"Du bist also verliebt" flüsterte Marco plötzlich, was mich in meinen Gedanken unterbrach. "Ja, sehr sogar" raunte ich heißer und merkte wie trocken mein Hals war. "Und wie lang bleibst du?" Die Frage irritierte mich, denn ich hätte mit allem gerechnet nur das nicht. "Ich frag nur um herauszufinden ob ich mir noch Zeit lassen kann um die Entschuldigung anzunehmen" er versuchte ein Schmunzeln zu unterdrücken, das erkannte ich sofort an den Grübchen die sich neben seinen Mundwinkel bildeten. Ich spielte also mit "nicht mehr sehr lange"-"das heißt?"-"wenn du es nicht direkt machst, werde ich jetzt gleich gehen"-"zurück nach Miami?" Er zog erstaunt die Augenbrauen nach oben, "nein, zu Alex" ich ließ es so beiläufig klingen und Marcos Blick verdunkelte sich auch wenn er weiter grinste. „Er kommt hin und wieder meine Tante besuchen und bei ihr wohne ich", gab ich dann doch noch weiter Auskunft. „Bei deiner Tante in Köln?"-„Nicht ganz. Sie wohnt hier"-„du hast mich also angelogen" ich wandte meinen Blick ab und nickte. „Du hast mich also angelogen und ich bin böse?"-„Das ist was anderes"-„du hast gelogen, das ist nicht wirklich anders", die Unterstellung brachte meine rebellische Art wieder zum Vorschein und ich konnte ihm wieder in die Augen schauen „ich habe wegen meiner Tante gelogen, nicht ein ganzes Leben verleugnet"-„dir ist nie in den Sinn gekommen warum?" Da hatte er mich schon wieder erwischt. „Ich ... also ... doch schon ... nur ... zu spät" fing ich an zu stottern, „aber ich nahm an, du lügst mich an um deinen Spaß zu haben" ich biss mir wieder auf meine Unterlippe, da meine Finger und so auch mein Daumen, immer noch mit dem Kneten des Stoffes meines Kleides beschäftig waren. „Ich hatte meinen Spaß mit dir, das stimmt ..." ließ er die Bombe platzen und ich konnte irgendwie mit der Information nichts anfangen. Dann beließ er es auch noch bei dem Satz und redete einfach nicht weiter. „Ich versteh nicht?" ich kniff meine Augen zusammen und ging endlich einen Schritt zurück. Hatte Robin mir nicht erzählt wie fertig Marco das alles gemacht hat? Was war das für ein Spiel? Marco sah mich nur an wie damals auf dem Boot als ich von ihm seinen Namen wissen wollte. Ertappt! „Du hattest also deinen Spaß! Das freut mich" vorbei war meine Zurückhaltung und diese ganze Gefühlsduselei. Am liebsten hätte ich ihm eine geklebt. Ich riss mich aber zusammen und ging noch einen weiteren Schritt von ihm weg, konnte endlich an meinen Daumennagel ran und fing an drauf rum zu kauen. „Es war wohl ein Fehler" nuschelte ich und drehte mich von ihm weg. Ich kam bis zur Tür, wild entschlossen einfach zu gehen als vor meiner Nase eben diese Tür zugeknallt wurde. Ein starker Griff um meinen Oberarm und ich wurde zur Seite gedreht und gleichzeitig gegen die Tür gedrückt. Marco senkte seinen Kopf und unsere Nasenspitzen trafen sich. „Verdammt Chrissy! Wenn du nur etwas weniger Stur wärst, wäre das vielleicht alles gar nicht so gelaufen. Jetzt rennst du wieder weg, dabei wollte ich dir doch was sagen" mein Herz schlug mir bis zum Hals und ich wagte es nicht zu atmen. Was verschiedene Gründe hatte. Einer davon war diese Nähe. Mein Atem ging schneller und er redete schon wieder nicht weiter. Mein Verlangen ihn zu küssen wurde schon unerträglich und das obwohl ich doch so wütend auf ihn war. „WAS?" ich wollte es nicht brüllen, aber es passierte einfach so im Eifer meines Gefühlschaos und Marco grinste. „Ich wollte dir sagen, dass ich wirklich mit dir meinen Spaß hatte und ihn gerne noch länger hätte"-„oh"-„ja genau oh, aber du musst ja immer gleich von dem Schlimmsten ausgehen. Es wäre vielleicht gut wenn du damit aufhören würdest. Ich bin wirklich kein schlechter Mensch auch wenn ich Geld habe"-„ich ... also ... mhmm ... keine Ahnung"-„ist vielleicht auch besser so und ich würde die Entschuldigung annehmen unter einer Bedingung" bespannt sah ich ihn an. „Du sagst mir endlich wie lang du hier bist" sein Lächeln entwaffnete mich genau in dem Augenblick, denn es war genau dieses liebevolle was ich so vermisst hatte. „Zwei Wochen", er erwiderte nichts darauf, sondern legte mir seine Fingerspitzen auf die Wange. Direkt bekam ich Gänsehaut und hinter mir klopfte es. „Hey, bei euch alles ok?" es war Robins Stimme die durch das Holz an meine Ohren drang und ich musste unweigerlich anfangen zu kichern, denn ich dachte an das Szenario mit dem Kopf abschlagen. „Alle Köpfe noch da Robin" rief ich zurück und Marco sah mich irritiert an. „Robin hat befürchtet, dass du ihm den Kopf abschlägst wenn er mich zu dir bringt" klärte ich ihn direkt auf und bekam ein freches Grinsen zurück. „Ganz unrecht hätte er damit nicht gehabt"-„dann machst du das noch?" heftig schüttelte er mit dem Kopf, „ich glaube das wäre ein Fehler. So war es doch ganz gut und ... Chrissy. Bevor die Jungs jetzt hier das Wohnzimmer stürmen" plötzlich sah er mich mit vollem Ernst an und drückte seine ganze Hand auf meine Wange „ich habe mich genauso Hals über Kopf in dich verliebt. Ja ich nehme die Entschuldigung an und eigentlich müsste ich überaus sauer auf dich sein und dürfte das gar nicht machen, aber ich kann ebenso wenig anders wie du. Du stehst da einfach so vor mir und ich habe nur noch einen Gedanken. Ich weiß nicht ob du das glaubst aber ich würde einfach gerne die letzten Wochen vergessen" es war vorbei! Es gab für mich kein Halten mehr und ich küsste ihn einfach. Aus dem doch erst vorsichtigen Kuss, wurde ein inniger, der das Feuer in mir bis zum Anschlag auflodern ließ.
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A little Dream of you and me
FanfictionChrissy ist 24 Jahre alt und lebt in Miami. Ihr großer Traum ist es einmal Grundschullehrerin zu werden. Ihr Leben ist nicht perfekt, aber schön. Auch wenn ihre Eltern gerade im Begriff sind, sich scheiden zu lassen und ihre Mutter zurück nach Deuts...