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So gingen Calum und ich die Straßen Londons entlang. "So! Erzähl mal was über dich.", sagte er. "Was willst du denn wissen?", gab ich zurück. Calum zuckte mit den Schultern und sagte nur: "Irgendetwas.". Ich lächelte leicht. Dann überlege ich. "Also, ich bin 17, fangen wir mal damit an!", sagte ich lachend und sah ihn an. Er beobachte mich genau. "Und was machst du so in der Freizeit?", fragte er. "Nun ja, ich habe nicht viel Freizeit, um ehrlich zu sein...", sagte ich und meine bisher gute Laune war wie weggeblasen. Ich sah wie er mich ansah, dann fragte Calum: "Warum?". Wollte er es wirklich wissen? "Nun ja, mein Terminplan ist so voll, da bleibt leider nicht mehr viel Zeit um irgendetwas zu machen.". "Und das ist wohl gerade Freizeit?", Calum sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. Als ich daran dachte musste ich zwar kurz lachen, doch es war kein fröhliches. "Nicht ganz. Ich hab meinen Eltern gesagt, dass ich mit meiner besten Freundin Lou für den Französisch Test lerne.", sagte ich. "Das heißt also, sie haben keine Ahnung, dass du auf der Party warst?", fragte er mich. "Oh Gott nein! Wenn sie das herausfinden, dann würden sie mich für immer in meinem Zimmer einschließen.". "Und wo ist dann deine beste Freundin?", Calum wollte echt alles wissen, doch irgendwie fand ich es okay. Es war schön mit jemanden zu quatschen. "Die hat mich sitzen lassen.", sagte ich kurz und knapp und zuckte mit den Schultern.

"Also wenn ich sie wäre, würde ich jemanden wie dich niemals sitzen lassen.", sagte Calum. "Jemanden wie mich?", fragte ich und blieb dabei stehen. Als Calum merkte, dass ich nicht mehr neben ihm herlief, blieb auch er stehen und drehte sich zu mir um. "Naja...ich meinte...ähm...", stammelte er und kratzte sich am Hinterkopf. "Ach schon gut.", sagte ich und winkte ab. Somit liefen wir schweigend weiter.

Der kühle Wind blies und entgegen und ich bekam eine Gänsehaut. Ich rieb mir mit den Händen über meine Arme. "Ist dir kalt?", hörte ich ihn fragen. "Nun ja, ein bisschen, aber es geht schon.", sagte ich. Ich hatte den Satz noch nicht mal richtig ausgesprochen, schon legte er mir seine Jacke um die Schultern. "Ist dir dann nicht kalt?", fragte ich unsicher. Meine Stimme war sehr leise. Merkwürdig. Ich war doch sonst nicht so. Warum war ich bei ihm so schüchtern? "Naja, in Australien ist es in der Jahreszeit viel wärmer, aber ich werde es überleben.", grinste er. "Du kommst aus Australien?". "Ja!", er nickte und strahlte stolz übers ganze Gesicht. "Wie cool! Da wollte ich schon immer mal hin.", sagte ich. "Solltest du! Und wenn du kommst, dann zeige ich dir dort alles!", Calum zwinkerte mir zu. Ich wurde etwas rot, doch das schien er zum Glück nicht zu bemerken.

Die Zeit verging so schnell, dass es mich wunderte, als wir plötzlich bei mir zu Hause vor der Tür standen. "Wir sind da.", sagte ich. Calum sah sich unser Haus an. Wir gingen durch das Gartentor. Doch auf halber Strecke verließ ich den kleinen gepflasterten Weg zur Haustür und stieg über den knöchelhohen Busch, der den Vorgarten und hinteren Garten trennte. Ich drehte mich zu Calum um. Er sah mich komisch an. "Wo willst du hin?", fragte er. "Pscht!", flüsterte ich und gab ihn ein Zeichen, dass er still sein musste. "Sei still und komm einfach mit.", ich ging auf ihn zu, nahm seine Hand und zog ihn mit mir. Nun standen wir hinter unserer Garage. "Was machen wir hier?", fragte er. "Dort oben ist mein Zimmer.", ich zeigte auf das dunkle Fenster über uns, "Wenn meine Eltern mich so sehen, würden sie fragen wo ich war und das wäre etwas komplizierter zu erklären!", flüsterte ich und deutete auf mein Partyoutfit. Calum nickte.

