Kapitel 25

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Die Sonne war bereits seit einigen Stunden untergegangen. Nichtsdestotrotz, waren die Straßen und Geschäfte hell erleuchtet vom Schein der Lampen, der Leuchtschilder und den Straßenlaternen.

Er war nur schon eine ganze Weile fort. Camilla hatte er alleine im Versteck zurück gelassen. Die Tür war verriegelt und in einer Gegend wie dieser würde keiner ihre Hilfeschreie hören. Wer sie doch hören sollte, würde sie klugerweise ignorieren.

Er hatte kein Zeichen mehr von den schwarzen Priestern entdecken können.

Seit Stunden irrte er durch die Stadt und suchte nach Hinweisen auf ihren Aufenthaltsort.

Das er nirgends ihre Präsenz spüren konnte, beunruhigte ihn sehr, war er sich doch sicher dass sie die Stadt nicht verlassen hatten. Sorge bereitete ihm auch der Gedanke, wie viel Zeit vergehen würde, bis sie ihn und Camilla in seinem Versteck aufgespürt hatten. Er hatte einen magischen Schutz um die Mauern legen können, der ihre Aura verbarg, doch seine Kräfte hatten durch seinen langen Aufenthalt in der Welt der Menschen stark abgenommen und der Schutz würde sie nicht lange täuschen können, sollten sie sich entscheiden auf die Jagd zu gehen.

Sie hatte sein Gesicht gesehen. Seit Jahren hatte niemand mehr sein Gesicht gesehen. Zu lange schon trug er den schwarzen Umhang. Er hatte ihr gestattet ihn zu berühren.

Das Gefühl von Haut auf Haut war ihm fremd geworden.

Die Erinnerung daran ließ sein Herz auch jetzt schneller schlagen.

Nie zuvor hatte er so stark auf einen anderen Menschen reagiert. Nie zuvor etwas Vergleichbares gespürt.

Selbst jetzt, weit entfernt vom Versteck in dem sie sich befand, konnte er sein Verlangen nach ihr nur schwer kontrollieren. Seine Schritte schienen ihn immer wieder zu ihr zurück lenken zu wollen.

Doch es war nicht nur sein Körper, dessen Beherrschung er zu verlieren drohte, es war sein Herz, welches ihm Sorge bereitete.

Sein Herz, dem er verboten hatte zu empfinden, welches niemals aus einem anderen Zweck schlagen sollte als dem, ihn am Leben zu erhalten. Welches er gezwungen hatte immer verschlossen zu bleiben.

Jenes Herz hatte sich gestern erwärmt, war beinahe in Flammen aufgegangen, hatte wieder zu leben begonnen.

Doch es durfte nicht sein. In diesem Krieg war kein Platz für Liebe. Für ihn war lediglich die Einsamkeit bestimmt. Seine Herkunft zwang ihn dazu.

Camilla war lediglich da um ihren Zweck zu erfüllen. Er brauchte sie nur des Buches wegen. War dieser Zweck erfüllt, würde er sie sich vom Hals schaffen. Das schwor er sich. So musste es geschehen.

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Daughter of Ash and Flames Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt