Die Jungs waren gefordert. Nun war es nicht mehr so einfach mit der Sprache, denn bis auf meine Mutter und mich konnte ja keiner deutsch. Man unterhielt sich aber dennoch ganz gekonnt und irgendwann wurde auch gemeinsam getanzt. Meine Mutter hielt sich im Hintergrund und sah uns nur zu. „Das ist wirklich deine Mutter?" wurde ich dann doch irgendwann vorsichtig und verhalten von Marco gefragt. „Ja das ist sie. Ich hoffe das ist ok? Ich weiß es ist etwas seltsam das ich sie mitgebracht habe, aber ... das ist eine lange Geschichte" ich hoffte damit war das Thema durch, doch das war es irgendwie nicht. „Ich finde es nicht seltsam. Ungewöhnlich aber nicht seltsam. Irgendwie vielleicht auch ganz cool. Du hast gesagt, sie ist aus Deutschland oder nicht?"-„Ja das ist sie, darum kann ich ja deine Sprache" grinste ich ihn an. „Woher ist sie eigentlich?" Mir fiel ein, dass ich es schon einmal vermieden hatte es ihm zu sagen und überlegte mir ob ich es diesmal sagen sollte. Hatte er nicht gesagt ich dürfe ihn besuchen kommen und das zu jederzeit? Dann könnte er ja ruhig wissen woher meine Mutter stammte und wo meine Verwandtschaft zu Hause war. „Ich weiß das gar nicht so genau", es war natürlich gelogen und ich wollte auch eine andere Stadt sagen, aber mir fiel auf die Schnelle keine ein. „Du weißt nicht woher deine Mutter ist?" Ok, die Lüge würde ich mir ja selbst nicht einmal glauben „aus der Nähe von Cologne". Ich hatte keine Ahnung mehr wo Köln lag, aber es war eine deutsche Stadt! „Das ist ja gar nicht so weit weg von Dortmund. Interessant" Marco sah zwar begeistert aus und doch irgendwie nicht so wirklich. Wieder hatte er diese Falte die ihn verriet und ich wünschte mir genau in dem Moment eine Gehirnwindung von ihm zu sein. Vielleicht war meine Lüge einfach zu offensichtlich und ich überlegte mir, warum ich ihn überhaupt deswegen anlog. Es machte überhaupt keinen Sinn und doch ging es leicht von der Zunge. „Magst du was trinken?" lenkte ich ihn ab und wollte aufhören von mir und meiner Familie zu sprechen. Marco nickte auch und wir besorgten uns etwas zu trinken. Ein Wasser für ihn und ganz zu seiner Verwunderung, nahm ich dasselbe. „Bist du krank?" frech und breit grinste er mich an und zeigte auf mein Wasser. „Keine Lust auf Alkohol, ich kann nämlich auch anders", er schlang seinen Arm um meine Hüfte und brachte seinen Kopf meinem Ohr sehr nah. „Das weiß ich doch, aber es freut mich, vielleicht schläfst du dann diesmal nicht ein"-„ach?"-„wie ach?"-„wie kommst du drauf das ich die Nacht bei dir verbringen werde? Vielleicht mag ich ja ..." ich konnte nicht weiter sprechen, denn meine Knie wurden weich. Marco hatte bei meinen Worten angefangen sich meine Halsbeuge vorzunehmen und war gerade an meinem Ohr angekommen und diesem einen speziellen Punkt. Es zog mir förmlich den Boden unter den Füßen weg und ich schnurrte fast wie eine Katze, mit leicht geschlossenen Augen. Im nächsten Moment hätte ich mir gewünscht, meine Augen wären ganz geschlossen gewesen. Von der Bar aus, an der wir standen, hatte ich den direkten Blick bekommen zu dem Tisch an dem meine Mutter saß und sie saß da nicht mehr alleine. Ein Kerl saß neben ihr der nicht nur mein Vater hätte sein können, sondern schon mein Großvater und das gefiel mir überhaupt nicht. „Ich glaub es ja nicht" riss ich meine Augen auf und wollte schon den ersten Schritt in ihre Richtung machen, doch Marco hielt mich fest. „Was ist denn los?"