy" sie brüllte nicht los. Sie schimpfte nicht. Sie redete mit mir nur als wäre ich ein wenig dumm. "Chrissy du verstehst das nicht. Wenn du irgendwann dich einmal so verliebst, das dein ganzes Leben und dein ganzes Dasein sich nur noch um einen Mann dreht, wirst du mich verstehen. Ich kann das hier alles nicht so einfach gegen was anderes eintauschen. Es ist ein Teil von mir und egal wie dein Vater sich mittlerweile verändert hat, ich liebe ihn immer noch" man sah an ihrem Gesicht, das sie zwischen Ironie und Traurigkeit hin und her schwankte. Ich zog sie einfach in meine Arme "Mama alles kann nur besser werden und dazu musst du dich aber von Dingen trennen die dir nicht gut tun auch wenn es gerade weh tut"-"Kind du weißt nicht von was du sprichst" sie streichelte mir über den Arm und löste sich dann von mir. "Ich wünsche dir viel Spaß und mach mir keine Sorgen" seit langem lächelte sie mich an und es war ein wunderschönes, liebevolles Lächeln. Sie war eine hübsche Frau und trotz ihres Alters, hätte sie mit ihrem jugendlichen Aussehen meine Schwester sein können. Diese guten Gene hatte sie ebenso vererbt wie einige schlechte Eigenschaften. So gleicht sich alles wieder aus. Ich kam auf eine absolut verrückte Idee, "Mum, Tyler kann doch zu Ben und Daddy kommt heute ja auch wieder nicht. Magst du mit mir mitkommen?"-"was?" Sie sah mich mit großen Augen an als wäre ich komplett verrückt geworden. Dann fing sie an zu lachen "ich soll was? Wohin solltest du gehen, wohin ich mit könnte? Nee, nee ich bin zu alt für solch einen Quatsch"-"du bist nicht alt! Du hast nur Trauerkloß-Falten. Mit etwas guter Laune und Spaß wirst du die bestimmt wieder los. Bitte komm einfach mit"-"nein Chrissy, was soll ich bei euch jungen Hühner?"-"das ist keine Party für junge Hühner und Kim, Luisa und David kennst du und magst du so wie sie dich. Es wäre nicht das erste Mal. Das letzte Mal ist nur ewig her". Sie stand auf, schüttelte ständig den Kopf und blubberte immer wieder ein "nein" und "das geht doch nicht" vor sich hin. Ich sah auf die Uhr "hör zu Mum, oben auf meinem Bett liegt ein Outfit was super zu dir passen würde. Ich werde dich in zwei Stunden anrufen und hören ob du mit gehst oder nicht. Nur musst du dann auch fertig sein. Überlege es dir" ich stand auf und ging einfach.

Ich hatte es ja nicht weit zu David und kam gerade mit Luisa an. Kim und David waren wirklich breit und der Grund lag offen auf dem Tisch. Es war kein Joint oder etwas Gras, sondern Speed. Eine Nase davon und es gab nur noch Party im Sinn. Die zwei hatten auch Party und die quer durch die ganze Bude. Sie tanzten wie die irren um den Tisch und versuchten Luisa und mich zu animieren. Nur wir hatten beide wenig Lust der Aufforderung nachzukommen. Die zwei Partyaffen bekamen sich aber wieder ein, wenn auch nur schwerlich und setzten sich zu uns. Vielleicht war es auch nur der schwere süßliche Duft, der den Raum ausfüllte, nach dem Luisa und ich anfingen etwas zu rauchen. Dann erzählte ich ihnen von meiner beknackten Idee was meine Mutter betraf. Denn das Vorhaben fand ich auf einmal doch nicht mehr so gut. Ich hatte wirklich vor, meine Mutter auf eine Party zu schleppen, auf die sie zwar vom Publikum her passen würde aber auch Marco da sein würde. Ihm meine Freunde vorstellen war das eine aber ihn meiner Mutter vorstellen, was ganz anderes. Wie würde sie oder er darauf reagieren? Würde es dann extrem peinlich für mich werden? Was aber wenn das alles klappt aber sie dem Alkohol verfiel? Was wäre dann? Die Uhr arbeitete auf einmal wieder gegen mich und dass viele nachdenken verhinderte die Wirkung der Bong. Doch meine Freunde hatten viel weniger ein Problem damit als ich und David war schon richtig Feuer und Flamme "ich nimm sie als meine neue Freundin mit. Welcher Mann träumt nicht mal von einer älteren Frau und deine Mum ist ja eine richtige Augenweide. Wer will sich mit ihr nicht schmücken? Sie sieht locker 10 Jahre jünger aussieht! Dann noch schick angezogen, macht es nochmal ... mhmm ... sagen wir ... weitere 5 Jahre. Dann ist sie schon fast so alt wie ich". Ich fand es cool wie meine Freunde darauf reagierten, so ganz gegen meine Vorstellung und ich rief meine Mutter an.

A little Dream of you and meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt