Es war eine kalte Nacht, eine raue Nacht. Eine vollkommen und bedingungslos düsteren Nacht. Hoch am Himmel stand ein voller Mond, bemüht das Dunkel zu erhellen. Doch in dieser vollkommen und bedingungslos düsteren Nacht glückte selbst seinem weißen, reinen Licht nur selten ein Durchbruch durch die feste, graue Wolkendecke. Und so blieb es eine kalte, eine raue Nacht. Eine vollkommen und bedingungslos düstere ,deren Finsternis durch nichts durchbrochen und deren Stille durch nichts zerrissen wurde.
Und so lastete sie wie ein schwerer, schwarzer Schleier auf unserer Geschichte.
Denn in keiner anderen als in dieser fand sie ihre Anfänge und nahm ihren Lauf.Ein jeder suchte zu dieser späten Nachtstunde hinter den Mauern seines Hauses Zuflucht, die Kälte und die Finsternis durch ein warmes, loderndes Kaminfeuer vertreibend, die Mägen gefüllt mit einer kräftigen Suppe.
Und so kam es, dass keiner einen Blick hinaus aus dem Fenster warf. Denn hätten sie das getan, hätten sie in ihrem Treiben einen kurzen Augenblick inne gehalten und riskierte zu entdecken, was die Nacht vor ihnen zu verbergen versuchte, so hätten sie vielleicht die fünf Silhouetten sehen können, welche umhüllt von Dunkelheit regungslos in einer engen Seitengasse standen.
Lediglich das sanfte und kaum wahrnehmbare Heben und Senken ihres Brustkorbes deutete darauf hin, dass dies tatsächlich Menschen waren und keine in der Kälte vergessen Statuen.
Ein scharfer Wind strich durch ihre langen Umhänge und wirbelte den Dreck in den einsamen Gassen auf.
"Sie sind fort" flüsterte einer von ihnen und holte mit langsamen Bewegungen eine Öllampe aus seinem Umhang hervor. Vorsichtig entzündete er sie, die junge Flamme mit seinen groben Händen vor dem Wind schützend. Das flackernde Licht des Feuers warf Schatten auf sein von Narben bedecktes Gesicht.
"Ist es ratsam ein Feuer zu entzünden? Es wird uns verraten" sprach ein anderer. Dieser hatte mehr Winter gesehen als der Andere und sein Gesicht zeigte bereits erste Falten auf. Seine Gestalt war kleiner als die der Anderen und während diese trotz offensichtlicher Verletzungen Kraft ausstrahlten, ging von ihm eine sanfte Ruhe aus.
"Bleib hier und halte Ausschau. Warne uns wenn sie kommen" wies der Erste ihn forsch an und entfernte sich daraufhin mit den anderen Dreien.
Im Hof eines verlassenen Hauses bildeten die Vier einen Kreis um das schwache Licht und umhüllten es so gut es ihnen möglich war mit ihren Gestalten. Nun drang nur noch ein schwaches Schimmern durch sie hindurch.
"Hole es hervor" richtete er seine Worte an eine junge Frau.Auch ihr Gesicht wurde vom Schein des Feuers erhellt und offenbarte ein Antlitz bedeckt mit Schönheit und Anmut. Ihre zarten, weißen Hände holten mit viel Bedacht einen in vergilbte Leinen gefüllten Gegenstand hervor.
Langsam schlug sie die Leinen zurück und enthüllte den Gegenstand. Zum Vorschein kam ein altes Buch. Neugierig betrachteten die Vier das Buch, welches nun wohl gebettet in den zarten Händen der Frau ruhte.
Sein Einband war blutrot und zeigte starke Gebrauchsspuren auf. An dem Rändern war die Farbe bereits abgeblättert. Es trug keinen Titel.
Die langen Jahre, welche es bereits auf seinem Rücken trug, hatten ihre Spuren am Buch hinterlassen. Doch trotz all dessen ging eine mächtige Energie von seinen Seiten aus und gewährte einen kleinen Einblick auf die Macht, die zwischen ihnen ruhte.
Ehrfurchtsvoll strich eine zweite Frau über den Einband und schlug mit großer Achtsamkeit die ersten Seiten auf. Nach einigen Momenten der Stille breitete sich Verwirrung und Ratlosigkeit auf den Gesichtern der Vier aus.
"Ich verstehe nicht" stammelte jene Frau, welche das Buch aufgeschlagen und als erste einen Blick auf seinen Inhalt geworfen hatte. "Viele der Seiten sind unbeschrieben. Wie kann das sein?"Bisher schweigender Zuschauer, erhob sich nun die Stimme des Letzten der vier Freunde.
"Keine der Seiten ist leer. Nur kann nicht jeder von uns eine jede Seite lesen." Und nun verstanden auch die Anderen. Das Buch war verschlüsselt. Jeder von ihnen besaß die Fähigkeit lediglich einige der mit Symbolen gefüllten Seiten zu entschlüsseln. Der Rest erschien ihnen als leeres, unbeschriebenes Blatt.
Der vollständige Inhalt konnte nur durch ihre Zusammenarbeit zusammengetragen werden.
So sehr sie auch gehofft hatten, dass ihre Wege sich nach dieser Nacht trennen würden.
Der Schöpfer hatte sein Werk mit viel Umsicht erschaffen um eine Vereinigung der Auserwählten unumgänglich zu machen.
Nur so konnten sie die alten Kräfte entfesseln und den dunklen König stürzen.Doch in dieser kalten, rauen Nacht, welche an jeder Ecke und Biegung eine lauernde Gefahr versprach, musste ohne lange zu verweilen eine Entscheidung getroffen werden.
Und so taten unsere vier Freunde was so viele vor ihnen taten als Zusammenhalt gefordert wurde.
Wodurch viele gescheitert waren, als ihre Vorhaben hätten gelingen sollen.
Sie entschieden sich, sich zu trennen.
"Wir teilen uns auf. Einer nach dem Anderen werden wir die Symbole übersetzen und schriftlich festhalten.
Sobald einer von uns alles entschlüsselt hat, was für ihn ersichtlich ist, treffen wir uns erneut und händigen das Buch dem Nächsten von uns aus" beschloss der Mann mit dem narbigen Gesicht.
Die übrigen drei hatten kaum Zeit zu Protesten anzusetzen,als der fünfte in der Gruppe auf leisen Füßen hektisch zu ihnen rannte. Sein Atem ging schnell und ließ kaum zu, dass er ein Wort hervor brachte und der kalte Angstschweiß rann ihm vom Gesicht.
"Sie kommen" war alles was er herauspressen konnte.
Die Zeit für den Aufbruch und die Trennung der Gruppe war gekommen und nun brach bei allen die Angst vor der drohenden Gefahr aus.
Der erste Mann, welcher die Rolle des Anführers übernommen hatte, sah in das Gesicht der schönen Frau und nickte ihr zustimmend zu. Flink wickelten ihre zarten Händen das Buch wieder in die Leinen und ließen es unter ihrem weiten Umhang verschwinden.
Wenige Sekunden später verstreuten sich die Fünf in alle Himmelsrichtungen und jeder von ihnen wusste, das fortan viele Länder und viele Kilometer zwischen ihnen liegen würden.Nachdem er sich von den anderen entfernt hatte um Wache zu halten, konnte er nicht einmal mehr das Flüstern ihrer Stimmen hören so weit waren sie fort.
Der Schleier aus Stille, den diese Nacht mit sich brachte, hatte sich nun vollends um ihn gelegt und ließ die Ängste und Sorgen in seinem Kopf noch lauter erschallen.
Selbst wenn sie diese Nacht überleben sollten, wie lange würde es wohl dauern bis er seine ganze Armee auf die Suche nach ihnen schickte?
Sie hatten ein mächtiges Buch gestohlen und somit seinen einzigen wunden Punkt getroffen. Die einzige Möglichkeit ihn zu zerstören. Doch am erschreckensten war jener Gedanke, dass seine Freunde ihre Identität nach Jahrzehnten offenbart hatten.
Denn ER wusste nun um ihre Existenz und er wusste wo er seine Suche nach ihnen beginnen musste.
In der Welt der Menschen.
Er würde sie suchen, sie finden und sie dann jagen bis an das Ende aller Welten.Hallo du da draußen <3
Wie schön, dass du auf meine Geschichte gestoßen bist! Ich freue mich riesig, dich hier begrüßen zu dürfen. Hoffentlich gefällt es dir und du bleibst =)
Jede Woche gibt es ein neues Kapitel. Manchmal auch zwei, damit du immer schnell weiterlesen kannst ;D
Ich verspreche wir werden viel Spaß haben :-*
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Daughter of Ash and Flames
ФэнтезиEine geheime Prophezeiung. Ein uraltes Erbe. Ein erbarmungsloser Herrscher auf dem Gipfel seiner Macht. Eine letzte Chance auf Freiheit. Und eine Liebe gefangen zwischen Verrat und Hass. Ein tragischer Unfall reißt Camillas Mutter zu früh von ih...