-„meine Ma ist am flirten" sagte ich komplett entrüstet. So war mein Plan nicht gedacht. Klar etwas Tanzen und ein bisschen was trinken, aber bitte alles im Rahmen die eine Ehe erlaubte und meine Mutter hielt diese Grenze immer sauber. Zumindest früher als wir zusammen unterwegs waren. "Darf sie das denn nicht?"-"neiiin"-"ich finde nicht dass es wie flirten aussieht" versuchte Marco mich offensichtlich zu beruhigen. "Ich weiß nicht und irgendwie verstehe ich das jetzt auch nicht" hatte sie nicht erzähl, wie sehr sie meinen Vater noch liebte? Was war in den letzten Stunden passiert? ~Sie tut das was du ihr gesagt hast~ erklärte mir mein Verstand. "Lass uns zu ihr rüber gehen bitte", ich wartete nicht wirklich auf Zustimmung sondern lief einfach los. Mein Schritt verlangsamte sich erst als Marco nach meiner Hand griff und mich etwas zurückzog. "Hey alles klar?" Unschuldig schaute ich sie an und setzte mich neben sie. "Oh ja. Ist schön hier. Das ist mein ehemaliger Chef. Ist das nicht ein Zufall? Ich kann es immer noch nicht fassen" meine Mutter drehte sich wieder von mir weg und legte ihre Hand dem ehemaligen Chef, auf den Unterarm. "So viele Kilometer und solch eine große Stadt und ich treffe sie hier Herr Simenon. Es freut mich so! Das ist im Übrigen der Grund warum ich damals kündigte und her gekommen bin. Meine Tochter Christin" der alte Mann lächelte mich freundlich an und streckte mir die Hand hin. Zögerlich nahm ich sie und versuchte ihn und sein Vorhaben abzuschätzen. Ich sah zu Marco um irgendwie so etwas wie Schutz und Unterstützung zu finden, doch er sah in die andere Richtung. "Der ehemalige Chef, wirklich ungewöhnlich" wiederholte ich die Information und Marco sah mich kurz an. Er grinste und flüsterte "also harmlos"-"sind sie nicht Marco Reus?" Meine Hand wurde fester umschlossen und ich merkte Anspannung die in Marcos Arm überging. Simenon hatte das Wort an Marco gerichtet und sah meinen Begleiter eindringlich an. "Das sagte man mir schon öfter" nervös lächelte er es weg. Ja es war ganz sicher Nervosität. "Ich geh mir noch was zu trinken holen, du auch?" Mehr als ein Nicken konnte ich nicht geben denn schon war Marco weg. "Sehr seltsam. Ich würde schwören das ist Marco Reus" irritiert schüttelte der Mann seinen Kopf und wandte sich dann wieder meiner Mutter zu. "Wer ist denn dieser Marco Reus mit dem sie ihn verwechseln?" Redete ich einfach in die Unterhaltung rein und dachte schon meine Mutter würde mich zurecht weißen, was sie aber nicht machte, doch begeistert war sie auch nicht. "Naja, der ist ein Profifußballer bei Borussia Dortmund. Er ist genauer gesagt, der Spieler der Mannschaft. Der Star!"-"der Star?"-"oh ja. Der Beste! Millionen schwer! Aber ich muss mich wirklich geirrt haben. Sie als seine Freundin würden es ja schließlich besser wissen als ich" freundlich war das lächeln dieses fremden Mannes und er hatte keine Ahnung was mir gerade alles durch den Kopf ging.
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A little Dream of you and me
FanfictionChrissy ist 24 Jahre alt und lebt in Miami. Ihr großer Traum ist es einmal Grundschullehrerin zu werden. Ihr Leben ist nicht perfekt, aber schön. Auch wenn ihre Eltern gerade im Begriff sind, sich scheiden zu lassen und ihre Mutter zurück nach Deuts...