Die Treppe schien schier endlos. Als Camilla die letzte Stufe herab stieg, schlug ihr ein modriger Geruch in die Nase. Die Luft war feucht und staubig und das Licht der Öllampe erhellte ihren Weg nur spärlich.
Sie folgte einem engen, niedrigen Gang. Eine größere Person als sie würde bereits erhebliche Schwierigkeiten haben, sollte sie versuchen den Gang zu durchqueren.
Selbst Camilla hatte mit ihrer zierlichen Gestalt an einigen Stellen große Probleme und musste auf Knien hindurch kriechen.
Als sie endlich wieder in einem Teil angekommen war, in dem sie aufrecht stehen konnte, waren ihre Knie von neuen Schrammen versehen. Auch am Kopf hatte sie neue Wunden, da sie mehrere Male an der niedrigen Decke angestoßen war.
Sie wollte umdrehen, schon nach wenigen Metern zweifelte sie an ihren Verstand und der Entscheidung, hier herunter gekommen zu sein.
Doch etwas trieb sie weiter.
Nein es trieb sie nicht weiter, etwas zog sie an.
Am Ende dieses Ganges wartete etwas auf sie, das konnte sie deutlich spüren.
Es kam ihr vor wie Stunden, tatsächlich konnten es nur wenige Minuten gewesen sein, als sich der Gang plötzlich weitete und in einen großen Raum überging.
Er musste riesig sein, denn die Öllampe erleuchtete nicht ansatzweise den ganzen Raum.
Jedoch konnte sie an dem Ort, den sie für die Mitte des Raumes hielt, einen steinernen Tisch erkennen, auf dem etwas lag.
Sie musste ganz dicht an den Tisch heran treten um zu erkennen, worum es sich bei dem Gegenstad handelte.
Als sie die Öllampe darüber hielt, schnappte sie laut nach Luft.
Vor ihr glänzte der blutrote Einband des Buches auf.
Automatisch fuhr sie mit den Händen über den weichen Einband.
Noch immer spürte sie die Anziehung, die von dem Buch ausging. Und es wollte mehr, auch das konnte sie spüren.
Es wollte, dass sie es aufschlug, wollte seinen Inhalt mit ihr teilen.
Dieses Mal musste sie nicht nach den eingesetzten Seiten suchen, sie fand sie sofort.
Erneut blickte ihr von der ersten Seite die Zeichnung entgegen, die sie noch immer nicht einordnen konnte.
Die Zeichen am Ende der Pfeile offenbarten sich ihr nicht, was sich ihrem Verständnis entzog, sie vermutete jedoch, dass die Zeichnung etwas mit dem zu tun haben musste, von dem Señor Rosenthal ihr erzählt hatte.
Zu gerne hätte sie ihn danach gefragt. Zu vieles entzog sich ihrer noch, zu vieles war unklar und lag im Dunklen.
Doch Señor Rosenthal konnte ihr nicht mehr helfen. Keiner konnte das, also machte sie sich daran das Geheimnis selber zu lüften und schlug die nächste Seite des Buchs auf.
Sie war voll beschrieben mit Zeichen, die sie zuerst nicht lesen konnte, doch schon im nächsten Moment formten sie sich zu für sie lesbaren Buchstaben.
Sie erwartet Schmerzen zu spüren, wie sie es beim ersten Mal getan hatte, als sie das Buch aufgeschlagen hatte, doch sie blieben aus.
Camilla widmete sich intensiv den geschriebenen Worten und vergaß alles um sich herum.
In großen geschwungenen Lettern stand dort geschrieben:
Die Geschichte vom Anbeginn der Zeit
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Daughter of Ash and Flames
ФэнтезиEine geheime Prophezeiung. Ein uraltes Erbe. Ein erbarmungsloser Herrscher auf dem Gipfel seiner Macht. Eine letzte Chance auf Freiheit. Und eine Liebe gefangen zwischen Verrat und Hass. Ein tragischer Unfall reißt Camillas Mutter zu früh von ih...