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Ich war echt total nervös. Ich hatte Calum zum Abendessen mit meinen Eltern eingeladen. Und jetzt wusste ich einfach nicht, ob das ein Fehler war oder nicht. Meine Eltern schienen sehr daran interessiert zu sein, ihn kennenzulernen.

Ich kam gerade die Treppen hinunter und schaute mich noch einmal im Spiegel an, der im Flur hing.

Haare: check!
Make Up: check!
Outfit: check!
Perfekt!

Ich ging in die Küche, wo meine Mom fast fertig mit den letzten Vorbereitungen war. "Brauchst du noch Hilfe?", fragte ich sie. Sie schüttelte mit dem Kopf und sagte: "Nein, ich bin schon fertig.".
Hatte ich schon dieses nervöse und laute Herzklopfen erwähnt, was ich gerade hatte?

Ich atmete laut aus. Ich dachte tief Ein- und Ausatmen würde mich etwas beruhigen. "Wieso so nervös?", fragte mein Dad, als er herein kam. Ich sagte nichts darauf. Doch schließlich sagte ich: "Ich kenne euch. Und um ehrlich zu sein, würde ich es mich nicht wundern, wenn das Essen in einer Katastrophe enden würde!". "Ach komm schon...so schlimm sind wir auch nicht.", sagte er.

Dann klingelte es. "Okay, das wird er sein.", sagte ich. "Und bitte, reißt euch zusammen!", fügte ich hinzu.
Ich öffnete die Haustür und ein grinsender Calum stand vor mir. Süß wie immer.

"Hey.". "Hi.". Er gab mir einen kurzen Kuss. "Komm rein.", sagte ich und winkte ihn hinein. Ich nahm seine Hand und ging mit ihm ins Wohnzimmer, wo meine Eltern schon standen. "Mom, Dad, das ist Calum. Calum, meine Eltern."
Meine Mutter gab ihm die Hand und sagte: "Freut mich dich kennenzulernen.". "Mich auch.", sagte Calum. Dann sah er zu meinem Dad. Ich war mir für einen Moment nicht sicher, wer von uns beiden mehr nervös war. Er oder ich? Calum drückte meine Hand etwas fester. Ich versuchte ihn etwas zu beruhigen, indem ich mit meinem Daumen über seinen Handrücken strich.

"Guten Abend Mr. Hartley. Ich bin Calum Hood.", er hielt meinem Vater die Hand hin. Dieser winkte ab und sagte nur: "Ach, jetzt hören wir mal auf mit diesen Höflichkeiten! Ich bin Thomas.".

"Also, dann wollen wir mal essen. Ich hoffe du hast Hunger mitgebracht, Calum.", sagte meine Mom und schon waren meine Eltern im Esszimmer verschwunden. Sofort fiel mir eine riesige Last von meinen Schultern. Auch Calum schien viel entspannter zu sein. Wir lächelten uns an und folgten den anderen dann.

Beim Essen saß ich neben Calum und meine Eltern uns gegenüber.
"Und Calum, gehst du auch auf Bella's Schule?". "Nein Sir. Ich wohne nicht in London. Ich komme aus Australien.", sagte Calum. "Wirklich? Das ist ja unglaublich.", sagte Mom. Auf die Frage, wie lange er noch hier in London bleiben würde sagte Calum: "Bis zum Ende des Sommers.".
Mein Vater fragte ihn darüber aus, wie es dazu kam, dass er den Sommer hier verbrachte, wo er wohnte und und und. Mir hingegen fiel auf, dass meine Mutter merkwürdig still geworden war.

"Und was machst du so in deiner Freizeit?", fragte sie dann. "Ich...spiele Fußball.", sagte Calum. "Erzähl ihnen von deiner Band.", sagte ich und sah Calum lächelnd an. "Band?", fragte mein Dad. "Ja, er und seine Freunde haben eine Band. Calum ist echt ein toller Sänger.", erzählte ich begeistert. "Ach Quatsch, übertreib nicht.", sagte Calum und sah mit leicht erröteten Wangen auf seinen Schoß. "Tu ich nicht.", sagte ich. "Danke.", sagte er leise und nahm meine Hand, die ich unter dem Tisch hatte, in seine.

