Heiligabend stand einfach vor der Tür und klopfte kräftig dagegen. Nach dem Marco diese Zweifel gesät hatte, war meine Weihnachtsstimmung sehr betrübt, obwohl Marcel an einer Lösung für den Ernstfall arbeitete. Es war ein aufraffen am Morgen und zog sich durch den Vormittag. Marion hatte ein riesen Frühstück gemacht, da es erst am späten Nachmittag ein Heiligabendessen geben sollte, mit Bescherung als Abschluss. Das drohte meinen Plan zu durchkreuzen. Marco hatte mich gefragt, ob ich am Abend zu seiner Familie kommen wollte. Der plötzliche Gedanken daran machte mir Bauchschmerzen. Seine Eltern kennenlernen war die eine Sache aber dies direkt an solch einem, doch sehr familiären, hohen Feiertag? Ich zog meine Mutter zu Rate in einem ruhigen Moment und hörte natürlich kein einziges Gegenargument warum ich nicht dahin sollte. „Es scheint ihm ernst zu sein" zwinkerte sie mir kokett zu und ließ mich deswegen den Kopf schütteln. Wer war hier nur der verknallte Teenager? Sie oder ich? „Ich kann deine Zweifel wirklich nicht verstehen Christin. Er ist bestimmt kein schlechter Mensch und du wirst ganz bestimmt mit im glücklich werden. Es freut mich so, dass du solch einen lieben Kerl dir eingefangen hast"-„Maaa, ich bin nicht wie du und denke gleich an Haus, Hochzeit und Kinder"-„ach nein?" Ihr Blick sprach Bände. „Naja ... ja schon irgendwie, aber ... oh ich weiß auch nicht. Es ist nicht als würde ich an irgendetwas zweifeln, aber so weit in die Zukunft kann doch kein Mensch schauen?"-„Schicksal! Immerhin wirst du für ihn einen großen Schritt machen"-„genau das ist es Mum. Ich mach es nicht nur wegen ihm, sondern auch weil ich hier eine Zukunft für mich sehe. Ich wollte es dir nicht alles gleich machen. Ich mag dann auch hier in Deutschland glücklich werden bis zu meinem Lebensende, dazu gehört aber auch mein Traum einer Grundschullehrerin" seufzend setzte ich mich neben sie auf das Bett, ließ die Schultern hängen und merkte, wie tief Marcos Zweifel in mir steckten. Bis dahin war es mir nicht so bewusst, es fühlte sich bisher mehr oberflächlich an. „Du glaubst also ich wäre so Ziel.- und Planlos deinem Vater in die Staaten gefolgt?" Sie sagte es in solch einem ersten Ton, dass ich zu ihr aufschaute „etwa nicht?"-„nein nicht wirklich Liebes. Ich hatte mit meinem Traum angefangen nur war es dann nicht so einfach mit einem Kind unter dem Herz"-„also bin ich schuld?"-„Oh nein, jetzt hast du mich aber ganz falsch verstanden" schnell zog sie mich in ihre Arme und drückte mich fest. „Es kam einfach dann nur alles anders, aber nicht weniger schlecht. Ich habe dich und dann Tyler bekommen und es gab kein Tag an dem ich dies bereut hätte. Was im Übrigen bis heute so ist, ich liebe euch! Es war mehr der Fehler, das unsere Ehe einfach nicht das war, was wir uns vorgestellt haben und ich dann verloren und einsam war. Ich glaube nicht, dass zwischen dir und Marco dasselbe passieren wird. Ich glaube, dein Vater hat mich nie so angeschaut und es war für ihn nur eher Pflicht als Lust. Weil ich eben mit dir schwanger war". Hatte ich die Situation falsch eingeschätzt oder war es einfach nur weil meine Mutter daraus immer solch eine herrliche Geschichte gemacht hatte von der großen Liebe? „Du solltest dir nicht so sehr einen Kopf machen und genieße den Abend bei deinen zukünftigen Schwiegereltern" sie gab mir noch einen Kuss auf die Stirn, stand dann auf und ging zur Tür. „Aber du solltest nicht die Jeans anziehen, das kommt nicht gut an" grinste sie und verschwand dann. Ich sah an mir runter und überlegte mir direkt was ich für solch ein bedeutendes Treffen anziehen sollte.
Marco selbst holte mich ab, rief aber nur kurz an als er beim Haus meiner Tante ankam und nach kurzer Verabschiedung meiner Familie, war ich auch schon weg. Ich ging zur Tür raus und sah kein Auto. Ich war etwas verwundert und ging bis vor zur Straße um zu schauen. Er hatte wirklich Abseits geparkt und als ich einen kurzen Schulterblick machte, war die Idee vielleicht gar nicht so schlecht. Chantal stand oben an ihrem Fenster und hatte wohl Hoffnung. Ich musste grinsen und ging mit schnellen, großen Schritten die Straße runter und machte die Wagentür auf. „Hey, hast du vergessen wo meine Tante wohnt?"-„Nein, ich dachte du findest mich schon" schmunzelte er und ließ den Motor an „komm rein, es wird kalt", ich zögerte kurz, denn ich hatte schon etwas Angst. Genau über das Thema sprachen wir auf dem Weg zu seinen Eltern und er versuchte mir all die Sorgen zu nehmen. „Sie werden dich mögen, ich mag dich ja auch und meine Freunde auch"-„ach, du magst mich nur?" zog ich ihn auf und er griff direkt nach meiner Hand. „So war das nicht gemeint. Du weißt das ich es so nicht gemeint habe"-„ah, ich weiß nicht. Vielleicht sollte ich mir das mit dem Umzug doch nochmal überlegen" Marco stieg in die Bremsen ohne das es einen Grund gab und sah mich an, es war schwer nicht zu lachen. „Wie jetzt?" ich blieb ihm eine Antwort schuldig und zuckte nur mit der Schulter. „Was soll das heißen?" langsam lehnte ich mich zu ihm rüber, sah ihn von unten herauf an und sagte „Das du nicht gleich ausrasten musst wenn ich dich etwas aufziehe", mit einem Zwinkern und einem Kuss auf seine Wange unterstrich ich meine Worte und lehnte mich wieder zurück. „Du kannst jetzt weiter fahren, nicht das wir noch zu spät kommen"-„du bist gemein" sagte er ruhig und fuhr dann weiter, „damit kannst du dann dein Weihnachtsgeschenk streichen"-„mein was?" das war nun nicht fair. „Ich hätte da eigentlich etwas für dich gehabt, aber wenn du mich so veräppelst, glaube ich nicht, dass es angemessen wäre, dich dafür zu belohnen?!"-„dann bekommst du meins auch nicht" mit hoch erhobener Nase sah ich zum Fenster raus, „ich dachte du wolltest mir nur vielleicht was schenken?"-„eben" grinste ich und klopfte leicht auf meine Handtasche.
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A little Dream of you and me
Fiksi PenggemarChrissy ist 24 Jahre alt und lebt in Miami. Ihr großer Traum ist es einmal Grundschullehrerin zu werden. Ihr Leben ist nicht perfekt, aber schön. Auch wenn ihre Eltern gerade im Begriff sind, sich scheiden zu lassen und ihre Mutter zurück nach Deuts...