Ich sah ihn an. Er sah mich an. Unsere Augen konnten sich nicht voneinander lösen. Seine braunen trafen meine blauen. "Danke für's nach Hause bringen.", flüsterte ich und lächelte. "Immer wieder gerne.", gab er zurück. Je länger er mich ansah, desto mehr Farbe kam auf mein Gesicht und ich wurde immer schüchterner. Ich verstand das nicht. Was hatte er an sich, was mich so nervös werden ließ? "Hier.", sagte ich und hielt ihm seine Jacke hin. Ich umarmte ihn kurz, dann stieg die Leiter hinauf, auf die Garage. Von da aus kletterte ich über das Vordach bis zu meinem Fenster und öffnete dieses. Bevor ich ins Haus stieg drehte ich mich noch einmal zu Calum herum. Seine Augen beobachteten jede meiner Bewegungen. Ich winkte ihm noch einmal zu, bis ich in meinem Zimmer verschwand. Dann schloss ich das Fenster. Leise schlich ich mich in mein Bad und schminkte mich ab. Ich zog mich um und ließ mich einfach in mein riesengroßes, weiches Bett fallen. Bevor ich einschlief, war das letzte, woran ich dachte, Calum.

Am nächsten Morgen wachte ich auf, als die Sonne auf meiner Haut kitzelte. Es war kurz nach 10 Uhr. Meine Mom war auf Arbeit. Ich konnte also seelenruhig durchs Haus spazieren, ohne das ich jemanden erklären musste, warum ich zu Hause war und nicht bei Lou...dachte ich zumindest!!!
Als ich die Treppen hinunter ging und durch unser offenes Wohnzimmer in die Küche ging hörte ich jemanden "Guten Morgen, mein Schatz!" rufen. Ich zuckte so sehr zusammen, das ich danach schon fast selbst über mich lachen musste. Wie das wohl ausgesehen hat? Ich erkannte den Mann mit den gräulichen Haaren und dem hellblauem Hemd sofort. "Dad!", rief ich und fiel ihm in die Arme. "Ich dachte du wärst in Paris! Wie geht es dir? Wann bist du wieder gekommen?", ich bombardierte ihn ja regelrecht mit meinen Fragen und ließ ihm gar keine Zeit, um zu antworten. "Seit gestern Abend.", lachte er. "Deine Mutter ist schon auf Arbeit.", sagte er nach einer Weile, während er einen Schluck von seinem Kaffee nahm. Ich ging in die Küche und machte mir etwas zu essen. Mein Dad folgte mir und fragte dann: "Was machst du eigentlich hier? Deine Mutter meinte, du wärst bei Lou.". Oh verdammt! "Oh ähm...ja das war ich.", begann ich und versuchte möglichst normal zu klingen, "Doch ihr ging es plötzlich nicht gut und sie wollte mich nicht anstecken, falls es etwas schlimmeres sein sollte. Also bin ich nach Hause gekommen.". Das klang ziemlich überzeugend. "Oh. Na dann sag ihr gute Besserung von mir.". "Mach ich.", sagte ich. Während ich meinen Joghurt aß, klingelte mein Handy. Es war eine Nachricht von Lou.

Lou <3 : Treffen wir uns nachher bei Starbucks?

Sofort antwortete ich ihr und sagte zu. Als ich duschen war und fertig mit anziehen und schminken, suchte ich alles zusammen, was ich brauchte. Portemonnaie, Handy und eine Jacke. Mein Plan war, mich möglichst so schnell wie möglich aus dem Haus zu kommen, ohne das mein Vater mich in diesem Outfit sah. Ihr wisst schon, die dunkle Jeans mit den Löchern im Knie, das Totenkopf Shirt, was schon sehr an 'bauchfrei' grenzte! Als ich im Flur meine Schuhe angezogen hatte rief ich nich schnell: "Bin weg! Wartet heute nicht auf mich.". Und schon war ich aus dem Haus. Kurz vor 1 Uhr. Perfekt!

» English Love Affair « {C.H.} Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt