Ich stand vor dem Spiegel und kämmte mir meine blonden Haare. Mein Make Up passte perfekt zu meinem Outfit. Ich trug eine schwarze Leggins, ein Band Shirt und darüber ein schwarz-rot kartiertes Hemd. Die Knie der Leggins hatten Löcher, doch das war mir egal. Im Gegenteil. Ich mochte es sogar so.
"Isabella! Jetzt komm schon! Du kommst noch zu spät!", hörte ich meine Mutter von unten rufen. Ich verdrehte die Augen und nahm meine Tasche. Dann ging ich die Treppen nach unten, wo mir meine Mutter entgegen kam. Sie musterte mich mit großen Augen und sagte: "Was soll das denn werden?". Dabei zeigte sie auf meine Klamotten. Ich sah an mir herunter und wunderte mich, was sie jetzt wieder zu meckern hatte. "Zieh dich sofort um! Was sollen denn die Leute denken, wenn du so draußen rumrennst?!", sagte sie mit scharfem Unterton und ging an ihr Handy was gerade klingelte. Ich wünschte sie wäre schon auf Arbeit gewesen, dann hätte ich das Problem jetzt nicht gehabt. Mein Dad war nicht da. Er war gerade in Paris, weil er dort irgendeine Konferenz hatte...so wie die meiste Zeit des Jahres. Er war kaum da, und wenn er da war musste ich immer den Engel spielen! Ich hatte meinen Daddy so lieb, doch manchmal machte es mich innerlich einfach nur krank, immer das zu tun, was man von mir verlangte.
Ich sah meinen großen Bruder Jay im Türrahmen stehen. Jay war 19, also 2 Jahre älter als ich. Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt und sah meiner Mutter hinterher, die wieder in der Küche verschwand. "Was hat sie denn immer wieder an mir auszusetzen?", fragte ich ihn genervt. "Du kennst sie doch...", gab er nur zurück. Also ging ich wieder nach oben und zog mir etwas anderes an. Ich tauschte die zerissene Leggins gegen eine helle Jeans und das Band Shirt gegen ein beige-farbiges Top. Klar, ich fand die Klamotten hübsch, doch es war nicht das was ich immer tragen wollte...
Was sollen denn die Leute denken? Ja die Leute...seit ich klein war musste ich das tun, was meine Eltern von mir verlangten. Immer zu jeden kotz-freundlich sein, immer auf meine Manieren achten und immer einen guten Eindruck hinterlassen. In dem hässlichen Sonntagskleid mit zu den Geschäftsessen fahren oder meine Zeit in Vereinen verbringen, worauf ich nie wirklich Bock hatte. Glaubt mir, ich war echt überall! Im Reiten, Turnen, Klavierunterricht und und und...
Heißt es nicht immer, dass Eltern ihre Kinder in ihren Entscheidungen unterstützen sollen? Tja, ich weiß nicht wann das bei meinen Eltern das letzte Mal der Fall war. Meine Mutter war eine bekannte Anwältin und meinem Vater gehörte ein erfolgreiches Unternehmen im Herzen Londons. Klar, ich war stolz auf das, was sie erreicht hatten, da es nicht einfach war, doch natürlich wollten sie, dass ich später einmal etwas genau so 'tolles' machen werde. Doch das wollte ich nicht! Ein langweiliger Bürojob? Nein danke!!!
Ja, das war eine Kurzfassung von meinem Leben...
Ich ging also erneut nach unten. Als meine Mutter mich sah nickte sie, lächelte und sagte nur: "Viel Spaß in der Schule.". Jay wartete schon an der Haustür auf mich. Schnell zog ich meine Schuhe an und folgte ihm zu seinem Auto.
Auf dem Weg zur Schule sagte ich zu ihm: "Wieso kann Mom mich nicht einfach so gehen lassen wie ich will?! Wieso darf ich nicht das machen was ich will?". "Du bist die kleine Isabella.", sagte er. Ich sah ihn an. Ein leichtes Grinsen war auf seinem Gesicht. "Und? Du bist auch der kleine Jayden, und bei dir machen sie doch auch nicht so einen Aufstand!", beklagte ich mich. "Oh glaub mir, das war schon mal anders! Sie sind mit vielen nicht einverstanden, was ich tue. ", sagte ich. Ich lachte. "Du meinst zum Beispiel Emily?", ich grinste ihn an. Als ich ihren Namen aussprach fing auch Jay an zu Grinsen. "Ja, so in etwa.", sagte er. Emily war seit fast 2 Jahren seine Freundin. Meine Eltern mögen sie nicht besonders, da sie das Gegenteil davon ist, was meine Eltern für Jay wollten. Emily hat pinke Haare, Tattoos und ein Lippenpiercing. Das erste Treffen war etwas, was wir nicht so schnell vergessen werden! Doch das ist eine zu lange Geschichte um sie jetzt zu erzählen. Doch ich mochte Emily. Sie war total nett und ich hab sie schon gleich am Anfang ins Herz geschlossen.
Ich stöhnte und sah aus dem Fenster. "Was soll ich nur machen, wenn du im Herbst auf die Uni gehst?", fragte ich leise. "Du schaffst das Bella.", Jay lächelte mich an. Etwas traurig lächelte ich zurück. Im Gegensatz zu meiner besten Freundin Lou war Jay der Einzige, der mich verstand und dem ich zu 1000% vertrauen konnte. Wie würde es wohl sein zu wissen, dass er hunderte, wenn nicht sogar tausende Kilometer entfernt war?
