Die Nacht war kalt und erfüllt von düsteren Geräuschen.
Das fauchen zweier Kämpfender Katzen, das knarren verrosteter Türen, im Wind klappernde Fensterläden, einsame Schritte in der Dunkelheit und vereinzelte Schreie, die die Stille zerrissen.
Einmal glaubte Camilla Schritte in unmittelbarer Nähe zu hören, dann ein leises Räuspern und im nächsten Moment war sie sicher den Geruch von Zigarettenrauch in der Nase zu haben.
Irgendwo in der Ferne war ein einzelner Schuss zu hören.
Starr vor Angst lag sie im Bett und fürchtet ihre vor Kälte schlotternden Zähne könnten sie in der Stille verraten.
Die Kälte hatte ihren Körper durchdrungen und lediglich mit einem leichten Sommerkleid bekleidet, lag sie allein in dem unbequemen Bett.
Kein Kopfkissen, keine Decke, nichts das ihr hätte Wärme oder Komfort spenden können.
Mirel saß zusammengekauert in seinen Umhang in einer Ecke des Raumes und war schon vor Stunden eingeschlafen, zumindest dachte sie das. Sicher war sie sich nicht.
Als könnte er ihre Gedanken lesen, erhob er sich in jenem Moment aus seiner Position.
"Herrgott nochmal Mädchen, du zitterst ja so sehr, dass schon das ganze Bett mit wackelt.
Mir müsste schon jemand eine Flasche über den Kopf ziehen, damit ich bei dem ganzen Lärm noch Schlaf finde."
Ja genau, weil es ihre Schuld war dass sie so fror. Im Dunkeln verdrehte Camilla ihre Augen.
Mit drei langen Schritten hatte er den Raum durchquert und sie spürte wie er sich auf dem Bett neben ihr niedersetzte.
"Hey was soll denn das?" rief sie empört als er sich neben ihr ausbreitete.
"Ich werde dich aufwärmen oder willst du etwa die ganze Nacht weiter zittern und dir in deinem kurzen Kleidchen den Tod holen? Na siehst du. Wir haben nun einmal gerade keine Decke hier. Nun komm schon her. Morgen früh darfst du mich wieder verabscheuen."
Mit diesen Worten zog er sie sanft aber bestimmt unter seinen Umhang.
Ihr Kopf ruhte auf seinem Arm, während er den anderen um sie gelegt hatte.
Ihre Füße hatte sie zwischen seine Waden gezwängt. Schlagartig verging die Kälte und wohlige Wärme umfing sie. Die düsteren Geräusche der Nacht verloren ihre Bedrohlichkeit und sie segelte, zum ersten Mal seit Señor Rosenthals Tod, in einen sanften, traumlosen Schlaf.
*
Doch die Ruhe war trügerisch und die Zeit rannte den Schlafenden davon. Während sie friedlich, Arm in Arm schlummerten, hatte die entsandte Krähe den pechschwarzen Palast, die furchterregende Festung des dunklen Herrschers erreicht. Mit starken, schnellen Schwingen flog sie über karges Land hinweg, immer weiter zu, auf die rauchenden Säulen, die aus der Ferne in den Himmel aufragten und den Boten mit dichtem, grauen Rauch umhüllten.
Unbeirrt flog das Tier weiter.
Die Krähen des dunklen Herrschers waren stets gewillt die Aufträge ihres Herrn perfekt auszuführen, koste es was es wolle.
An der dunklen Festung des Herrschers angekommen, ging die Krähe in einen Steilen Sturzflug über.
Erst kurz vor dem Aufprall bremste sie ab und flog flink durch eines der offen stehenden Kellerfenster in die Burg hinein.
In der Festung selber war es stickig. Ein fauliger Geruch erfüllte die Gänge und die Hitze die von den Schmiedeöfen ausging war beinahe unerträglich.
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Daughter of Ash and Flames
FantasyEine geheime Prophezeiung. Ein uraltes Erbe. Ein erbarmungsloser Herrscher auf dem Gipfel seiner Macht. Eine letzte Chance auf Freiheit. Und eine Liebe gefangen zwischen Verrat und Hass. Ein tragischer Unfall reißt Camillas Mutter zu früh von ih...