Die erste Begegnung und das an solch einem Tag, fiel mir schon nach der ersten Sekunde überhaupt nicht mehr schwer. Man empfing mich so herzlich, das man hätte glauben können, ich wäre schon ewig mit Marco zusammen. Seine Mutter und auch seine Schwestern, nahmen mich freundschaftlich in den Arm zur Begrüßung und schon war der Bann gebrochen. Marco stellte mich reihum allen vor und ich ließ es mir dennoch nicht nehmen, mich für den unüblichen ersten Besuch zu entschuldigen. „Ich glaube nicht, dass du uns nach diesem Abend nie mehr wieder besuchen wirst" sagte seine Mutter leicht verschwörerisch zu mir und sah verstohlen auf ihren Sohn. Mir schien, als wäre man voll im Bilde was und wie es zwischen Marco und mir lief. Er hatte also nicht nur zu Robin und Marcel solch eine tiefe Freundschaft, sondern auch zu seiner Familie. Das gefiel mir, erinnerte es mich doch selbst an meine Mutter und meinen Bruder. Weniger an meinen Vater, obwohl es nicht wirklich Schlechtes für mich als Kind über ihn zu sagen gab. Vielleicht eins, es wird kein Weihnachten mehr so sein, wie es einst war. Denn wenn die Scheidung durch war und wir her zogen, wäre mein Vater bestimmt der letzte der über Weihnachten nach Deutschland kommen würde. Einen kleinen Stich gab mir der Gedanke schon ins Herz, hielt aber nicht lange an, denn der Sohn von Marco seiner Schwester, hatte irgendwie einen Narren an mir gefressen und nahm mich voll in Beschlag. Das Essen wenig später war perfekt. Mein Bauch platzte schon fast, so viel hatte ich gegessen und mir wurde bewusst, wie wenig ich den ganzen Tag gegessen hatte wegen Unlust. Es gab zum Abschluss noch ein Dessert und ein kleines Glas mit Schnaps, den ich vorsichtig nippte und mir danach gerne eine ganze Flasche gegönnt hätte, da er so lecker war. Dann räumten wir vier Frauen mit wenigen Handgriffen den Tisch ab und gingen zum gemütlichen Teil über. Alle saßen irgendwie auf dem Sofa und in einer Ecke stand ein Berg von Geschenken, unter dem sich ein geschmückter Weihnachtsbaum versteckte. Ich sah in die Runde und konnte nur zufriedene Gesichter sehen. Es war kitschig, aber der Anblick gab mir das Gefühl was Weihnachten ausmachte, die Wärme und Liebe. Jeder tauschte mit jedem kleine und große Geschenke. Man umarmte sich und gab sich Küsschen. Was nach dem Auspacken wiederholt wurde um sich ein weiteres Mal zu bedanken. Es lag noch ein kleines Geschenk unter dem Baum was Marcos Mutter an sich nahm und damit zu mir kam. „Ich hoffe es gefällt dir" sagte sie leise und ich sah sie irritiert an. „Ich hab ... also ähm ... damit habe ich jetzt nicht gerechnet. Ich habe nichts für sie" stammelte ich drauf los statt danke zu sagen und sah etwas vorwurfsvoll zu Marco, der mich nur angrinste. „Das ist doch nicht schlimm, Hauptsache es gefällt dir" sagte seine Mutter liebevoll und ich bedankte mich endlich. „Warum hast du nichts gesagt?" flüsterte ich zu Marco rüber „das ist voll peinlich!"-„hab dich nicht so und mach schon auf. Ich mag nämlich auch wissen was es ist". Ich schüttelte mit dem Kopf und fing an das Papier zu lösen. Hervor kam eine schwarze Dose, auf der in Gelb „Dortmund" stand. Der Deckel davon ließ sich nicht leicht öffnen und Marco half mir. Mit einem leisen „Plopp", ging die Dose endlich auf und ich fand ein Windlicht. Sie strömte einen Vanilleduft aus und hatte das Bild der Stadt drauf und darunter war ein Buch. „Es ist die Geschichte der Stadt" sagte die jüngere Schwester von Marco und die ältere ergänzte „damit du dich auch richtig einleben kannst in unserer Stadt und bescheid weißt, wo du alles Wichtige findest"-„gefällt es dir?" Warum hatte seine Mutter nur die Sorge es könnte mir nicht gefallen? Ich fand es absolut schön, dass sie überhaupt etwas für mich hatten und die Idee, der Geschenke, war sehr praktisch und kam offensichtlich von Herzen. Was also hätte mir daran nicht gefallen sollen? Es war wunderschön! „Ich weiß auf jeden Fall worin ich meine Nase die nächsten Tage stecken haben werde" grinste ich breit und bedankte mich in die Runde. Ich hätte sie gerne alle in den Arm genommen und herzlich abgeknutscht, doch das schien mir dann doch sehr unpassend.
Jeder ging seinen Gesprächen nach und Marco zupfte an meiner Bluse „was bekomm ich eigentlich vielleicht?"-„ich sagte doch vielleicht. Weißt du denn nicht was vielleicht bedeutet?" sagte ich ernst. „Ich dachte das war eher ein Ja"-„da hast du dann wohl falsch gedacht" ich konnte mein Schmunzeln nicht länger unterdrücken und stand auf. „Wohin gehst du jetzt? Wir haben das noch nicht wirklich ausdiskutiert" ohne Antwort oder weiterer Reaktion ging ich weiter zur Garderobe, an die ich meine Handtasche gehängt hatte als wir kamen. Ich nahm die schwarze Schachtel raus und öffnete sie. Mich beschlich ein wenig Zweifel, ob es wirklich das richtige Geschenk war. Als ich am Vortag das Kleid endlich zurück brachte in die Thier-Galerie, kam ich an diesem Laden vorbei und sah es in der Auslage. Das eben noch zurück erhaltene Geld, ging komplett dafür drauf und noch etwas mehr. Vorsichtig strich ich über die glatte Oberfläche des silbernen Armbandes und las den Spruch, den ich rein Gravieren ließ „A new adventure that you can take is" und auf der Rückseite stand „a little dream of you and me".
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A little Dream of you and me
FanfictionChrissy ist 24 Jahre alt und lebt in Miami. Ihr großer Traum ist es einmal Grundschullehrerin zu werden. Ihr Leben ist nicht perfekt, aber schön. Auch wenn ihre Eltern gerade im Begriff sind, sich scheiden zu lassen und ihre Mutter zurück nach Deuts...