"Und was machst du nach der Schule?", fragte meine Mom. Und da war der Moment, auf den ich schon regelrecht gewartet hatte. Sie wurde skeptisch und wollte ihn bis auf die Knochen abchecken...innerlich stöhnte ich.

"Nun ja...ich bin mir noch ziemlich unsicher, was ich später mal machen will.", so wie Calum es sagte, kam diese Antwort sowohl gerade heraus, als auch ehrlich.

Irgendwann war das Essen verspeist und Calum und ich gingen ins Wohnzimmer. Wir ließen uns auf die Couch fallen und ich sagte: "Lief doch besser als gedacht.". Er nickte. "Denkst du sie mögen mich?", er sah mich unsicher an und kaute auf seiner Lippe. Ich nickte und lächelte. "Ich denke schon. Du hättest mal das Kennenlernen von meinen Eltern und Emily miterleben müssen. Glaub mir, dass damals war mit heute überhaupt nicht zu vergleichen!"

Er lächelte und beugte sich zu mir hinüber. Doch natürlich wurden wir von meinem Vater unterbrochen, bevor es überhaupt erst zu einem Kuss kommen konnte! "Also Calum, du hast vorhin etwas von dem Fußball spielen erzählt. Erzählst du mir mehr darüber?".

"Oookay! Ich geh dann mal und lass euch über Sport reden. Will jemand was zu trinken?", sagte ich und stand auf. Ich hatte mit jeglicher Art von Sport überhaupt nichts am Hut und würde irgendwann abschalten. "Ich nicht, danke.", sagte mein Dad. Auch Calum schüttelte mit dem Kopf.

Ich ging in die Küche, wo meine Mom dabei war, das Geschirr in die Geschirrspülmaschine zu stellen. Ich nahm mir in der Zeit ein Glas Wasser. "Und? Was denkst du?", fragte ich sie. "Er ist ziemlich nett und er scheint ein echt guter Junge zu sein. Aber...", begann sie.

Aber...das musste ja kommen!

"Aber?". "Ich denke nicht, dass er der Richtige für dich ist...", sagte sie. Ich schnaubte und schüttelte mit dem Kopf. "War ja klar!", gab ich schnippisch mit rollenden Augen zurück. "Isabella. Versteh mich nicht falsch. Ihr passt toll zusammen, aber habt ihr mal darüber nachgedacht wie das mal werden soll?", sagte sie. "Was macht ihr, wenn er wieder in Australien ist?"

"Mom, ich weiß es nicht!", unterbrach ich sie, bevor sie weiter sprechen konnte. "Ich weiß nicht, was mal sein wird. Doch wer weiß das schon? Für uns zählt einfach das Hier und Jetzt.". Sie nickte.

"Ich will nur nicht, dass du verletzt wirst."

"Schon komisch, oder? Bei Jay und Emily machst du so eine große Sache daraus und bei uns nicht. Wie kommt's?", fragte ich sie. Dann sah ich sie mit einem leicht gereizten Blick an. "Ich habe darüber nachgedacht. Und ich weiß, dass das damals ein Fehler war. Ihr beide werdet erwachsen. Ich sollte das einfach langsam mal einsehen."

"Dann sag das Jay. Und ich gebe dir noch einen Tipp. Lerne Emily richtig kennen und du wirst sie mögen.", ohne ein weiteres Wort zu sagen ging ich zurück ins Wohnzimmer.

Ich saß noch ein paar Minuten neben Calum. Dann sagte er: "Ich denke ich geh dann mal.". "Ich bring dich noch zur Tür.", sagte ich.

Calum zog sich seine Jacke über und ging hinaus auf die Veranda. Ich lehnte mich an die Tür und sah ihn an. Er küsste mich. Es war ein sehr langer Kuss. "Kann ich dich nicht einfach mitnehmen?", fragte er und schmollte. Ich sah hinter mich in Richtung Wohnzimmer, wo meine Eltern saßen und fern schauten. Dann sah ich zurück zu Calum und lächelte. "Was spricht dagegen?". Sofort kam ein Grinsen auf sein Gesicht.
Auch ich zog mir eine Jacke an und schloss die Haustür hinter mir.

Während wir über den kleinen Weg unseres Grundstücks gingen, sagte Calum etwas, was mich zum lachen brachte.

"Ich weiß ja nicht wie's dir geht, aber anscheinend sind Nachtspaziergänge unser Ding."

» English Love Affair « {C.H.} Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt