Mir klopfte das Herz bis zum Hals als ich Marco das Geschenk gab. "Merry Christmas" sagte ich leise und sah ihn mit großen Augen an. "Du hast also doch ..." grinste er "danke!" und ich bekam einen Kuss. Gespannt sah ich ihm zu wie er es aufmachte und versuchte, an seinem Gesichtsausdruck, zu erkennen ob es ihm gefiel. Dumm war nur das es keine gab und ich innerlich schon anfing zu verzweifeln. Lange sah er nur in die Schachtel rein, streifte über die Kette und sagte nichts. "Es steht noch was hinten drauf" sagte ich dann zögerlich und knetete meine Hände vor der Brust. Warum sagte er auch nichts? War es nur weil es mir so ewig vorkam oder verstrich die Zeit wirklich so schnell? Marco drehte das Schmuckstück um und endlich zeigte er eine Reaktion. Eine Spur eines Lächelns. "Gefällt es dir nicht? Zurückbringen ist leider nicht möglich, wegen der Gravur aber vielleicht lässt sich da ja trotzdem etwas machen?"-"es ist toll" sagte er plötzlich hastig und sah mich an. "Ehrlich?" Irgendwie fühlte ich mich komisch. Unsicher und zweifelnd. "Chrissy warum sollte es mir nicht gefallen? Es ist ... ich weiß nicht ... mir fallen nur gerade keine vernünftigen Worte ein, die das beschreiben könnten, was ich fühle" er kam den kleinen Schritt zu mir, der uns trennte und legte mir sanft die Hand auf die Wange. "Honey, es ist das schönste Geschenk was ich je bekommen habe. Ich liebe es und liebe dich. Gerne werde ich dieses Abenteuer eingehen und bin schon gespannt, ob es nur ein kleiner Traum bleiben wird oder viel mehr". Erst als seine Lippen meine verschlossen, löste sich meine Anspannung und ich hätte fast deswegen angefangen zu heulen. Konnte eine Liebeserklärung schöner sein? Eindeutig Nein! Zögerlich lösten wir uns voneinander, vielleicht weil uns ein Räuspern unterbrach oder wir uns einfach beobachtet fühlten. Das letztere war nicht abwegig, denn ein Blick zur Seite ließ uns wissen, dass wir nicht alleine waren. "Wenn ihr euch dann von einander lösen könnt, würden wir uns gerne verabschieden" grinste uns seine ältere Schwester an. "Ihr wollt schon gehen?"-"wir müssen, der kleine muss schlafen" herzlich wurde auch ich von ihr zum Abschied gedrückt und ihr Sohn würgte mich, so sehr umschlangen seine Ärmchen meinen Hals. "War schön dich kennenzulernen, ich hoffe wir sehen uns bald wieder" sagte sie noch zu mir und drückte dann ihren Bruder. "Komm gesund wieder" bekam er von ihr mit auf den Weg und ich überlegte mir, wie sie das meinte. Hinzu kam dann sein düsterer Blick in meine Richtung, mit dem ich überhaupt nichts anfangen konnte. In dem Moment kam seine jünger Schwester, die auch aussah als wäre sie bereit sich zu verabschieden. Ihre Jacke hatte sie schon an und schlug lachend, mit ihrer dicken Wollmütze, auf den Rücken der älteren "verdirb ihm nix"-"ach so ... ja klar ... ich dachte nur" sie sah mich an, dann zu Marco, der den Kopf schüttelte. "Ok, nix gesagt ... bin schon weg" rief sie noch im Gehen über die Schulter und ging aus dem Wohnzimmer raus. Ich kam mir etwas dämlich vor und schaute Marco aus leicht zusammen gekniffenen Augen an. Seine jüngere Schwester verabschiedete sich nicht weniger freundlich von mir, was auf Grund der Situation, eher etwas steif annahm, obwohl das gar nicht meine Absicht war. Ich hatte die beiden doch genauso in der Kürze der Zeit, ins Herz geschlossen. Nur diese offensichtliche Geheimniskrämerei, machte mich etwas wütend. Kurze Zeit später waren wir wieder alleine. "Was meinte sie?" Natürlich konnte ich nicht länger warten um Marco direkt auf das Verhalten aufmerksam zu machen. "Nix" es klang ärgerlich und wurde mit ebensolchen Blick überschattet. Es war für mich eindeutig ein Zeichen dafür, dass es wirklich ein Geheimnis gab oder er einfach nur irgendetwas vor mir verheimlichte. "Das kannst du mir nicht erzählen. Du bist doch sauer also muss es ja was geben"-"wir sollten auch gehen" bemerkte Marco eine Spur freundlicher und zog mich wieder in seine Arme. Hatte ich schon mal erwähnt, dass der Mann manchmal für mich ein Rätsel war? Vielleicht ging es aber auch um mein Weihnachtsgeschenk? Jemand hatte den Lichtschalter angemacht und so wurde ich erhellt. Klar, es musste um mein Geschenk gehen, aber warum wünschte ihm dann seine Schwester, dass er gesund wieder kommen sollte? Das passte dann doch wieder nicht. „Du sag mal, als du mich abgeholt hast. Hattest du da nicht gesagt, weil ich nicht lieb bin, bekomm ich kein Geschenk?"-„ähm ja, so etwas in der Art hatte ich gesagt". Marco schmunzelte leicht und weg war die Wut „es ging aber eigentlich mehr darum, dass du mich erpressen wolltest und mich damit nur aufgezogen hast. Du warst also etwas unfair zu mir und darum bekommst du kein Geschenk", das Schmunzeln war mittlerweile ein breites Grinsen. „Das ist gemein, das ist dir klar oder?"-„Strafe muss sein" er versuchte mich zu küssen, doch wich ich ihm aus. „Ach und ich soll dich jetzt dafür belohnen?" schmollte ich und zeigte ihm meine Zungenspitze. „Eine Belohnung wäre schick, aber ich bettle nicht um einen Kuss, wie ein Hund um ein Leckerli" frech zwinkerte er mir zu, „darüber hinaus, bekommst du so auch dein Geschenk nicht schneller"-„ok du hast gewonnen". Nun wollte Marco mir ausweichen, doch ich hielt seinen Kopf fest zwischen meinen Händen und drückte ihm einfach einen Kuss auf den Mund. „Ich hab doch nur gewonnen weil du so verdammt neugierig bist" nuschelte er und hatte absolut recht damit. „Du bekommst dennoch dein Geschenk heute nicht"-„Was?" ich drückte meine Hände gegen seine Brust und sah ihn mit gespieltem Ernst an. „Ja was hast du denn erwartet? Ein schickes Auto? Du stehst doch gar nicht auf diese Statussymbole" neckte er mich. „Ehrlich gesagt ging ich auch nicht davon aus das es ein Auto ist, eher irgendwas super Kleines. Was Nettes. Etwas Ehrliches, von mir aus ein Autogramm" grinste ich ihn an. Er fing an zu lachen „ein Autogramm von mir würde reichen? Dann habe ich wirklich alles falsch gemacht", und bekam sich schon fast nicht mehr ein. „Was ist denn hier los? Was habt ihr es spaßig?" fragte plötzlich eine Stimme aus dem Hintergrund und seine Eltern standen wieder im Wohnzimmer. „Oh nix Mama, ich habe nur gerade festgestellt, dass ich überhaupt keine Ahnung von Frauen habe"-„das wäre aber wirklich schlecht mein Junge, denn ich mag Chrissy sehr, also solltest du dich so verhalten wie ich dich erzogen habe"-„glaub mir Mama, das ist nicht das Problem". Ich sah ihn schief an und fragte mich ob er gekifft hatte. „Hey!" knuffte ich ihm dann in die Rippen „bekommst du dich dann mal wieder ein? Du tust ja gerade so als hätte ich etwas Unmögliches verlangt"-„hast du nicht, ich finde es nur einfach witzig. Hör zu meine Süße, ich bring dich jetzt nach Hause und morgen um 12 Uhr hole ich dich ab". Das war alles was ich von Marco zu dem Thema noch hörte, er ließ sich ab dem Moment auf keine weitere Unterhaltung ein. Der Witz war aber, ich hätte gerne die Nacht bei ihm verbracht und auch das lehnte er aber. Der Weg zu meiner Tante verbrachten wir schlussendlich im Streit.
Wütend und enttäuscht über die ganze Situation, stieg ich aus dem Auto aus, was Marco wieder ein Stück entfernt parkte. „Bekomme ich keinen Kuss?" Marco hatte den Streit nicht so ernst genommen aber ich und da war es mehr als klar, dass es bestimmt keinen Kuss gab. „Du kannst mich mal"-„soll ich dir ein Autogramm geben?" den Kommentar hätte er sich sparen können. Es ging mir überhaupt nicht mehr um ein Geschenk, sondern darum wie er mich behandelte. Ich schnappte nur nach Luft, knurrte und schlug die Wagentür zu. Ich ging wenige Schritte, da kam er mir hinterher und hielt mich am Handgelenk fest. „Chrissy, bitte! Du willst schon wieder mit dem Kopf durch die Wand. Es ist nicht mein Problem, wenn du so neugierig bist. Obwohl, doch es ist auch mein Problem, weil du gerade echt gemein zu mir bist" ich sah ihn nicht an, sondern auf den Boden. „Du hältst mich für dumm und eben weil ich nicht auf Geld stehe und dir sage, dass mit nur was ganz kleinem rechne, lachst du mich aus"-„hey, ich habe dich nicht ausgelacht" er legte seine Finger unter mein Kinn und hob es leicht an. Ich brauchte eine Sekunde um ihn anzuschauen. „Ich habe dich wirklich nicht ausgelacht. Es ist nur witzig, leider im Augenblick nur witzig für mich. Morgen sieht die Sache anders aus, das verspreche ich. Obwohl ich mittlerweile echt Angst habe, dir mein Geschenk zu geben, wenn dir doch ein Autogramm reichen würde". Er hatte Angst?
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A little Dream of you and me
FanfictionChrissy ist 24 Jahre alt und lebt in Miami. Ihr großer Traum ist es einmal Grundschullehrerin zu werden. Ihr Leben ist nicht perfekt, aber schön. Auch wenn ihre Eltern gerade im Begriff sind, sich scheiden zu lassen und ihre Mutter zurück nach Deuts...