Wir hielten an der Schule. Bevor ich ausstieg verabschiedeten wir uns auf unsere Weise. Ein High-Five, ein Schnipsen und dann noch ein weiterer High-Five. Das machen wir schon seit wir klein waren. Das brachte mich immer zum lachen. Danach stieg ich aus und winkte ihm noch einmal zum Abschied, bevor ich mich ins Schulgebäude begab um dort nach Lou zu suchen.
Ich fand sie schließlich an ihrem Schließfach. Sie trug einen schwarzen Rock, dazu ein blaues Jeanshemd und schwarze Stiefel. Als sie mich sah, lächelte sie und kam auf mich zu. "Hey Bella.", sagte sie und umarmte mich. "Na du.", sagte ich. Ich holte die Bücher für den Unterricht aus meinem Schließflach, was zufällig ganz in der Nähe von Lou's war. Wir redeten eine ganze Weile und machten uns dann auf den Weg zu dem Klassenzimmer. Es kamen uns währenddessen eine Gruppe von Jungs entgegen. Der eine lächelte uns an und schon waren sie an uns vorbei gegangen. Lou sah ihm noch lange hinterher und stöhnte dann. "Wieso krieg ich einfach kein Wort heraus wenn ich Barry sehe?", sagte sie. "Du bist schon seit Jahren in ihn verknallt! Ich sag's dir irgendwann wirst du normal mit ihm reden können.", antwortete ich.
Der Tag verlief ganz normal. Mathe, Geschichte, Englisch und Geografie...also nichts besonderes. In der Pause gab es auch nichts, was wirklich erzählenswert gewesen wäre.Als ich am frühen nachmittag nach Hause kam, hörte ich Gekicher aus dem Wohnzimmer. Als ich nachsah, sah ich Jay and Emily auf dem Sofa sitzen. Emily bemerkte mich und sprang gleich auf, um mich zu begrüßen. "Hi Bella. Wie geht's dir?", ich konnte kaum antworten, da sie mich fast erdrückte als sie mich umarmte. Als sie mich wieder los ließ sagte ich: "Mir geht's gut. Und dir?". "Mir auch.", mit diesen Worten setzte sie sich wieder neben meinen Bruder. Ich wollte die beiden nicht weiter stören und ging in Richtung Tür. "Ach Bella?", hörte ich Emily. Also drehte ich mich erneut herum und sah sie erwartungsvoll an. "Mein Cousin schmeißt heute ne Party. Willst du kommen? Bring ruhig Lou mit.". "Selbst wenn ich wollte, Mom würde mich eher in meinem Schrank einsperren, als mich zu einer Party von deinem 22-jährigen Cousin gehen zu lassen!", sagte ich. Emily war etwas enttäuscht. "Babe, kannst du da nix machen?", fragte sie Jay. Der sah mich an. "Nun ja...ein normaler großer Bruder würde sie von solchen Partys fern halten.". Sah wohl nicht so aus als wäre er dafür... "Doch ich kenn die Kleine. Selbst wenn ich es verbieten würde, würde sie trotzdem kommen!", lachte er. Ich lachte mit ihm. "Überleg dir ne Notlüge und ich nehm dich mit.", freudestrahlend über Jay's Antwort ging ich die Treppen hinauf in mein Zimmer. Dort nahm ich mein Handy und schrieb Lou eine Nachricht.
Ich: Bock auf ne Party? Emily's Cousin schmeißt heute eine!
Schon nach einigen Sekunden kam die Antwort.
Lou: Da fragst du noch??? Ja na klar!!! Treffen wir uns dort?
Nach einem kurzen "Ja" legte ich mein Handy weg. Schnell machte ich diese blöden Französisch Hausaufgaben, bevor ich anfing mich fertig zu machen.
Ich ging duschen, föhnte mir die Haare und glättete diese dann mit meinem Glätteisen. Dann suchte ich mir schon mal ein paar Klamotten heraus, die gut zu einem Partyoutfit passen könnten. Nach langem Überlegen traf ich meine Wahl.
Ein schwarzer Rock, ein schwarzes Nirvana T-Shirt, eine dunkle, leicht durchsichtige Strumpfhose und meine schwarzen Chucks. Der letzte Schliff war ein schwarzer Hut.Ich trug gerade noch etwas Make-Up auf, als es kurz vor acht Uhr an meiner Tür klopfte. "Bist du bald mal fertig?", fragte mich Jay. In diesem Moment öffnete ich die Tür und sah, dass Jay schon zum losfahren bereit war.
"Mom ist nicht da. Wir können also ungestört los.", sagte Jay und nahm die Autoschlüssel aus dem Schubkasten der Kommode, die im Flur stand. "Ich sollte ihr trotzdem eine Nachricht hier lassen. Du weißt wie sie ist...", sagte ich. Jay nickte mir zu. Also holte ich einen Zettel und einen Stift und schreib darauf:
Bin bei Lou. Wir müssen für den Französich Test lernen.
Hab dich lieb, Bella xx"Französisch, huh?", fragte Jay als er mir über die Schulter sah. Ich schlug ihm spielerisch in die Seite, wobei er lachte. Dann verließen wir das Haus und stiegen ins Auto.
Auf dem Weg zu dem Ort, an dem sich wohl alles für mich ändern würde...
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» English Love Affair « {C.H.}
FanfictionKennt ihr das, wenn ihr jemanden kennenlernt, doch ihr wisst das es kompliziert ist? Tja, so ist es bei uns. Aber um zu verstehen, warum es so ist, wie es ist, möchte ich euch unsere Geschichte erzählen. Die Geschichte von einer Sommerromanze, die...