A little Dream of you and me

Kapitel 10

"Schau" ich zeigte ihm den Eisstand auf den wir zusteuerten, "was hältst du von einer kleinen Erfrischung?"-"Kann man mit Kreditkarte zahlen?" Marco schmunzelte und mir war direkt klar auf was er anspielen wollte. Ich schlug ihm dafür die Tüte mit dem Bikini entgegen, was er mit einem übertriebenen Zusammenzucken und ebensolch einem „AU" quittierte. "So war das nicht gedacht. Ich wollte dich einladen oder magst du kein Eis? "-"Wer mag denn kein Eis?" Ich zuckte nur mit den Schultern als Antwort auf seine Gegenfrage und ging einfach zu dem Verkäufer rüber ohne weiteres abzuwarten. "Also?"-"Ich hätte gerne Vanille", ich gab den Wunsch weiter und bestellte für mich selbst ein Schokoladeneis. "Siehst du? Ich bin vielleicht nicht so reich wie du aber ganz mittellos bin ich nicht" mit einem kleinen gespielten Hofknicks übergab ich ihm sein Eis. "Danke! Aber es wäre nicht nötig gewesen das du bezahlst, ich hätte auch noch was Geld gehabt", ich griff einfach direkt wieder nach der Waffel und nahm sie ihm weg. "Wenn es so ist, esse ich es selbst. Warum könnt ihr Reichen nicht einfach mal es bei einem Danke belassen wenn man euch eine nette Geste macht?" Ich merkte dass ich ganz schön bissig wurde. Warum musste er auch so einen dummen Kommentar loswerden? War ihm vielleicht doch Geld wichtiger als alles andere? Ich wollte gar nicht mehr auf eine Antwort warten, gefrustet drehte ich mich um und ließ ihn stehen. Aus der anfänglichen Wut wurde Traurigkeit und daraus Enttäuschung über mich selbst, dass ich langsam selbst dran glaubte, dass nicht jeder mit Geld ein Arsch war. Ich hatte mich wohl in Marco schwer geirrt, er war auch einfach nur ein schwer reicher Snob der sich einfach alles kaufen konnte wie er gerade Lust hatte. Der Vorteil an solch einem Leben war, das man nicht über die Gefühle anderer Menschen nachdenken brauchte. "Hey warte mal" erst wollte ich nicht stehen bleiben, tat es aber weil er mir eben doch schon zu weit den Kopf verdreht hatte. "Was hast du eigentlich für ein Problem mit Geld?"-"Keins? Ich besitze ja auch keines" gequält lachte ich über meinen eigenen Witz. "Ich glaube du hast ein komplett falsches Bild von mir"-"warum?"-"Das weiß ich auch nicht aber ich bin nicht reich" ich war irritiert und kniff die Augen zusammen, was er durch meine Sonnenbrille hoffentlich nicht so sehr wahr nahm. "Was soll das heißen, nicht reich? Die Yacht? Die Gold Digger Party? Ich würde behaupten das kann man jetzt nicht nur mit Kleingeld bezahlen"-" du warst doch auch auf der Party"-"ich habe aber keine Yacht, sondern nur gute Freunde die mir so etwas ermöglichen können" was ging es ihn auch an wie ich lebte? Hier ging es um ihn und seine Art danke zu sagen oder eben nicht. "Also ja ... ähm ... das ist alles irgendwie inklusive ..." er fing an rum zu drucksen und ich gab ihm sein Eis zurück was langsam schmolz und ich hätte es weg geworfen, da ich kein Vanille mochte. "Wir haben das gewonnen" nun war ich aber richtig von den Socken und sah ihn mit großen Augen an "gewonnen?" Er schwieg, schaute mich an und dann rüber zum Meer. "Ja also ... ja genau ..." er sah mich wieder an, „das war der Hauptpreis den wir gewonnen haben" flüsterte Marco und mir ging das Herz auf. "Das ist ja cool! Dann herzlichen Glückwunsch"-"ja war auch sehr überraschend für mich"-"dann tut es mir doppelt so Leid dass ich dich so anging, ich hoffe du kannst mir diese Vorverurteilung verzeihen?"-"jaja mach dir kein Kopf, schon vergessen" überschwänglich hakte ich mich bei ihm unter und wir gingen weiter. "Du bekommst das Geld für den Bikini auf jeden Fall zurück. Ich will nicht schuld sein wenn so ein Stück Stoff deine Urlaubskasse sprengt" da war es wieder, dieses leichte Gefühl was Marco in mir auslöste und das Dauergrinsen meißelte sich in mein Gesicht. "Nee quatsch es bleibt dabei, es ist ein Geschenk. Kommt von Herzen und ich will nichts mehr davon hören, oder weißt du auch nicht wie man Danke sagt?" Er zog mich was enger an sich und ich war mir sicher, dass wir in vielen Augen aussahen wie ein Paar was gerade einen verliebten Urlaub verbrachte. Der Gedanke gefiel mir schon fast zu gut und musste mich selbst zügeln. Nur ein paar Tage, dann wäre er wieder in Deutschland und ich immer noch in Miami. Das durfte ich einfach nicht vergessen. Liebe oder schon allein das Verlieben, war streng verboten. Ich nahm mir vor ab jetzt es nicht mehr zu irgendwelchen Möglichkeiten kommen zu lassen, die unweigerlich in Sex enden würden. Ich sah zu ihm rüber, betrachtete sein Seitenprofil und sah wie auch er, einfach nur so sanft vor sich hin lächelte. Die Aufgabe ohne Sex mit diesem Mann Zeit zu verbringen, würde eine sehr schwere Aufgabe werden. Ich fing an zu grübeln ob ich nicht doch das komplette Paket Marco bekommen konnte ohne mir hinterher Vorwürfe zu machen weil mein dummes Herz sich verliebte. Vielleicht war aber auch der beste Ratgeber es einfach auf mich zukommen zu lassen. Einfach sehen was passieren würde. Vielleicht wäre auch nach dem heutigen Tag alles schon vorbei, oder morgen wenn ich ihm ein bisschen von der Stadt zeigen würde. Ich konnte nicht in die Zukunft schauen und vielleicht war das auch ganz gut so. Es galt den Augenblick zu genießen, egal wie lange dieser anhalten würde. "Musst du noch jemanden Bescheid geben? Ich weiß ja nicht mit wem du telefoniert hast" war er mich am aushorchen? "Das war meine Mutter. Sie war nicht ganz so berauscht das ich letzte Nacht nicht nach Hause kam. Ich werde ihr aber tatsächlich noch eine Nachricht zukommen lassen"-"dann solltest du es an Land noch tun. Ich schätze wir fahren wieder ein gutes Stück raus" sehr fürsorglich und ich verfluchte jetzt schon den Tag seiner Abreise. Vielleicht sollte ich aber auch den Tag verfluchen als wir uns das erste Mal sahen? Ich entschied mich für die Abreise, sonst hätte ich ihn nicht kennengelernt und das wollte ich nicht.